Michael & Ralf Schumacher, Nick Heidfeld, Patrick Friesacher und Christian Klien: Die Formel 1 spricht auch 2005 deutsch. Doch der erste Tag der neuen F1-Saison verlief nicht für alle deutschsprachigen Piloten erfreulich.

Der Tag der Österreicher: Kein erfolgreicher Auftakt

Am schlimmsten erwischte es den Neuling Patrick Friesacher, dessen F1-Debüt aufgrund des Minardi-Streits komplett ins Wasser fiel. Morgen darf der sympathische Österreicher diese Scharte allerdings gerichtlich angeordnet auswetzen. Ob er am Sonntag im Rennen antreten darf, wird sich morgen um 14:15 Uhr in einer weiteren Gerichtsanhörung entscheiden.

Besser verlief der Saisonauftakt für den zweiten Österreicher Christian Klien, dessen Red Bull Racing Team durchaus zu überzeugen wusste. Der Vorarlberger hatte dennoch mit einigen Problemen zu kämpfen: "Die Bremsen fühlten sich mit steigenden Temperaturen etwas weich an", so der 17. des 2. Training. "Ich hatte zudem auf meinem dritten Run ein Gasproblem, welches mich dazu zwang vorzeitig anzuhalten." Technikdirektor Günther Steiner schob die Ursache für dieses Problem auf einen "fehlerhaften Sensor".

Der Tag der Deutschen: Neue Hackordnung

Besser verlief der erste GP-Arbeitstag für Neu-Toyota-Pilot Ralf Schumacher, der sogar sagte, dass die Leistung der Weiß-Roten "besser als erwartet" gewesen sei. Und "die Erwartungen an die Formel 1 sind sehr hoch". Trotzdem betont Ralf zum wiederholten Male, dass ein "absolutes Spitzenauto" nicht "über Nacht" gebaut werde. Dennoch wolle man versuchen den Wagen "über Nacht noch etwas zu verbessern".

Auf dem Weg zu seinem 13. Platz erlebte der Wahl-Österreicher "keine technischen Probleme" und zeigte er sich "mit der heut erzielten Leistung ziemlich zufrieden".

Ebenfalls noch Verbesserungspotenzial machte der amtierenden Weltmeister Michael Schumacher aus, der den ersten Tag der neuen Saison auf Rang vier beendete. "Okay, die ersten freien Trainings sind ja auch nie wirklich aussagekräftig, dennoch: endlich waren wir auf der Strecke, endlich sind wir gefahren, endlich hat man mal einen ersten näheren Eindruck, kurz: endlich beginnt die Saison!", freute sich der Kerpener über den Saisonauftakt in Downunder. "Das erste richtige Kräftemessen ist eigentlich unseren Erwartungen gemäß ausgegangen – wir sind recht zufrieden, was unsere Leistung angeht, und die Konkurrenz präsentiert sich weitgehend wie gedacht. Vielleicht mit Ausnahme von Red Bull und Sauber, die beide ziemlich gut unterwegs waren. Aber auch das war nur eine halbe Überraschung."

Abgesehen von einem kleinen "elektronischen Problems" am F2004 M des siebenfachen Champions verlief der Freitag problemlos. "Wir konnten unser Programm weitgehend wie gewünscht abspulen, und ich denke, dass wir genügend Informationen sammeln konnten, um die zunächst wichtigste Entscheidung zu treffen: die Wahl der Reifen." Diese steht für den Deutschen allerdings eh schon fest. "Insofern bin ich eigentlich ganz zuversichtlich für den Rest des Wochenendes. Insgesamt aber war es einfach schön, wieder auf die Strecke zu gehen. Das erste Mal in einer Saison ist doch immer wieder ein wenig besonders."

Der beste Deutsche war am ersten Tag in Melbourne aber keiner der beiden Schumacher-Brüder, sondern der Mönchengladbacher Nick Heidfeld! "Es ist ein schönes Gefühl, so weit vorne zu stehen, auch wenn es nur das Freitagstraining ist", freute sich der Williams-Pilot über einen Tag der "besser" verlief, als er "nach den Wintertests erwartet" hatte.

Der Unterschied zu den vergangenen Jahren bei Jordan und Sauber ist dabei schnell beschrieben: "Die Erwartungen sind sicher höher", konstatiert Nick. "Aber ich versuche, den Druck von außen nicht an mich herankommen zu lassen. Den größten Druck mache ich mir ohnehin selber."

Aber auch der werdende Vater, der zusammen mit Freundin Patricia im Sommer Nachwuchs erwartet, erlebte keinen perfekt problemfreien Tag: "In der ersten Stunde gab es bei meinem Auto ein kleines Elektronikproblem. Deshalb habe ich nicht ganz so viele Runden gefahren wie ursprünglich geplant", klagte Nick. "Am Nachmittag lief aber alles nach Plan. Insgesamt bin ich mit dem Auftakt zufrieden."