Mario Andretti hatte unlängst erklärt, die Formel 1 müsse sich einige ihrer seltsameren Regeln ansehen, um das Interesse wieder zu steigern. Was er damit definitiv nicht meint, ist die doppelte Punktevergabe beim Finale. Allerdings seien die US-amerikanischen Fans wohl die einzigen, die das aufgrund des Reglements der NASCAR verstehen können. "Schauen Sie sich doch einmal an, wie die NASCAR-Meisterschaft abläuft. Es ist fast lächerlich", erklärte Andretti gegenüber Reuters.

In der NASCAR wurde für diese Saison ein neues Chase-Format eingeführt. Nach mehreren Gruppen von Rennen fällt die Titelentscheidung. Nach jeder Gruppe scheiden die vier punktschwächsten Fahrer aus. Rennsieger qualifizieren sich sofort für die nächste Gruppe. Alle Fahrer, die weiterkommen, werden auf die gleiche Punktzahl gesetzt. Wer von den vier Piloten, die es ins Finale in Miami schaffen, als Erster ins Ziel kommt, darf sich NASCAR-Champion 2014 nennen.

"Mit den doppelten Punkten in Abu Dhabi würde man hoffen, dass der Weltmeister nicht derjenige ist, der deswegen gewinnt. Denn dann wird da immer ein Sternchen [hinter seinem Namen] sein", argumentierte der ehemalige Formel-1-Pilot. "Aber auf der anderen Seite ist er immer noch der Weltmeister. Egal wie man es betrachtet, irgendwer wird glücklich sein und irgendwer nicht glücklich." Es sei immer eine Frage der Perspektive. "Wenn ich Zweiter oder Dritter bin und mathematisch noch eine Chance habe wegen der doppelten Punkte, dann werde ich es lieben. Wenn ich als Führender da reingehe, dann werde ich es hassen."

Andretti sieht sowohl im Meisterschaftsführenden Lewis Hamilton als auch in seinem Herausforderer Nico Rosberg einen verdienten Champion. "Das muss man in Erinnerung behalten. Keiner muss sich verstecken, sie haben beide fabelhafte Arbeit geleistet." Die doppelten Punkte beim Finale seien eine Spielerei, aber es sei für alle gleich und sie müssten damit umgehen. "Ist es der Serie dienlich? Vielleicht ist es das. Schauen Sie sich einmal an, für wie viel Gespräche es sorgt. Es kann nicht alles schlecht sein."