Die McLaren-Historie strotzt nur so vor Siegen, Weltmeistertitel und Rekorden. Doch seit geraumer Zeit läuft es beim Rennstall aus Woking nicht mehr. 2013 gab es gar kein Podium für McLaren, 2014 nur den Ausrutscher beim Australien GP. In diesem Jahr sind eher Punkte, statt Pokale das Ziel.

Die Wiederbelebung des McLaren-Honda Mythos' will bislang nicht wirklich gelingen. Dabei sollte eigentlich der Grundschein für 'zukünftige Dominanz' gelegt werden. Angst, dass McLaren - wie einige andere Traditionsteams wie Tyrell order das eigentlich Lotus - ganz von der Bildfläche verschwinden könnte, hat Eric Boullier aber nicht.

Boullier: Ich weiß, was hinter den Kulissen abgeht

"Zuerst einmal, weil ich weiß, was hinter den Kulissen abgeht", so Boullier in einem Interview mit der New York Times. "Das Auto ist noch kein Siegerauto, aber das wird es bald sein. Unser Motorenpartner wird auch noch reifer und wir wissen, dass wir stärker werden. McLaren kommt zurück, keine Sorge."

Ron Dennis mit Mansour Ojjeh, Foto: Sutton
Ron Dennis mit Mansour Ojjeh, Foto: Sutton

Doch nicht nur sportlich gilt es für McLaren zurück zu kommen. Wirtschaftlich stehen hinter dem Team einige Fragezeichen. Die Besitzverhältnisse zwischen Mansour Ojjeh und Ron Dennis scheinen noch nicht endgültig geklärt, außerdem fährt McLaren noch immer ohne Hauptsponsor. Trotz ausbleibender sportlicher Erfolge gibt es immerhin wegen der historischen Bonuszahlungen Geld für den Traditionsrennstall.

"McLaren ist aber Teil der McLaren Technology Group, in der wir ein paar Geschäftsbereiche haben. Zum Beispiel McLaren Applied Technologies, das sehr gut läuft", fügt Boullier an. Diversifikation lautet in der modernen Formel 1 das Zauberwort. Rennteams haben nicht mehr nur ihr Kernbusiness, nämlich das Racing, sondern verwenden das Know-how, das sie bei der Entwicklung ihrer Fahrzeuge erlangen, auch in anderen Geschäftsfeldern.

McLaren liefert beispielsweise die Einheitselektronik der aktuellen Formel-1-Fahrzeuge, auch die Lenkrad-Displays stammen bei fast allen Teams aus Woking. Dazu hat McLaren in den letzten Jahren die Produktion von Supersportwagen weiter angekurbelt.

Formel-1-Technik wird verkauft

Red Bull baut derzeit das Technology Center auf, Williams beschreitet mit Advanced Engineering ähnliche Wege. Der Schwungradspeicher, der ursprünglich für die Formel 1 entwickelt wurde, dort aber nie zum Einsatz kam, wurde an andere Rennteams verkauft. Auch in Straßenbahnen kommt die Formel-1-Technologie heute zum Einsatz.

"Die Formel 1 treibt die Marke, die Technologie, die wir verkaufen und wir rund um die Formel 1 entwickeln, konsolidiert ein großes Geschäft. Wir sind schon fast bei einer Milliarde Dollar Umsatz - nicht im Formel-1-Bereich, sondern McLaren gesamt" freut sich Boullier. "Aber das Formel-1-Team muss Formel 1 bleiben: Zurück zum Racing-Ursprung."