Beim Großen Preis von Monaco im Jahr 1997 eroberte Heinz-Harald Frentzen die erste Pole Position seiner Formel-1-Karriere. Den Platz an der Sonne behielt der Mönchengladbacher allerdings nur die ersten 20 Meter, denn dann schob sich ein gewisser Michael Schumacher auf leicht feuchter Strecke am chancenlosen Williams-Piloten vorbei. Frentzen ging, genau wie sein Teamkollege Jacques Villeneuve, mit einer Trockenabstimmung und Slicks in das Rennen - anders die Konkurrenz. Letztlich schied der von Position eins gestartete Deutsche in Runde 38 bei starkem Regen aus.

Beim Motorsport Summit auf der Essen Motor Show erinnerte sich der Ex-Vize-Weltmeister an den Zwist zwischen ihm und dem damaligen Williams-Technikdirektor Patrick Head. "Es sah zwar nach Regen aus, aber wir sollten anscheinend mit Trockenreifen fahren", sagte Frentzen. Patrick Head habe noch vor dem Rennen eine Rennsport-Anekdote aus dem Jahr 1983 erzählt.

Damals, 1983, sei Keke Rosberg im Regen von ganz hinten mit Slicks gestartet und habe das Rennen gewonnen, blickt Frentzen auf die Worte seines damaligen Technikdirektors zurück. Man habe die Gegner damals auf Trockenreifen im Regen nass gemacht, soll Head sinniert haben. "Die Geschichte hat er an dem Sonntagmorgen erzählt. Die ganzen Ingenieure saßen da und hatten die Message verstanden", so der 47-Jährige.

Wink mit dem Zaunpfahl

Frentzen und Head hatten sich nach dem Monaco GP nichts zu sagen, Foto: Sutton
Frentzen und Head hatten sich nach dem Monaco GP nichts zu sagen, Foto: Sutton

"Ich bin da hingegangen - das ist kein Witz - und hab mit dem Wasserschlauch den LKW nassgespritzt, in dem das Meeting stattfand und gesagt: 'Es regnet Jungs, es regnet!' So wollte ich sie drauf hinweisen, dass es nass werden kann", erinnerte sich der Ex-Pilot weiter. Doch gegen die Entscheidung des Engländers konnte kein Veto eingelegt werden. "Man konnte nicht einfach sagen, dass du Regenreifen haben möchtest. Das ging nicht. Er war so ein Patriarch im Team. Keine Chance!"

"Ich hatte endlich mal Pole gehabt in Monaco, die ganze Straße vor mir war frei und dann musste ich mitansehen, dass wir mit Trockenreifen fahren", sagte Frentzen mit Blick an jenen 11. Mai 1997. Trotz des raschen Wechsels auf Regenreifen war an einen Rennsieg oder eine gute Platzierung im Fürstentum nicht zu denken. Bei stärker werdendem Regen schied der Williams-Pilot in Runde 39 aus.

"Ich hab mich auch lange gehalten und hätte es fast geschafft, durchzufahren. Als der Regen dann aber mehr und mehr wurde, war es zu spät. Eine Aussprache nach der verhängnisvollen Fehleinschätzung des Williams-Verantwortlichen habe es im Anschluss nicht gegeben.