Über die Bezeichnung einer Krise bei Ferrari kann Jean Todt nur schmunzeln. Laut dem ehemaligen Teamchef der Scuderia sei die aktuelle Situation in keiner Weise mit der im Jahr 1993 zu vergleichen. Damals holte Luca di Montezemolo den Franzosen als neuen Teamchef und Hoffnungsträger zu Ferrari.
Ferrari gewann seit 2007 keinen Fahrertitel mehr, hat dazu mit den neuen V6-Turbomotoren erhebliche Probleme. Trotzdem stecke Ferrari laut Todt nicht so sehr in der Krise, wie es möglicherweise aussehen mag. "Ich denke, dass Ferrari gar nicht so schrecklich viele Dinge verändern muss, um wieder Erfolge zu feiern", meinte Todt gegenüber italienischen Medien.
Vergleiche zu der krisenhaften Situation von vor über 20 Jahren scheut Todt. "Das ist absolut nicht zu vergleichen mit der Situation, als ich 1993 ins Team kam. Da war der Mythos Ferrari verwüstet", erinnert er sich. Eine seiner ersten Amtshandlungen war übrigens, dass er allen Teammitgliedern verbot, während eines Rennwochenendes Rotwein zu trinken.
Andere Personen dagegen ziehen gerne einen Vergleich zu den frühen Neunzigern. So auch Alain Prost, der 1991 gefeuert wurde, weil er das Auto und das Team öffentlich kritisierte. Auch diese Vergleiche hält Todt für unangemessen. " Wenn Alonso in Monza ins Ziel gekommen wäre, dann hätte er sich den Rekord gesichert, die meisten Grand Prix' in den Punkten beendet zu haben. Als ich im Team anfing, war es schon ein Erfolg, wenn ein Auto überhaupt ins Ziel kam", stellte Todt klar.
Den Umstand, dass Sergio Marchionne, der Fiat-Chrysler Vorsitzende Luca di Montezemolo aus seinem Amt enthob, kritisiert Todt nicht. So sei das nun mal in großen Unternehmen. Manchmal müssten Veränderungen eben stattfinden. "Jede Zeit geht einmal zu Ende, das weiß ich selbst", sagte Todt.
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