Auftakt in die Europasaison und eine neue Zeitrechnung für Williams? Felipe Massa glaubt nicht wirklich daran. "Ich denke nicht, dass sich die Dinge hier komplett ändern werden im Vergleich zu den ersten vier Rennen", gab der Brasilianer zu. Die ersten vier Rennen bedeuteten für Williams eher Frust als Champagner. Noch vor der Saison galt das Team aus Grove als zweite Kraft hinter Mercedes - vielleicht sogar als Geheimfavorit - die Realität sieht anders aus.

Aktuell hat das Team 61 Zähler aus vier Rennen geholt und damit nicht einmal 50 Prozent der Punkte von Mercedes. Viel schlimmer aber noch: Ferrari ist Williams enteilt. Nun gilt es in Spanien, wieder näher an die rote Konkurrenz heranzurücken. Dabei sollen neue Teile am FW37 helfen. Massa dämpfte aber die Erwartungen. "Wir haben viele neue Teile am Auto, aber wir wissen nicht, wie viele es im Vergleich zu den anderen Team sind."

Felipe Massa hofft auf Besserung, Foto: Sutton
Felipe Massa hofft auf Besserung, Foto: Sutton

Wo der Bolide von Massa und Valtteri Bottas Verbesserungen benötigt, ist kein Geheimnis. 2014 dominierte die Mannschaft auf der Geraden und konnte durch diese Topspeed das ein oder andere Manko verbergen. Durch den enormen Speed von Ferrari auf der Geraden sind die allbekannten Williams-Probleme aber 2015 offensichtlich: Es fehlt an Downforce in den Kurven und genau daran hat das Team nun gearbeitet. "All unsere Verbesserungen sind aerodynamische Teile. Wir versuchen, mehr Downforce in unser Auto zu bekommen", schilderte Massa auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Wir haben keine großen Verbesserungen, sondern nur kleine. Aber wir hoffen, sie arbeiten wie erwartet."

Reifenfresser FW37

Eine weitere große Baustelle der Mannschaft war - besonderes im Vergleich zu Ferrari - das Reifenmanagement. Auch in diesen Bereich hat Williams viel unternommen. Die größte Chance sieht Massa aber in der Streckencharakteristik von Barcelona. "Wir müssen aber auch hier erst sehen, wie sich die Reifen verhalten und ob wir bezüglich des Abbaus an unserem Auto für das Wochenende alles richtig vorbereiten können."

Die Wintertestfahrten sollten in diesem Bereich allerdings kaum ein großer Anhaltspunkt sein. Als die Formel 1 in Barcelona testete, herrschten rund 11 bis 15 Grad. Am Grand-Prix-Wochenende werden rund zehn Grad mehr erwartet. "Wir haben sicherlich einige Ideen - das betrifft aber auch das, was wir nun auf anderen Strecken sehen konnten", fügte Massa hinzu.

Große Gefahr durch Red Bull

Wie gefährlich ist Red Bull für Williams?, Foto: Sutton
Wie gefährlich ist Red Bull für Williams?, Foto: Sutton

Für Williams reicht es in Barcelona allerdings nicht, den Blick nur nach vorne in Richtung Ferrari zu richten. Von hinten droht ebenfalls große Gefahr: Red Bull. Die Mannschaft wartet zum Europa-Auftakt mit einem großen Update-Paket auf. Zudem hat Renault eine neue Spezifikation der Power Unit angekündigt, durch die mehr Zuverlässigkeit und bessere Fahrbarkeit ermöglicht werden soll.

"Red Bull haben wir immer auf dem Schirm", warnte auch Massa. "Sie haben vier Weltmeisterschaften in Folge gewonnen und wissen entsprechend, wie man siegt." Das Licht seines eigenen Teams wollte er dabei aber nicht unter den Scheffel stellen: Williams sei stark - aber wachsam. "Wir wissen, dass wir unsere Augen in alle Richtungen offen halten müssen."