Jean-Eric Vergne bleiben noch sieben Rennen mit Toro Rosso, um sich für ein Cockpit bei einem anderen Team in der nächsten Saison zu empfehlen. Der Franzose muss nach drei Jahren Abschied nehmen, denn 2015 wird er durch Max Verstappen ersetzt. "Es ist gut, dass Red Bull das so früh bekanntgegeben hat", ist Vergne dankbar, bereits im August erfahren zu haben, dass Toro Rosso nicht mehr mit ihm plant. "Im Dezember wäre es zu spät gewesen."

Auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber soll dem 24-Jährigen nicht zuletzt die Performance von Daniel Ricciardo helfen. Der Australier gewann in dieser Saison für Red Bull Racing bereits drei Rennen, duellierte sich aber in den Jahren zuvor mit Vergne bei Toro Rosso stets auf Augenhöhe. "Daniel hatte keine Siege, sein bestes Ergebnis war Platz sieben, meines ist noch immer Platz sechs - und schaut, wie er sich jetzt schlägt", verdeutlichte Vergne. "Wenn man unsere Ergebnisse vergleicht, könnte ich dort stehen, wo er ist."

"Entscheidend ist, dass die Schlüsselpersonen verstehen, was passiert ist. Wenn sie mich mit Daniel in den letzten drei Jahren und sogar in der Zeit vor der Formel 1 vergleichen und sehen, was er jetzt macht, müssen sie verstehen, dass es mit Toro Rosso schwierig ist, auf das Podium zu fahren", strich der Franzose hervor, der kritisierte, dass manche Teams an ihre Piloten zu hohe Ansprüche stellen würden, obwohl diese nur unterlegenes Material zur Verfügung hätten. "Man könnte Alonso, Hamilton oder Rosberg ins Auto setzen, aber mit einem solchen Wagen ist es unmöglich."

Hungrig auf Erfolg

Obwohl Vergne erst elf Punkte gesammelt hat, ortet er bei sich eindeutige Fortschritte gegenüber der Vorsaison. "In diesem Jahr bin ich als Fahrer viel stärker geworden. Meine größte Schwäche im letzten Jahr war das Qualifying und ich habe mich massiv verbessert", betonte er, beklagte jedoch die zahlreichen technischen Probleme. "Leider hat mich das Auto zu oft im Stich gelassen. Ich hätte in Monaco Fünfter werden sollen, aber leider konnte ich das Rennen beenden. Ein fünfter Platz mit Toro Rosso hätte viel geändert. Wichtig ist, dass die entscheidenden Leute das wissen - das ist der Schlüssel, um meine Situation zu lösen."

Vergnes Ziel ist selbstredend, auch 2015 in der Formel 1 an den Start zu gehen, er ist sich allerdings bewusst, dass eine reine Fokussierung auf die Königsklasse töricht wäre. "Es hat schon viele Fahrer gegeben, die sich nur auf die Formel 1 konzentriert haben und am Ende nirgendwo waren", hob er warnend den Finger. "Ich bin nicht dumm, ich halte meine Augen offen."

Sollte Sebastian Vettel Red Bull überraschend verlassen, hält es Vergne sogar nicht für ausgeschlossen, beim Weltmeisterteam anzuheuern. "Absolut nicht", meinte er. "Man muss Christian Horner oder Helmut Marko fragen. Ich habe in den letzten drei Jahren bei Toro Rosso viel gelernt, bin extrem hungrig auf Erfolg und motiviert. Ich werde alles geben, um die beste Chance zu bekommen." Dass er sein Stammteam verlassen muss, versteht er. "Toro Rosso dient dazu, um Fahrer für Red Bull auszubilden und nach drei Jahren bin ich kein Rookie mehr."