Die Gerüchte um eine Übernahme von Lotus durch Renault reißen nicht ab. Die Franzosen sind aktuell als Motorenlieferant von Red Bull Racing und Toto Rosso in der Formel 1 engagiert, doch die Partnerschaft verläuft bereits seit längerem alles andere als harmonisch. Die Red-Bull-Spitze rund um Motorsportberater Dr. Helmut Marko tat mehrmals öffentlich ihren Unmut über das Leistungsdefizit der Renault-Power-Unit gegenüber der aus dem Hause Mercedes kund. Angriffe, die den stolzen Franzosen ganz und gar nicht gefielen.

Ein Ende der Zusammenarbeit steht deshalb. Red Bull Racing wird mit Mercedes als Motorenlieferant in Verbindung gebracht, wodurch der Weg zu einem eigenen Werksteam von Renault quasi frei wäre. Dieses soll durch die Übernahme des finanziell bescheiden aufgestellten Lotus-Rennstalls entstehen. Romain Grosjean wäre als Franzose wohl gesetzt, auch aufgrund seiner guten Verbindung zum Mineralölkonzern Total, der eng mit Renault verbandelt ist und als Sponsor des Teams aller Voraussicht nach überaus präsent sein würde.

Schon in der Vergangenheit prangte das Total-Logo auf dem Lotus, Foto: Sutton
Schon in der Vergangenheit prangte das Total-Logo auf dem Lotus, Foto: Sutton

Während für Grosjean eine Übernahme durch Renault mit starker Beteiligung von Total also ein Segen wäre, würde genau diese Konstellation seinen aktuellen Teamkollegen Pastor Maldonado in die Bredouille bringen. Der Venezolaner verdankt sein Engagement bei Lotus hauptsächlich der kräftigen finanziellen Unterstützung von PDVSA, dem staatlichen Erdölkonzern seines Heimatlandes. Total würde aber sicherlich keinen direkten Konkurrenten in seiner Branche als Sponsor auf dem Auto akzeptieren.

Maldonado gibt sich aber gewohnt selbstsicher. "Ich glaube nicht, dass sich durch eine Übernahme für mich irgendetwas ändern würde", meinte er gegenüber 'Championat.' Seine Zukunft sei vertraglich gesichert, so der einfache Grand-Prix-Sieger: "Ich habe einen Kontrakt für nächste Saison. Im Moment sieht es also gut aus." Nach fünf Jahren in der Formel 1 kennt Maldonado aber auch die Funktionsweisen der Königsklasse gut genug, um zu wissen, dass das noch lange keine Garantie ist: "In der Formel 1 weiß man nie, was passiert.

2015er-Saison kein Renommee

Sportliche Leistungen ließ der als Crashpilot bekannte 30-Jährige in diesem Jahr jedenfalls noch nicht für sich sprechen. In den bisher zehn Rennen sah er nur vier Mal die Zielflagge, punkten konnte er gar nur zwei Mal. Mit aktuell zwölf Zählern liegt er auf Rang 14 der Gesamtwertung, vier Rängen und elf Zähler hinter Teamkollege Grosjean.