In der Formel 1 gilt eine neue Zeitrechnung. Seit einem Jahr fahren die Teams in der Königsklasse des Motorsports nun mit der Generation der V6-Hybrid-Motoren. Die neue Ära spaltet die Szene in zwei Lager. Die eine Hälfte befürwortet den zeitgemäßen, technologisch-innovativen Ansatz. Die andere Hälfte verdammt das neue Motorenreglement für viel zu wenig Sound und zu große Leistungsunterschiede zwischen den Herstellern.

Bernie Ecclestone zählt zweifelsfrei zur zweiten Gruppe. In einem Interview mit der Welt am Sonntag (WamS) bestätigt der F1-Boss nun nicht nur seine Position erneut, sondern rechnet gnadenlos wie nie zuvor mit den neuen Motoren ab. "Ich glaube nicht, dass wir so einen Motor in der Formel 1 brauchen. Das Konzept ist nicht auf Straßenautos übertragbar. Ich kann nichts an dem Ding erkennen, was gut ist für die Formel 1", poltert Ecclestone.

Hybrid passt nicht zum Unterhaltungsanspruch der F1

Das Argument der Gegenseite, es gehöre zur DNA der Formel 1 innovative Technologien zu begründen, lässt Ecclestone nicht gelten: "Die Formel 1 ist nicht der Platz, um so eine Art Motor zu entwickeln. Wir sind im Renngeschäft, in der Unterhaltungsindustrie. Da hilft uns so ein Motor nicht. Er ist zu teuer und zu kompliziert." Mercedes zollt der 84-Jährige dennoch Respekt. Einen wunderbaren, genialen Motor habe das Weltmeisterteam gebaut. "Wenn Sie sich den Motor ansehen, ist das ein großartiges Beispiel für Ingenieurskunst", sagt Ecclestone.

Nichtsdestotrotz müsse man sich wieder viel intensiver mit den Wünschen der Zuschauer befassen. Dazu sei es unabdingbar, den aktuellen Kurs der Formel 1 radikal umzulenken. "Wir brauchen stärkere Motoren mit mehr als 1000 PS und einem guten Sound. Wir brauchen Autos mit breiten Reifen, Autos, die schön und aggressiv aussehen. Echte Formel-1-Autos eben", fordert Ecclestone in der WamS. Für die komplizierten technischen Details interessiere sich kein Mensch mehr, wenn die Autos schnell seien, gut aussähen und die Fahrer eine guten Show lieferten - Rad an Rad.