Der dritte Tag der Testfahrten in Barcelona stand unter dem Zeichen des lange angekündigten Regens. Tatsächlich präsentierte sich der Himmel über dem Circuit de Catalunya über den ganzen Tag stark bewölkt. Große Regenschauer blieben allerdings aus, lediglich um die Mittagszeit setzte für eine Weile leichter Nieselregen ein. Die Temperaturen blieben mit rund 10 Grad Luft und 13 Grad Strecke recht kühl. Erst als nach der Mittagspause die Sonne zwischen den Wolken durchbrach, stieg die Asphalttemperatur auf rund 20 Grad, was Lotus-Pilot Pastor Maldonado perfekt zur Tagesbestzeit ausnutzte.

Die Zeiten: Am Morgen war Lewis Hamilton der alleinige Zeitensetzer. Der Mercedes-Pilot verbesserte sich auf Mediumreifen konstant und lag lange Zeit an der Spitze. Erst Max Verstappen im Toro Rosso unterbot auf weichen Reifen die Zeit des Weltmeisters und durchbrach schließlich bei einem Run auf superweichen Reifen als erster Pilot die 1:25er-Marke. Doch auch diese Zeit auf sollte nicht bis zum Ende Bestand haben. Zweieinhalb Stunden vor dem Ende des dritten Testtages fuhr Lotus-Pilot Pastor Maldonado die absolute Bestzeit des Tages. Ebenfalls auf superweichen Reifen brannte der Venezolaner eine Zeit von 1:24.348 Minuten in den Asphalt. Damit eroberte Maldonado an beiden seiner Testtage die Spitze der Tabelle.

Max Verstappen hatte lange geführt und wurde letztlich Zweiter, Foto: Sutton
Max Verstappen hatte lange geführt und wurde letztlich Zweiter, Foto: Sutton

Verstappen sortierte sich im Toro Rosso 0,391 Sekunden dahinter ein. Hinter dem Führungsduo klaffte zu Lewis Hamilton eine große Lücke. Der Weltmeister landete mit 1,728 Sekunden Rückstand zur Bestzeit auf dem dritten Rang. Die Top-5 wurden von Marcus Ericsson im Sauber sowie Sebastian Vettel im Ferrari komplettiert. Dem Vierfachweltmeister fehlten zur Spitze 2,059 Sekunden. Daniil Kvyat im Red Bull, Felipe Massa im Williams sowie Pascal Wehrlein im Force India belegten die Plätze sechs bis acht. Valtteri Bottas, der am Nachmittag das Steuer des Williams von Felipe Massa übernommen hatte, kam zwar auf 42 Runden, blieb mit seiner persönlichen Bestzeit von 1:27.556 Minuten aber mehr als drei Sekunden hinter der Bestzeit zurück. Das Schlusslicht der Tabelle war erneut Jenson Button. Der McLaren-Pilot kam nicht über eine Zeit von 1:29.151 Minuten hinaus und landete damit knapp fünf Sekunden hinter der Bestmarke von Maldonado.

Verstappen Kilometerkönig: Mit rund vier Zehnteln Rückstand schrammte Max Vertappen zwar knapp an der Tagesbestzeit vorbei, eine anderen Bestmarke war dem Niederländer aber nicht zu nehmen. Im Toro Rosso spulte er am Samstag 129 Runden ab und lag damit deutlich vor Sebastian Vettel, der 105 Umrundungen des Circuit de Catalunya schaffte. Damit blieb der Ferrari-Pilot nur knapp vor Daniil Kvyat im Red Bull und Pastor Maldonado im Lotus. Beide absolvierten 104 Runden. Schlusslicht wurde auch in dieser Wertung Jenson Button im McLaren mit lediglich 21 Runden.


Vettel dreht sich zum Einstand: Sebastian Vettel wollte an seinem ersten Testtag in Barcelona keine Zeit verlieren und war einer der ersten Piloten auf der Strecke. Bereits nach fünf Kurven war seine Dienstfahrt aber beendet. Der Ferrari-Pilot hatte den Grip auf noch kalten Reifen falsch eingeschätzt und sich am Ausgang von Kurve vier ins Kiesbett gedreht. Vettel half sogar selbst bei der Bergung und Abdeckung des SF15-T, wodurch die Strecke bereits nach acht Minuten wieder freigegeben werden konnte. Auch am Nachmittag musste Ferrari das Programm nochmals umstellen. Während andere Teams im Regen testeten, wartete die Scuderia mit Aerodynamik- und Setup-Arbeiten, bis sich die Wolken verzogen hatten.

Jenson Button hatte erneut kein Glück, Foto: Sutton
Jenson Button hatte erneut kein Glück, Foto: Sutton

Erneuter Rückschlag für McLaren: Für Jenson Button wurde sein zweiter Tag im McLaren in Barcelona ähnlich frustrierend wie bereits sein erster am Donnerstag. Nach lediglich sieben Runden sorgte der Brite für die zweite Rot-Phase des Tages. Der McLaren-Honda ging in Kurve sieben plötzlich aus. Schuld war Power-Verlust der Honda-Power-Unit. Am Nachmittag erklärte das Team, dass wie bereits am Donnerstag Probleme mit der MGU-K aufgetreten seien. Diese sollten eigentlich durch extra eingeflogene Bauteile am Samstag behoben sein. Den Nachmittag fristete Button mit Runs bei limitierter Power. Ein nochmals überarbeitetes und eingeflogenes Bauteil soll bis zum Sonntag eingebaut werden. McLaren spulte lediglich 21 Runden ab.

Die weiteren Zwischenfälle: Nur rund 20 Minuten vor dem Ende des Testtages sorgte schließlich ein Doppel-Aus für rote Flaggen. Button blieb mit seinem McLaren an der Boxenausfahrt stehen, parallel dazu parkte Max Verstappen seinen Toro Rosso wenige Meter weiter. Beide Boliden wurden schnell abtransportiert, sodass die Strecke für die letzten zehn Minuten nochmals freigegeben werden konnte.

Getriebeprobleme bei Sauber: Der zweite Testtag für Marcus Ericsson im Sauber begann mit großer Verzögerung. Das Team hatte am Freitag Getriebe-Probleme festgestellt und arbeitete über den Vormittag an einer Lösung. Erst 16 Minuten vor der Mittagspause konnte der Schwede die Box erstmals verlassen. Über den Tag absolvierte Ericsson 47 Runden und kam auf den vierten Gesamtrang nach vorne.

Die Schlüsselpunkte des dritten Testtages:

  • Pastor Maldonado fährt erneut zur Bestzeit im Lotus
  • Sebastian Vettel sorgt mit einem Dreher nach zwei Minuten für die erste Unterbrechung
  • Jenson Button bleibt mit Power-Unit-Problemen liegen und kommt nicht mehr richtig in Fahrt
  • Max Verstappen schnappt sich mit 129 Runden Platz eins der Kilometerwertung
  • Verstappen und Button sorgen kurz vor Ende nochmals für eine Unterbechung