Red Bull Racing hat heute Donnerstag die Testfahrten in Barcelona abgeschlossen. Christian Klien und Vitantonio Liuzzi hatten dabei Gelegenheit, sich neben Fixstarter David Coulthard für einen Grand Prix-Einsatz in Melbourne zu empfehlen. Motorsportbetreuer Dr. Helmut Marko hat am Beginn der Woche eine Entscheidung am Ende dieser Testwoche in Aussicht gestellt. Diese Entscheidung wird nun für morgen Freitag erwartet, im Laufe des Vormittags.

Wer wird den Zuschlag erhalten? Im österreichischen Medienwald herrscht Zuversicht. Christian Klien werden große Chancen zugerechnet. Tatsächlich hat Klien in dieser Woche sehr gut ausgesehen. Er selbst erklärte schon vor dem letzten Testtag selbstbewusst gegenüber den Vorarlberger Nachrichten: "Ich gehe davon aus, dass ich den Rennsitz habe und in Melbourne am Start stehen werde." Denn beim gestern am Vormittag abgehaltenen Qualifying-Test war Klien um weniger als zwei Zehntelsekunden langsamer als Routinier Coulthard – und: "Am Nachmittag, als wir für längere Distanzen unterwegs waren, lag ich drei Zehntel vor David."

Schlusstag: Klien nur 4/10 hinter der Tagesbestzeit!

Am heutigen Donnerstag war Christian Klien sogar der schnellste aller drei Red Bull-Fahrer gewesen, schlug DC um eine Zehntelsekunde und ließ Liuzzi weit hinter sich. Doch der Italiener musste heute ein nagelneues RB1-Chassis einem Rollout unterziehen.

Was an dem heutigen Testtag jedoch besonders zuversichtlich stimmt, ist der geringe Abstand des Hohenemsers zur Spitzenzeit von McLaren-Tester Pedro de la Rosa – nur rund vier Zehntel fehlten Klien auf die Bestmarke. Das ist für das gesamte Team ein äußerst positiver Schlusstag dieser Testwoche. Das sieht auch Klien nicht anders: "Es ist überhaupt sehr gut gegangen mit dem neuen Auto."

Schneller RB1

Der Technische Direktor des Teams, Günther Steiner, konnte das nur bestätigen: "Wir können sehr zufrieden mit den Tests in Spanien sein. Der RB1 erwies sich als zuverlässig und technisch ausgereift." Sicher wird auch die technische Erfahrung von David Coulthard das Ihre dazu beigetragen haben. Das Team darf sich also in der Verpflichtung des Schotten bestätigt fühlen.

In seiner Rückbetrachtung der gesamten Testarbeit sieht sich Christian Klien gegenüber seinem Kollegen und Widersacher Vitantonio Liuzzi klar im Vorteil: "Wenn wir gemeinsam auf der Strecke gefahren sind, war ich immer der Schnellere. Die anderen Vergleiche sind nicht zulässig. Meine Zeiten waren auch konstanter, ich habe davon profitiert, bereits ein Jahr Formel-1-Erfahrung zu besitzen."

Drei Österreicher in den Cockpits?

In Österreich rechnet man wegen der guten Ergebnisse des Vorarlbergers mit einer Verpflichtung von Christian Klien für die ersten drei Saisonrennen - nur drei Tage nach der überraschenden Präsentation des Kärntners Patrick Friesacher als Minardi-Einsatzpilot. Sollte Alex Wurz bei McLaren-Mercedes jemals den dritten Wagen steuern dürfen, wäre die Alpenrepublik an den Grand Prix-Wochenenden mit drei Fahrern und einem Team vertreten. Doch Wurz soll angeblich wegen der Verpflichtung von Pedro de la Rosa für die ersten drei Läufe daran denken, das Team zu verlassen…

Wie dem auch sei – Red Bull Racing wird vor dem Saisonauftakt noch einmal – nächste Woche in Silverstone – an der Justierung der RB1 feilen. Dieser vom Jaguar-Team gezeichnete Wagen erwies sich bei den Tests als überraschend schnell.

In Anbetracht seiner Rundenzeiten sollte Christian Klien also seine Chance erhalten. Wie er selbst unlängst deponierte, wäre eine solche Lösung auch deshalb vernünftig, weil Vitantonio Liuzzi dann bei den ersten drei Saisonrennen den Freitags-Wagen steuern und dabei die ihm noch unbekannten Strecken lernen könnte. Klien hingegen hätte nicht die Berechtigung, an den GP-Freitagen zu fahren. Alles in allem darf man also mit der Verpflichtung von Christian Klien rechnen. Sie soll morgen, am Freitag Vormittag verlautbart werden.