Joylon Palmer, der zehnte GP2-Champion. Wie hört sich das an?
Jolyon Palmer: Das hört sich unglaublich an. Das ist das, was wir von Anfang der Saison anvisiert hatten und ich glaube, wir haben einen wirklich tollen Job gemacht. Ich selbst und das DAMS Team. Wir haben um jede Pole und jeden Sieg beim Hauptrennen gekämpft. Wir haben es vermieden, Fehler zu machen. Es war eine absolute Traum-Saison und gleich zum frühesten Zeitpunkt die Meisterschaft klar zu machen ist das i-Tüpfelchen.

Wann hast du gemerkt, dass 2014 dein Jahr wird?
Jolyon Palmer: Wahrscheinlich schon nach dem Test in Abu Dhabi im letzten Jahr. Wir hatten so ein starkes Ende im vergangenen Jahr mit zwei Siegen und fast noch einem Dritten auf dem Yas Marina Street Circuit. Und dann, als wir dort mit DAMS getestet haben und es klar wurde, dass sie mich für dieses Jahr verpflichten. Wir haben uns auf diese Option konzentriert und schon am ersten Tag mit dem Team habe ich gemerkt, dass auch sie diesen Hunger verspüren. Wenn man in ein neues Team kommt, weiß man nie, wie sich das auszahlen wird. Wir waren schon am ersten Testtag in Abu Dhabi ganz vorne und von diesem Zeitpunkt an haben wir nie nach hinten geschaut. Wir haben dann in Bahrain die erste Pole geholt und gleich an diesem Wochenende noch den ersten Sieg. Ich bin so gut mit dem Team zurechtgekommen. Sie haben das ganze Jahr über wirklich einen guten Job gemacht. Die Mechaniker, die Ingenieure... Ich glaube, den einzigen Fehler im gesamten Jahr haben wir im Qualifying von Monza gemacht. Aber auch dieses Wochenende wurde dann noch großartig. Ich liebe es, mit dem Team zusammenzuarbeiten und gemeinsam haben wir einen wirklich tollen Job gemacht.

Hast du zu irgendeinem Zeitpunkt den Druck gespürt, Meisterschaftsführender zu sein, derjenige zu sein, den es zu schlagen gilt und zu wissen, dass die Leute von einem erwarten, den Titel am Ende einer so starken Saison zu holen?
Jolyon Palmer: Es ist natürlich, ein bisschen Druck zu verspüren, aber ich habe erst nach der Sommerpause das erste Mal darüber nachgedacht, den Titel zu holen. Als es sich in Spa herauskristallisiert hat, dass es sich wahrscheinlich zwischen mir und Felipe entscheiden wird, hat sich die Einstellung natürlich ein bisschen geändert. Aber ich habe den Druck nicht allzu sehr gespürt. Natürlich kannst du einen Fehler machen und dann kommt der Druck, deshalb spürt man den Druck, nicht den ersten Fehler zu machen. Ich habe seine Menge Vertrauen in das Team... Ich hatte an diesem Wochenende ein bisschen mehr Druck, weil es das Wochenende war, wo ich den Sack zumachen konnte. Vor diesem Rennen war ich ein bisschen nervös. Am Ende war es aber egal, weil alles perfekt aufgegangen ist.

Gibt es ein Rennen in dieser Saison, an das du dich als bestes Rennen deiner Meister-Saison erinnern wirst?
Jolyon Palmer: Davon gibt es zu viele! Als erstes das Rennen in Monaco, weil es einfach Monaco ist und das Rennen mit der roten Flagge und den Safety-Cars so verrückt war. Alles hätte schief gehen können und wir haben gewonnen. Von allen Rennen, die ich gewonnen habe, war das das speziellste. Und dann noch das Hauptrennen in Budapest: Ich habe mich als Sechster qualifiziert und stand ein bisschen unter Druck, weil Nasr auf Pole stand. Wir hatten ein wirklich mitreißendes Rennen und ohne die Safety-Car-Phase, die meine Strategie zerstört hat, hätte ich gewonnen. Auf das Rennen war ich wirklich stolz. Und dann war wahrscheinlich das Hauptrennen in Monza mein bestes Rennen. Dort sind all die Missgeschicke passiert. Wir hatten im Qualifying alles unter Kontrolle. Wir waren Vierter und wurden dann ans Ende der Startaufstellung versetzt. Das hat die Courage des Teams und auch von mir gezeigt, von Platz 26 auf Platz 8 vorzufahren und das Wochenende zu drehen. Ich glaube, diese drei Rennen repräsentieren meine Saison ganz gut.

Wenn du nach vorne blickst?
Jolyon Palmer: Formel 1! Ich bin zuversichtlich. Es hatte oberste Priorität, zuerst die GP2 zu gewinnen und ich war immer zuversichtlich, dass wenn ich die GP2 gewinne, es auch in die Formel 1 schaffe. Nun ist der erste Schritt gemacht und ich bin zuversichtlich. Ich sage nicht, dass es einfach wird, aber der Titel ist eine große Hilfe. Wir müssen ein paar Wochen abwarten und sehen, was passiert. Ich fühle mich bereit dafür. Ich befinde mich jetzt auf meinem Höhepunkt. Dank der GP2 kenne ich auch die Reifen schon. Es ist die perfekte Serie, um für die Formel 1 vorbereitet zu werden: Die gleichen Reifen, die gleichen Strecken und die Autos sind jetzt auf einem ähnlichen Speed, vor allem in den Kurven. Ich fühle mich absolut bereit dafür und ich bin zuversichtlich, dass es passieren wird.