Geld regiert die Welt - vor allem in der Formel 1. An diesem Wochenende ganz besonders. Beim US GP in Austin gibt es nach dem Fehlen von Caterham und Marussia kein anderes Thema im Fahrerlager. Nachdem am Freitag fünf Teamchefs in der FIA Pressekonferenz knapp eine Stunde über die finanzielle Lage in der Königsklasse sinnierten und diskutierten, stellte sich Bernie Ecclestone am Samstag den Medien.

Die Kritik am Concorde Agreement, dem Vertrag zwischen dem kommerziellen Rechteinhaber, der FIA und den Teams, kann Ecclestone nachvollziehen. "Das Problem ist, dass zu viel Geld wahrscheinlich schlecht verteilt wird - wahrscheinlich ist das meine Schuld", zeigte sich der Formel-1-Zampano ungewohnt selbstkritisch.

Allerdings sei das Concorce Agreement nicht schon immer schlecht gewesen. "Es ist bei vielen Verträgen so, dass sie zu der Zeit, in der sie gemacht werden, gut erscheinen", so Ecclestone. Nun sei der 84-Jährige dazu bereit, die Verträge zu ändern: "Wir sollten die aktuellen Verträge zerreißen. Zerreißen wir sie und starten wir neu."

Concorde Agreement zerreißen

So so einfach ist es nicht. Wo Gewinner sind, gibt es auch Verlierer. Denn Ecclestone deutete auch an, nur die Verteilung, nicht aber die gesamte Menge ändern zu wollen. "Für mich macht es keinen Unterschied, wie das Geld verteilt wird", spricht sich Ecclestone leicht. "Wenn sie sich jetzt mit mir zusammensetzten würden und sagen, dass sie das Geld anders verteilen wollen, dann würde ich sagen: "Gut, gebt mir ein Blatt Papier."

Vertrag unterschrieben, alles passt. Oder doch nicht?, Foto: Sutton
Vertrag unterschrieben, alles passt. Oder doch nicht?, Foto: Sutton

Doch auch Ecclestone ist sich der Tatsache bewusst, dass es nicht so einfach ist. "Ehrlichgesagt weiß ich, was falsch läuft. Aber ich weiß nicht, wie man das Problem lösen kann." Hätte Ecclestone Caterham und Marussia helfen können, hätte er das auch gemacht. "Aber das dürfen wir nicht. Wenn wir einem Team 10.000 Dollar geben, dann sagen die anderen, dass jeder 10.000 Dollar bekommen muss. Das Problem bei den meisten Regeln und Verträgen ist, dass wir nicht langfristig denken."

Ecclestone wolle jedenfalls nicht daran schuld sein, wenn es seinetwegen mit der Formel 1 bergab gehe. "Wir müssen denjenigen Leuten die Augen öffnen, die in der Position sind, die Lichter ein und auszuschalten. Wir können uns nicht alle zurücklehnen und glauben, dass sich das Problem auflösen wird. Es ist nicht wie eine Grippe, bei der man ein paar Tabletten nehmen kann und die dann weggeht", versuchte Ecclestone an die großen Teams zu appellieren.

Redakitonskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Wow, Bernie Ecclestone gibt zu, Fehler gemacht zu haben. Ändern will er sich aber trotzdem nicht, die Fehler sollen anderen ausbaden. Denn Ecclestone will nicht etwa mehr Geld ausschütten, er will lediglich die Verteilung ändern. Er wäre somit außen vor. Denn wie er so schön sagte, ihm kann es egal sein, wie das Geld verteilt wird.

Doch so einfach ist das nicht. Teams, die dadurch Einnahmen verlieren würden, werden das nicht einfach so akzeptieren. Schließlich gibt es Verträge. Und die großen Teams machten bereits unmissverständlich klar, dass sie nicht ohne weiteres auf Geld verzichten werden, das ihnen zusteht. Mit dem Geld hat sich Ecclestone die großen, namhaften und traditionsreichen Teams gekauft, um Piratenserien zu verhindern. Es muss sich mehr ändern, als nur der Verteilungsschlüssel. Kurzfristig muss auch Ecclestone die Konsequenzen tragen und tiefer in die Tasche greifen.