Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hat in einem seiner berüchtigten Interviews einmal mehr zum verbalen Rundumschlag ausgeholt. Vor allem die Teams der Rennserie kommen diesmal besonders schlecht weg. "Die Teams sind egoistisch. Sie tun nichts für den Sport, nur für sich selbst. Sie tun nur, was gut für sie ist. Es ist frustrierend zu sehen, dass sie nur über die Gegenwart nachdenken und keinen Blick für die Zukunft haben. Ich denke, es gibt Leute im Paddock, die nicht einmal weiter denken als bis zum nächsten Rennen", poltert Ecclestone gegenüber der offiziellen Homepage der F1.

Geht es nach Ecclestone wäre all das noch verkraftbar, dürfe er wie in früheren Zeiten einfach alles selbst entscheiden. "Ich würde gerne zurück zu dem Modus kehren, als jemand die Verantwortung hatte Entscheidungen zu fällen. Du brauchst jemanden, der die Richtung vorgibt. Heutzutage dauert es zu lang, bis du die Dinge ans Laufen bekommst", kritisiert Ecclestone die zahlreichen Meetings und Sitzungen von Strategiegruppe bis F1-Kommission.

Zu egoistisch: Teams einigen sich nie

"Jemand geht ins Krankenhaus, weil er krank ist und ein Chirurg könnte sagen, dass sie den Arm abnehmen müssen. Dann machen sie das und das war es dann. Sie haben deswegen kein Meeting. Wir haben Meeting", zieht der Zampano einen für ihn üblich bildhaften Vergleich. Das Kernproblem dabei liege erneut in der Selbstsüchtigkeit jedes Einzelnen. So sei es so gut wie ausgeschlossen auch nur annähernd einstimmige Entscheidungen zu treffen.

Genau diese wären in Zeiten, zu denen sich die Formel 1 auf eine verzweifelte Identitätssuche begibt, bitter nötig. Zurzeit bewegt - und erzürnt - vor allem die Frage des Motorenreglements für die Zukunft die Gemüter. "Sie alle haben unfassbar viel Geld für eine Power Unit ausgegeben, die nie dafür designt wurde, was sie heute ist. Aber besonders Mercedes hat einen klasse Job gemacht. Und da haben wir es schon. Du kannst ja auch nicht von denen erwarten, dass sie sagen 'wir geben das Teil auf'", beschreibt Ecclestone das Dilemma.

"Ich denke, dass wir sie [die Power Units] unglücklicherweise behalten werden, es sei denn alle stimmen zu, sie abzuschaffen", ergänzt Ecclestone. Dass es 2017 tatsächlich zu einer Revolution des Motorenreglements kommen wird, hält der 84-Jährige daher für ausgeschlossen. Einigkeit existiert es in Formel-1-Land Egostistan schließlich nicht.