Lange ist es her, dass DaimlerChrysler, BMW, Fiat, Renault und Ford sich zusammenschlossen um mit ihrer GPWC-Vereinigung für eine eigene Rennserie und eine bessere sowie transparentere Einnahmenverteilung des Sports zu sorgen.

Nachdem Ford sich bereits im letzten Jahr aus der Formel 1 und somit auch aus der GPWC zurückgezogen hat, überraschte am vergangenen Mittwoch nun das zweite GPWC-Mitglied mit einem Rückzug von den noch vor kurzem energisch vertretenen Plänen: Die Scuderia Ferrari unterschrieb ein neues Concorde Agreement mit FIA-Präsident Max Mosley und F1-Boss Bernie Ecclestone. Und zwar bis ins Jahr 2012.

Die übrigen drei GPWC-Mitglieder standen derweil geschockt vor dem vollendeten FIA und Ferrari Press Release, von dessen Erscheinen sie erst an jenem Mittwoch erfuhren. "Wenn Sie uns am Dienstagabend gefragt hätten, ob Ferrari ein neues Concorde Agreement unterschreiben wird, dann hätten wir nichts davon gewusst", verriet eine GPWC-Quelle im Gespräch mit motorsport-magazin.com.

Hubberts Brief an die Teams

Bestätigt wurden diese Worte nun von GPWC-Vorstand Jürgen Hubbert, der betonte, dass man bis zu jener folgenschweren Bekanntgabe der Italiener und des Motorsportweltverbandes keine Ahnung von diesem Schritt gehabt habe. In einem Schreiben an die neun anderen Rennställe forderte er zudem die Teams auf sich in der kommenden Woche bei einem angesetzten Teambossmeeting in London nicht von Bernie Ecclestone über den Tisch ziehen und einen Deal aufdrängen zu lassen, sondern erst auf die ebenfalls schon lange geplante Präsentation der GPWC zu warten, in deren Verlauf man die neue Rennserie und deren Vorteile vorstellen möchte.

"Ich bin zuversichtlich, dass die Präsentation eindeutig darstellen wird, dass wir zusammen eine Umgebung der Fairness für unseren Sport erschaffen können, welche anders sein wird als jene die Ferrari mit seinem einseitigen Vertragsabschluss mit den Rechteinhabern und der FIA herbeigeführt hat."

In diesem Zusammenhang nannte Hubbert auch die größte Sorge und den größten Kritikpunkt von Minardi-Boss Paul Stoddart, der sich in den letzten Tagen quasi als Sprecher der restlichen neun Teams herauskristallisierte und dabei kritisierte, dass Ferrari der FIA zu nah stehe und hier Entscheidungen hinter den Rücken der anderen getroffen würden.

Die GPWC hält an ihren Zielen fest

Die GPWC werde ohne ihren bisherigen Partner auf jeden Fall weiter für die direkt zu Beginn festgelegten Ziele kämpfen: Die Sicherung einer langfristigen und stabilen Plattform für den Sport, die Steigerung der Einnahmen aller teilnehmenden Teams, die Ansprache des größtmöglichen Publikums weltweit sowie die Schaffung einer transparenten Geschäftsführung.

Ob Bernie Ecclestone den neun Teams diese vier Punkte beim nächstwöchigen Meeting mit seinem erwarteten "Friss-oder-Stirb"-Angebot all dies bieten kann, darf mehr als bezweifelt werden. Schließlich scheint allein eine Transparenz nach dem Ferrari-Deal nahezu ausgeschlossen zu sein – ganz abgesehen davon, dass Bernie eine solche schon für seinen geplanten F1-Börsengang nie herstellen konnte.

Entsprechend kündigte ein Sprecher der Herstellervereinigung an: "Die GPWC wird weiter für ihre vier Ziele kämpfen. Bislang können wir aber nicht sagen, ob uns diese Vereinbarung näher an diese Ziele heranbringt. Bis wir es aber geschafft haben, wird sich nichts an der Strategie der GPWC ändern."