Er kommt um die Fragen einfach nicht herum. Fernando Alonsos Abstieg von Ferrari zu McLaren-Honda kommt dem Fall von Damon Hill gleich, der für die Saison 1997 von Williams zu Arrows ging, oder dem von Emerson Fittipaldi bei seinem patriotischen Wechsel zu Copersucar anno 1976. Momentan kämpft Alonso um Positionen, um die er zuletzt in seinem Debütjahr 2001 bei Minardi fuhr. Der Doppelweltmeister war zu McLaren-Honda gegangen, weil er nicht mehr für Ferrari zweite Plätze holen wollte. Stattdessen kämpft er nun - fürstlich entlohnt - um zweistellige Resultate.

Sorgen macht sich der 33-Jährige trotzdem nicht. Im Gegenteil, er genießt die Herausforderung, eine neue Paarung von ganz hinten bis an die Spitze zu führen, wenn es nach ihm ginge. "Hätte ich noch nie gewonnen, hätte ich keinen Vertrag, müsste ich meinen Lebensunterhalt bestreiten oder wäre ich 21 Jahre alt, dann wäre ich besorgt", erzählte der Asturier gegenüber El Confidencial. "Aber ich bin jetzt 33 und hatte Glück, so oft gewinnen zu können. Deshalb fühlt sich diese Herausforderung einfach nur spannend an."

Trotz der derzeitigen Positionen strengt sich Alonso an wie eh und je, Foto: Sutton
Trotz der derzeitigen Positionen strengt sich Alonso an wie eh und je, Foto: Sutton

Kurzfristiger Schmerz, langfristiger Rausch

Alonso, der nach seinem schweren Testunfall in Barcelona den Saisonauftakt auslassen musste, hat bislang einen Ausfall in Malaysia und einen zwölften Platz inklusive Überrundung in China zu Buche stehen. "Man muss einfach das Positive aus allem mitnehmen", so der 32-fache GP-Sieger, der den kurzfristigen Frust als Opfer für eine langfristige Befriedigung sieht. "Momentan fühle ich mich an Sonntagen natürlich frustriert, weil ich viel lieber auf dem Podium Champagner verspritzen würde, aber am Montag weiß ich, dass es die Herausforderung meines Lebens ist, etwas Erfolgreiches von so weit unten wie möglich aufzubauen."

Und es sei genau diese Herausforderung, die ihm eine Befriedigung verschaffe, die er nicht einmal bei seinen zwei WM-Titeln mit Renault verspürt habe. Und erste Fortschritte waren bereits spürbar: In China ließ er immerhin den Toro Rosso von Carlos Sainz Jr. hinter sich. Die gegenwärtigen Resultate interessieren ihn aber weniger als die eigentlichen Fortschritte, die das Team macht: "Ich konzentriere mich nicht auf die Plätze 13, 15 oder 17. Priorität ist, dass wir künftig um wesentlich wichtigere Resultate kämpfen können."