Wer war beim heutigen Malaysia GP der beste Deutsche? Vor einem Jahr wäre eine solche Frage noch nicht einmal müde belächelt, sondern sofort mit einem kopfschütteln abgetan worden. Doch die Zeiten ändern sich und mit ihnen auch die Kräfteverhältnisse in der Formel 1.

Der Tag der Deutschen: Nick Heidfeld - Die neue Nummer 1?

Denn am zweiten Rennwochenende in Folge war nicht Michael Schumacher die schwarz-rot-goldene Nummer 1. Diesen Job übernahm der Mönchengladbacher Nick Heidfeld gerne für den amtierenden Champion. "Ich bin sehr froh! Es war das aufregendste Rennen, das ich je in der Formel 1 gefahren bin", strahlte Nick nach seinem dritten Platz. "Ich habe vom Start weg hart gekämpft, schließlich musste ich von Platz zehn aufholen. Die Überholmanöver hatten es in sich, das Rennen hat wirklich viel Spaß gemacht. Ein paar Mal hatte ich es gleich mit zwei Autos zu tun und habe am Ende die Oberhand behalten. Das Auto war gut, ebenso der BMW Motor und die Michelin-Reifen. Allerdings ist das Letzte, was man bei diesen Temperaturen gebrauchen kann, ein Problem mit der Trinkflasche. Meine hat von Anfang an nicht richtig funktioniert. Das hat es nicht leichter gemacht."

Ralf Schumacher freute sich ebenfalls über das "wundervolle Ergebnis" seines Teams. "Es war für mich ein gutes, aber schwieriges Rennen. Ich konnte die ersten zehn Runden nicht überholen und hatte dann entweder Graining oder Blasenbildung", klagte der Fünfte über den Zustand seiner Michelin-Walzen. "Danach hatte ich einen Zusammenstoss mit Webber, wobei mein Auto aerodynamisch in Mitleidenschaft gezogen wurde, was böse Vibrationen auslöste." Entsprechend "glücklich" ist Ralf auf Rang fünf ins Ziel gekommen zu sein.

Keine Entschuldigungen

Michael Schumacher hatte hingegen kein Glück. Im Gegenteil: "Da gibt es gar nichts zu beschönigen: heute waren wir nicht konkurrenzfähig", geht der zweifache Familienvater rigoros mit der Performance seines Teams ins Gericht. "Das liegt aber nicht an einem Faktor allein, das liegt an vielen Dingen. Ich halte es für falsch, jetzt einen vermeintlich Schuldigen zu suchen. Wir jedenfalls tun das nicht, wir arbeiten als Team, und wir wissen sehr genau, dass wir uns auf sehr vielen Gebieten verbessern müssen. Denn offenbar haben wir auf die anderen Teams einiges aufzuholen. Und ich bin überzeugt, dass wir die Kompetenz haben, das zu tun."

"Ich kann verstehen, dass es schwer nachzuvollziehen ist, dass man nach einer so dominanten Saison wie 2004 gerade mal mit Mühe Siebenter wird. Aber so ist die Formel 1, und das habe ich auch schon im vergangenen Jahr immer wieder betont – nur wollte das damals keiner hören: die Weiterentwicklung geht rasend schnell, die Kräfteverhältnisse können sich sehr schnell ändern."

Aus diesem Grund ist sich Schumacher allerdings auch sicher, dass Ferrari in dieser Saison noch "Rennen gewinnen" wird. "Dies war gerade mal das zweite von 19 Rennen, für die Meisterschaft war das daher noch nicht wirklich kritisch."

"Ansonsten sah es aus deutscher Sicht ja sehr erfreulich aus", freut sich der siebenfache Champion mit seinen Landsleuten. "Klasse Leistung von Nick, aber nicht nur von ihm, auch von Ralf und Toyota. Die haben ein super Resultat geholt und sich erstaunlich nach vorne gearbeitet, da kann man nur gratulieren. Dieses Ergebnis kann ihnen niemand mehr nehmen, und das war bestimmt nicht einfach. Und dass Nick das zweite Mal auf dem Podium war, freut mich für ihn. Er ist ein super Rennen gefahren, und ich denke, er wird im Lauf der Saison auch noch mehr zeigen."

Der Tag der Österreicher: Kurzes Gastspiel von Friesacher

Ebenso geteilt wie die Erfolge bei den Deutschen, präsentiert sich die österreichische F1-Ausbeute heute: Christian Klien zeigte sich nach einem "sensationellen" Rennen "richtig glücklich": "Der Start war nicht so gut und ich verlor zwei Positionen, allerdings wissen wir woran wir arbeiten müssen."

"Das Auto war ziemlich gut, obwohl ich etwas Untersteuern hatte und etwas Grip an den Hinterreifen verlor. Insgesamt war es aber ein großartiges Rennen und ich bin zufrieden mit dem Team."

Sein junger Landsmann Patrick Friesacher war mit seinem vorzeitigen Abgang hingegen nicht zufrieden. "Um ehrlich zu sein bin ich etwas enttäuscht", so Patrick nach dem Rennen. "Mein Start war nicht gut, aber dann konnte ich Christijan überholen und war hinter den Jordan. Auf der zweiten Runde berührte ich die Bremsen nur ganz leicht und verlor das Heck des Autos auf dem Öl der B·A·R. Das war's."