Keine Pleiten, etwas Pech und Pannen: Der Freitag zum ersten Formel-1-Rennen der Saison hatte für Lotus trotz positiver Signale auch einen bitteren Beigeschmack. Im australischen Melbourne beendeten Pastor Maldonado und Romain Grosjean den Tag zwar als Achter (1:30.104/ + 2,407) respektive Neunter (1:30.205/ + 2,508), jedoch verpassten beide Piloten aufgrund von Problemen am E23 eine Menge wichtiger Streckenzeit.

"Ich bin mit dem Tag weitestgehend zufrieden, denn ich habe ein gutes Gefühl gehabt und die Leistung stimmte eigentlich auch schon. Allerdings war es sicher nicht unser Plan, nahezu die komplette erste Session zu verpassen", resümierte Grosjean seinen ersten offiziellen Einsatz des Jahres. Lediglich vier Installationsumläufe hatte der Franzose in den 90 Auftakt-Minuten zustande gebracht, hinzu kam eine unbedeutende gezeitete Runde von 2:17.782.

Lotus unisono: Stillschweigen über Problem

Über das Problem, das am Nachmittag auch Teamkollege Maldonado Schachmatt setzte, bewahrte Grosjean allerdings Stillsschweigen: "Wir kennen das Problem und sind sehr zuversichtlich, es bis morgen vollständig lösen zu können. Es ist eines der Dinge, die zu Saisonbeginn eben passieren, also nichts Weltbewegendes. Auch so habe ich am Nachmittag immerhin 37 Runden abgespult. Ich blicke lieber auf die positiven Seiten: Das Auto fühlt sich gut an und das ist ein großes Plus für uns."

Im ersten Freien Training weitestgehend zum Zuschauen verdammt: Romain Grosjean, Foto: Sutton
Im ersten Freien Training weitestgehend zum Zuschauen verdammt: Romain Grosjean, Foto: Sutton

Auch Maldonado hüllt sich über die Ursache des vorzeitigen Endes seines Arbeitstages in Schweigen, zeigte sich auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com jedoch wie auch Grosjean zuversichtlich: "Wir hatten beiden das gleiche Problem, aber es ist einwandfrei identifiziert und wir werden es bis morgen definitiv ausgeräumt haben. Keiner bei uns befürchtet, dass es ein weiteres Mal auftritt."

Nach 22 Runden am Vormittag musste der Venezolaner seinen Boliden in der zweiten Session nach nur 11 Umläufen abstellen: "Wir sind deutlich besser aufgestellt als letztes Jahr und das stimmt mich positiv. Probleme wie die heute sind ärgerlich, aber zum Glück leicht zu korrigieren. Wir hätten wahrscheinlich noch weiter fahren können, wollten aber nix riskieren und haben dann vorher aufgehört."

Maldonado: Lotus nicht weit von Red Bull weg

Aufgrund des Testens neuer Teile kamen beide Piloten nach eigenen Angaben so noch nicht dazu, sich ein passendes Setup für den australischen Traditionskurs Albert Park zurechtzulegen. "Wir haben einen neuen Unterboden getestet und einige Aerodynamik-Updates. Im zweiten Freien Training stand dann der Reifenabbau im Vordergrund. Leider kam ich ja nicht dazu, einen Longrun zu absolvieren, aber Romain hat viele wichtige Daten für die Analyse gesammelt", verriet Maldonado gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Im antizipierten Duell mit Sauber, Force India, Toro Rosso und möglicherweise gar Red Bull will Maldonado mit einer Zwei-Stopp-Strategie zu Felde ziehen: "Die Reifen sehen hier wirklich gut und solide aus. Sie sind konstant im Abbau und liefern eine gute Performance. Für uns ist jedoch das wichtigste, dass wir sie schnell auf Temperatur bekommen. Das war im Vorjahr noch unser großes Problem. Wir werden hier auf jeden Fall mit zwei Stopps durchkommen, jedoch kann sich die Strecke noch ändern und möglicherweise gibt es ja noch Überraschungen."

Punkte hält der Venezolaner allemal für möglich: "Wir erwarten Force India stark, sehen uns aber in einer Position, sie, Sauber und auch Toro Rosso zu schlagen. Alle Teams haben bisher bewiesen, dass sie einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht haben und performen können. Es wird sicher nicht einfach für uns, aber wir sind ob unseres guten Paketes optimistisch. Ich denke, wir sind sogar näher an Red Bull dran, als wir dachten."