Nur noch 18 Tage bis zum Saisonstart in Melborune. Ab heute Dienstag steigt in Barcelona das letzte große Gipfeltreffen der Formel 1-Teams. Es wird das letzte direkte Aufeinandertreffen vor dem Saisonauftakt sein, denn in der nächsten Woche verteilen sich die Rennställe auf die Circuits von Valencia, Jerez sowie Imola und Silverstone. Und danach werden bereits die Jumbos beladen, die das Equipment der Teams nach Down Under bringen…

Auf dem Circuit de Catalunya werden im Laufe dieser Woche fast alle Teams erwartet, lediglich Sauber und Minardi sind nicht eingetragen, wenngleich die Teams hier oftmals kurzfristig ihre Programme ändern können. Ganz sicher aber ist motorsport-magazin.com, angeführt von Chefredakteur Stephan Heublein, an Ort und Stelle, um sich - und Ihnen - ein Bild von der aktuellen Lage machen zu können…

High Noon bei Red Bull

Für das Red Bull-Duo Christian Klien und Vitantonio Liuzzi hat die bevorstehende Woche eine ganz besondere Bedeutung. Für die beiden Youngsters ist es die letzte Gelegenheit, sich für das zweite Grand Prix-Cockpit in Melbourne zu empfehlen. Red Bull-Konsulent Dr. Helmut Marko erklärte, dass man am Ende dieser Testwoche die Entscheidung in dieser Frage treffen werde. Ob direkte Shootouts der beiden Kontrahenten geplant sind, ist nicht bekannt - aber auch wenn das Hauptaugenmerk der Weiterentwicklung des bildschönen RB01-Cosworth gelten wird, wären solche Stechen durchaus vorstellbar. Routinier David Coulthard wird derweilen seine Erfahrung in die Entwicklungsarbeit investieren…

Empfehlungen für die Buchmacher

Auch wenn allseits bekannt ist, dass Testfahrten niemals einen hundertprozentigen Überblick über die Kräfteverhältnisse der Teams liefern können, werden die Bookmarker und auch die eingefleischten Formel 1-Fans mit Argusaugen die Zeitentabellen dieser Woche studieren. Es gilt, den Favoriten für Melbourne auszumachen – selbst wenn man sich dessen bewusst ist, dass in Down Under wieder alles ganz anders sein könnte, so wie dies schon öfter in der Vergangenheit der Fall war…

Die Gesunden und die Kränkelnden

Ein wesentlicher Faktor in der kommenden Saison wird wieder die Standfestigkeit sein. Und natürlich auch der Speed. Als schnell und auch recht gesund erwiesen sich bislang die neuen Boliden von Renault und McLaren-Mercedes. In Valencia war Kimi Räikkönen mit dem MP4-20 nahe an seinem eigenen Rundenrekord, man darf gespannt sein, was die Silbernen in Barcelona zeigen werden. Sie sind zwar als "Testweltmeister" verschrien, doch mit dem 20 scheint man in die richtige Richtung zu gehen. Für Ferrari ist McLaren sogar einer der Hauptgegner in diesem Jahr…

Als recht anfällig und zudem nicht allzu schnell könnte man den neuen Toyota bezeichnen, das Team wird in dieser Woche bereits einen stark modifizierten Wagen einsetzen – derart stark modifiziert, dass laut Technikchef Mike Gascoyne von der Ausgangsversion des TF105 nur noch das Monocoque geblieben ist. Probleme gab es auch bei Vizemeister BAR-Honda – aus diesem Grund wird das Team ab morgen in Valencia einen Solotest mit neuen Komponenten sowie einer modifizierten Honda-Maschine durchführen, zugleich ist man aber auch für Barcelona vorgemerkt.

Die Scuderia Ferrari hat – wie im Vorjahr – bislang nicht für sensationelle Testzeiten gesorgt, angeblich soll man in Maranello auch ob der Standfestigkeit besorgt sein – ob der Interims-Wagen F2004M jedoch tatsächlich ein "Pannen-Ferrari" ist, wie das von manchen Medien dramatisch geschildert wird, darf dann doch bezweifelt werden. BMW-Williams scheint mit dem FW25 ein solider Wurf gelungen zu sein - Nick Heidfeld darf sich in Barcelona mit der wohltuenden Gewissheit ins Auto setzen, dass er in Melbourne endlich in einem seinen Qualitäten entsprechenden Fahrzeug sitzen wird.

Geflügelschau und Langstreckenbewerb

Viele Teams werden in dieser Woche ihre neuesten Flügelvarianten auf ihre Autos schrauben. Die aerodynamischen Regeländerungen waren eine große Herausforderung für die Technikabteilungen. Wider Erwarten sollen die Autos der Generation 2005 weniger störrisch, ja sogar gutmütig auf der Straße liegen. Eine Riesenherausforderung war das kurzfristige Verlängern der Motoren-Lebensdauer auf zwei Rennwochenenden oder rund 1300 Kilometer. Nicht wenige Teams hatten oder haben damit große Probleme. Man darf daher zahlreiche Langstreckentests in Barcelona erwarten. Eines ist klar – wem in dieser Woche die Motoren um die Ohren fliegen, dem ist nur mehr äußerst wenig Zeit zur Korrektur gegönnt…

Acht Teams, modifizierte Autos, einige neue Piloten und die Entscheidung im Red Bull-Team – diese Testwoche stellt so etwas wie den Zenit der diesjährigen Wintertests dar. motorsport-magazin.com wird wie immer ausführlich von den Testfahrten in Barcelona berichten.