Ab dem nächsten Rennen, dem Großen Preis von Singapur, ist es den Teams nicht mehr gestattet, ihren Piloten via Funk Hinweise zu ihrer Performance oder der Performance ihres Autos zu geben. Damit müssen die Fahrer mehr Selbstverantwortung übernehmen, was im Paddock durchaus mit Wohlwollen aufgenommen wird.

"Der Fahrer sollte auf sich selbst gestellt sein, wenn er ins Cockpit steigt", erklärte Red-Bull-Teamchef Christian Horner gegenüber der Times. "Sie müssen über Boxenstopps, Sicherheit und so weiter informiert werden, aber sie brauchen keine Tipps, ob andere Leute ein Zehntel schneller sind oder welchen Gang sie wählen sollen. Das ist Blödsinn."

Dieser Sicht der Dinge konnte sich Alain Prost nur anschließen. "Wenn es etwas Negatives über die neue Formel 1 zu sagen gibt, dann sind es wirklich die Funksprüche", wird der viermalige Weltmeister von Autosport zitiert. "Die Mitteilungen für die Öffentlichkeit, die Zuschauer, die Leute, vor dem Fernseher sitzen, sind sehr negativ, denn - auch wenn es nicht ganz wahr ist - die Leute können denken, dass die Formel 1 zu einfach geworden ist und von jemand anderem als dem Fahrer kontrolliert wird", betonte der Franzose.

"Das ist das schlechteste, was passieren kann. Es ist immer schwierig, einen Kompromiss zu finden, aber man sendet ein negatives Signal in puncto Image", so Prost weiter. Auch den Piloten kommt die Beschneidung der Funksprüche durchaus entgegen. "Ein paar Einsparungen wären ganz gut. Da hätte ich nichts dagegen. Aktuell ist es sehr kompliziert", meinte etwa Adrian Sutil im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Weitere Klarstellungen nötig

Skepsis herrscht hingegen bei Mercedes. Motorsportchef Toto Wolff erwartet in den ersten Rennen durchaus Kontroversen. "Es handelt sich um eine komplexe und kontroverse Entscheidung. Alle Teams stehen nun der großen Aufgabe gegenüber, um zu verstehen, wie wir damit bestmöglich umgehen können. Die Direktive ist noch nicht vollständig klar und es wird unvermeidlich sein, dass es einige Kontroversen darum geben wird", meinte Wolff. Seiner Meinung nach bedarf es noch weiterer Klarstellungen, zum Beispiel in wie weit die grundlegenden Abläufe auf der Strecke davon betroffen sein werden.