In sieben Jahren Formel 1 ging Lewis Hamilton in Brasilien durch alle Gefühlswelten. 2007 den Titel verloren, 2008 an selber Stelle auf letzter Rille gewonnen. Bisher blieb dem Mercedes-Piloten in Interlagos aber eines verwehrt: Ein Sieg. Lediglich ein einziges Mal stand der Brite auf dem Podest. Auch aktuell musste sich Hamilton wieder geschlagen geben. Nico Rosberg schnappte sich mit 33 Hundertstel-Sekunden Vorsprung die Pole Position.

Trotz aller Pechsträhnen und negativen Erfahrungen in Brasilien ist für dem WM-Leader Hamilton aber eines klar: "Ich wiederhole mich gern: Ich bin hier, um zu gewinnen", so die Ansage trotz Platz zwei im Qualifying. Von risikofreier Fahrweise und Hauptsache das Ziel sehen, will Hamilton nichts wissen. "Das Ziel ist immer, das Rennen zu gewinnen, das ist der Hauptgedanke."

2009 stand Lewis Hamilton zum ersten und bisher einzigen Mal in Brasilien auf dem Podest, Foto: Sutton
2009 stand Lewis Hamilton zum ersten und bisher einzigen Mal in Brasilien auf dem Podest, Foto: Sutton

Seine Chancen auf die beste Ausgangslage für das Rennen vernichtete der Brite bei einem Verbremser in Kurve zehn. Allerdings war nach seinen Aussagen bereits die erste Kurve nicht optimal. Nach diesen Patzern waren 0,033 Sekunden Rückstand auf Rosberg leicht zu verkraften. "Ich glaube, ich war über einen zweiten Platz noch nie so glücklich wie heute. Ich bin wirklich sehr zufrieden, wie wir uns im Qualifying als Team geschlagen haben", erklärte Hamilton. Für ihn sei ohnehin wichtiger gewesen, eine Steigerung von Session zu Session zu erkennen und die perfekte Balance für seinen Mercedes gefunden zu haben.

Nun heißt es für Hamilton: Angriff ist die beste Verteidigung des WM-Vorsprungs - am besten schon in der ersten Runde. "Ich versuche, so schnell wie möglich von der Linie wegzukommen. Der Weg zur ersten und zweiten Kurve ist kurz", schickte Hamilton eine Kampfansage in Richtung seines Teamkollegen. Sollte er sich danach immer noch hinter seinem WM-Rivalen befinden, setzt Hamilton auf zahlreiche Boxenstopps und einen strategischen Vorteil. "Es sollte zwei oder drei Stopps geben und es sollte eine Menge los sein." Zumal der angekündigte Regen weiter Würze in die Rennsuppe bringen könnte. "Ich bin wirklich aufgeregt - nicht nur aufgrund der Möglichkeit am Start. Wie ich sagte: Wie in allen Rennen hoffe ich, das wir zumindest gegeneinander fahren können."

Gegeneinander, aber miteinander gegen Williams

Bei allem Kampf um den Titel gilt es für die beiden Mercedes-Piloten die Konkurrenz im Auge zu behalten. Felipe Massa und Valtteri Bottas schienen zumindest im Qualifying in Schlagdistanz zu sein. Einen Angriff der beiden Williams-Piloten will Hamilton um jeden Preis verhindern. "Ich möchte einen weiteren Doppelsieg für das Team, was ein Kampf werden wird, denn Williams ist sehr nah dran", warnte Hamilton. "Das wird morgen ein großer Kampf werden."