Österreich im Friesacher-Fieber – alle freuen sich für und mit dem frisch gebackenen Minardi-Fahrer. Auf seine Freudentränen angesprochen, erklärt Patrick Friesacher im Gespräch mit dem Kurier: "Ich schäm´ mich nicht dafür. Ein Lebnestraum ist für mich in Erfüllung gegangen. Und ich sehe mich erst am Anfang dieses Traumes." Das Ziel dieses Traumes wäre dann "der WM-Titel – auch wenn das jetzt großkotzig klingt".

Dass die Brötchen beim WM-Schlusslicht Minardi kleiner gebacken werden, ist auch Friesacher klar. Aber: "Als Letzter in der Marken-WM kann dein Ziel nur sein, den Vorletzten zu schlagen. Das wäre in unserem Fall also Jordan-Toyota." Man wolle Pannen der Gegner ausnützen. Seinen Teamkollegen Christijan Albers würde er "nicht näher kennen – nur aus früheren Zeiten in der Formel 3". Gute Stimmung unter den Stallkollegen würde aber "nicht schaden".

Die gute Stimmung konnten ihm auch die verschiedenen Spekulationen rund um ein eventuelles Startverbot für Minardi beim Saisonauftakt in Melbourne sowie ein drohendes Polit-Hickhack rund um die Ausstellung seiner Formel 1-Superlizenz nicht vertreiben…

"Minardi wird in Australien sicher starten!"

Gegenüber der Kronen Zeitung erklärte Patrick Friesacher, er werde zwar am Samstag in Imola 300 Testkilometer abspulen, doch diese seien "nicht unbedingt notwendig, weil ich mit sechs Top-Platzierungen in der Formel 3000 die FIA-Bedingungen für die Superlizenz sowieso längst erfüllt habe – aber ich brauche jeden Kilometer im Auto!"

Zu dem möglichen Minardi-Embargo in Down Under erklärte Friesacher im Gespräch mit der Kleinen Zeitung: "Minardi wird in Australien ganz sicher fahren. Allein schon, weil Bernie Ecclestone eine bestimmte Anzahl an Autos braucht. Bis auf Ferrari haben auch bereits alle Teams zugestimmt."

"Sie meinen Red Bull? Man hat mich fallen lassen..."

In dem Gespräch wird Patrick Friesacher auch auf seinen ehemaligen Förderer Red Bull angesprochen – der Kärtner nimmt sich da kein Blatt vor den Mund – als er darauf angesprochen wird, dass er von vielen bereits abgeschrieben wurde, antwortet er: "Sie meinen Red Bull? Ich war einer der Ersten, die von Red Bull unterstützt wurden. Und dann hat man mich fallen lassen, ohne mir das zu erklären. Daher war ich so enttäuscht."

"Willy Dungl hat großartige Rehab-Arbeit geleistet!"

Viele ziehen den Hut vor dem 24jährigen, wenn es um den schweren Kart-Unfall geht, der ihn mit 16 Jahren ereilte, der ihn beinahe für immer an den Rollstuhl gefesselt hatte. Wie bei Alex Zanardi, der nach dem Verlust beider Beine mit Hilfe von Spezialprothesen und einem unbändigen Willen den Weg zurück in den aktiven Motorsport geschafft hat, gibt das Schicksal des Patrick Friesacher vielen Menschen, die ähnliches durchmachen mussten oder müssen, Kraft und Mut zur Bewältigung der eigenen Schicksalsschläge…

Im Kurier bedankt sich Patrick Friesacher bei jenem Mann, der ihm bei der knochenharten Rehabilitation geholfen hat: "Ich bin im Rollstuhl g´sessen, und die Ärzte haben mich schon auf ein Leben darin vorbereitet. Da muss ich mich beim leider schon verstorbenen Willy Dungl bedanken. Er hat großartige Rehab-Arbeit geleistet. Nach einem Jahr habe ich wieder laufen können."