Für Pirelli ist der Hockenheimring ein Schritt ins Ungewisse. Denn erst ein einziges Mal seit dem Comeback reist der italienische Hersteller ins badische Motodrom. Seitdem haben sich Autos und Reifen deutlich verändert. "Aus diesem Grund ist das freie Training am Freitag enorm wichtig. Die Teams müssen versuchen, in der vorhandenen Zeit so viele relevante Daten wie möglich zu bekommen", betonte Paul Hembery, Motorsportdirektor bei Pirelli.

Pirelli hat für das zehnte Saisonrennen die weiche und die superweiche Mischung nominiert. Zuletzt gab es diese Kombination in Österreich, davor in Kanada und Monaco. "Wir waren bislang noch nicht mit der supersoften Mischung auf dem Hockenheimring. Doch nachdem wir in dieser Saison zahlreiche Daten zu dieser Mischung erhalten und ausgewertet haben, glauben wir, dass sie gut zu den vielfältigen Anforderungen der Strecke passt", meinte Hembery.

Pirelli-Berater Jean Alesi betont, dass es für ein gutes Reifenmanagement entscheidend ist, auf die Hinterreifen zu achten. "Aus den langsamen Kurven wird ziemlich stark beschleunigt, um im Rennen mithalten zu können, ist es daher wichtig, die Hinterreifen möglichst lange in einem guten Zustand zu halten", sagte er. "Aber auch das Wetter dürfen wir nicht außer Acht lassen, Hockenheim hat in der Vergangenheit schon Rennen bei strahlendem Sonnenschein wie auch bei Wolkenbrüchen erlebt. Das macht Prognosen für den Ausgang des Qualifyings und des Rennens natürlich schwierig."

Nicht nur beim Beschleunigen aus den Kurven werden die Reifen stark beansprucht - vor allem wenn sie durchdrehen -, sondern auch beim Bremsen, wenn Verzögerungskräfte von knapp fünf G auf die Pneus wirken. Die beiden Reifenmischungen, die in Hockenheim zum Einsatz kommen, passen zu unterschiedlichen Bedingungen. Während der superweiche Pneu auch bei niedrigen Temperaturen gut zu fahren ist, kommt der weiche bei höheren Temperaturen besser zu Geltung. Er hat im Vergleich zu seinem superweichen Pendant ein größeres Arbeitsfenster.

Die Herausforderung wird darin liegen, die Reifen möglichst schnell auf Betriebstemperatur zu bekommen, denn abgesehen von Kurve fünf wirken nur geringe Kräfte auf die Reifen ein und erhitzen sie. Zudem ist der Asphalt relativ glatt.