Es könnte derzeit eindeutig schlechter laufen für Force India. Nico Hülkenberg und Sergio Pérez haben in den letzten acht Rennen zusammen 71 WM-Punkte geholt. An den ersten sieben Wochenenden waren es gerade mal 21. In Russland erklomm Pérez sogar das Podium. Hülkenberg war deshalb aber nicht neidisch. "Ohne meinen Zwischenfall und das Safety Car wäre das Rennen wahrscheinlich ganz anders gelaufen. Aber das ist Geschichte", meinte der Deutsche. Außerdem sei das Podium gut für das Team.

In Russland fuhr Sergio Pérez aufs Podium, Foto: Sutton
In Russland fuhr Sergio Pérez aufs Podium, Foto: Sutton

Von Motorsport-Magazin.com gefragt, ob dies die beste Zeit seines Lebens sei, gab Pérez zu Protokoll: "Die Dinge ändern sich so schnell. Wir müssen von Wochenende zu Wochenende schauen. Bis jetzt war es eine super Saison, aber wir müssen das Momentum für die letzten vier Rennen nutzen." Die Erfahrung hat ihn gelehrt, wie schnell der Wind drehen kann. Ende 2013 verlor er sein Cockpit bei McLaren. "Ich wollte damals nicht um jeden Preis in der F1 bleiben. Es gibt sehr attraktive andere Serien. Wenn ich nicht um Podien mitfahren kann, macht es keinen Sinn. Glücklicherweise hat mir Force India die Möglichkeit gegeben", erzählt er.

Abgelöst wurde er damals von Kevin Magnussen. Dem Dänen geht es heute sportlich ungleich schlechter als Pérez. Er ist bei McLaren für 2016 weiter außen vor und verhandelt inzwischen mit Teams außerhalb der Königsklasse. "Es ist schade für Kevin. Er kam zu einer schwierigen Zeit zu McLaren. Ich hatte Glück und fand ein anderes Team, um meine Karriere voranzutreiben. Für ihn wird es jetzt viel schwieriger, denn es gibt nicht viele Plätze. Ich hoffe es sehr für ihn, denn er verdient es", sagte Pérez.

Force India sei er sehr dankbar, denn das Team habe ihm in eine neue Chance gegeben, obwohl sein Ruf nicht der beste gewesen sei. "Das hat mir geholfen, ein besserer Fahrer zu werden. Da wird noch viel kommen. Ich werde mich noch entwickeln", versprach Pérez. Für die nächste Saison erwartet er einen weiteren Schritt vorwärts gemeinsam mit dem Team. "Ich will um die WM und um Siege mitfahren. Es hängt aber nicht nur von der Person, sondern auch vom Auto ab. Fernando Alonso kämpft als einer der besten Fahrer darum, überhaupt in die Punkte zu fahren", erinnerte der 25-Jährige.

Für die kommenden Rennen haben sich beide Piloten noch viel vorgenommen. Hülkenberg: "Wir sollten auf allen Strecken relativ gut aufgestellt sein, die jetzt kommen. Ich war am Montag in Mexiko. Downforce werden wir dort sicherlich ein bisschen verlieren." Pérez freut sich auf das dortige Heimrennen, doch zunächst liege der Fokus auf Austin. "Mein Job lautet, hier Punkte zu holen. In Mexiko sind die Fans sehr enthusiastisch. Sie freuen sich auf die Rückkehr der F1 ins Land. Das wird sehr intensiv für mich: Viele Medien und Sponsoren wollen Dinner oder Meetings. Da bin ich zeitlich verplant. Aber es zählt nur das Ergebnis am Sonntag ", erklärte er.

Auf die Frage, ob in der Heimat wieder ein Podium möglich sei, antwortete er: "Momentan sind wir das vierte, fünfte oder je nach Rennwochenende sechste Team. Normalerweise ist es nicht möglich. Russland war eine Ausnahme." Das Thema Sicherheit in Mexiko sieht er gelassen: "Es ist sicher. Niemand braucht dort Bodyguards. Ich auch nicht."