Das Manor Marussia Team möchte sich finanziell breiter aufstellen und engagierte nun die Investmentbank Rothschild, um Gespräche mit potenziellen Investoren zu führen. Das berichtet der Daily Telegraph. Bereits im vergangenen Jahr bestand eine Zusammenarbeit mit der Bank, nachdem der vorherige Teambesitzer Andrei Cheglakov keine neuen Unterstützer fand. Als das Team, das inzwischen über 86 Millionen Euro Schulden angehäuft hatte, Ende 2014 in die Insolvenz gehen musste, endete die Zusammenarbeit mit Rothschild.

Anfang des Jahres rettete Investor Stephen Fitzpatrick das Team und investierte knapp 40 Millionen Euro. Zusammen mit den 50 Millionen Preisgeld, die das Team für Platz neun in der Konstrukteurs-WM 2014 erhielt, konnte ein Budget von etwa 90 Millionen Euro für die Saison 2015 gestemmt werden, was allerdings nur ein Bruchteil dessen ist, was den anderen Teams zur Verfügung steht.

Manor Marussia muss mit einem Mini-Budget die Saison bestreiten, Foto: Sutton
Manor Marussia muss mit einem Mini-Budget die Saison bestreiten, Foto: Sutton

Fitzpatrick gab Zusage nur bis Jahresende

Rothschild soll nun weitere Geldgeber beschaffen, Angebote für Teilhaberschaften soll es bereits geben. Fitzpatrick selbst soll auch nur für 12 Monate seine Unterstützung fest zugesagt haben, um den Betrieb wieder in geordnete Bahnen zu lenken. "Das Unternehmen vertraut der finanziellen Unterstützung von Stephen Fitzpatrick, die jegliche Art von Defizit zwischen Einnahmen und Ausgaben finanzieren soll", sagte Manors Grand Prix Direktor, Vincent Casey. Wie es dann weitergeht, ist offen.

Zweifel, dass das Team im kommenden Jahr in der Startaufstellung stehen könnte, zerstreute Teamchef John Booth bereits vor dem Monza GP. "Ich glaube, wir haben einen guten Business-Plan. Wir geben nicht mehr aus, als wir haben - was, wenn es passiert, äußerst ungewöhnlich ist für die Formel 1", so Booth.

Und auch die Arbeiten am neuen Auto laufen bereits auf Hochtouren, auch wenn der ursprüngliche Plan, das neue Chassis in diesem Jahr noch zu bringen, verworfen wurde. "Der Plan, den wir zu Beginn des Jahres hatten, sah vor, dass wir große Änderungen an Chassis und Power Unit noch 2015 bringen", erklärte Sportdirektor Graeme Lowdon. "Aber so, wie wir uns entwickelt haben und aufgrund der vielen neuen Leute, die wir eingestellt haben, wurde es immer weniger machbar und das Vorhaben, ein neues Chassis zu bauen, hatte immer mehr Vorteile", ergänzte er.