Auf der Pressekonferenz der Teamchefs in Monaco kam ein Thema auf, um das es in letzter Zeit ruhig geworden war, das aber seit vielen Jahren diskutiert wird: Tabakwerbung. Besonders im Fokus steht dabei Ferrari mit seinem Sponsor Philip Morris - dem größten Hersteller von Tabakprodukten, zu dessen Marken unter anderen Marlboro zählt.

Ferrari warb früher mit der Marke Marlboro, heute mit dem Mutterkonzern., Foto: Sutton
Ferrari warb früher mit der Marke Marlboro, heute mit dem Mutterkonzern., Foto: Sutton

Ferraris neuer Teamchef Marco Mattiaci betonte, dass Ferrari eine hervorragende Beziehung zu Philip Morris habe. "Sie leisten exzellente Arbeit, was soziale Verantwortung angeht", unterstrich er. "Es ist eine Partnerschaft, die viele Jahre angedauert hat. Es ist entscheidend, fundamental, in der Formel 1 Sponsoren anzuziehen, denn das bedeutet definitiv mehr finanzielle Unterstützung für alle Teams. Zur gleichen Zeit bedeutet das, in verschiedene Bereiche und Zielgruppen integriert und mit ihnen verbunden zu werden, die die Formel 1 heute vielleicht nicht erreicht. Daher ist es mehr als willkommen, auf dieser Ebene tiefergehender zusammenzuarbeiten", beendete er sein Plädoyer.

McLarens Renndirektor Eric Boullier erläuterte, dass sich McLaren als Marke etabliert und mit dem Verkauf von Sportwagen ein ähnliches Geschäftsmodell verfolgt wie Ferrari. "Das Sponsoring hat sich heutzutage drastisch verbessert und man verkauft natürlich eine Marke. Heute sind wir eine hochangesehene Marke mit einem hohen Wert", sagte er. "Wir entwickeln auch Technologie, was die Einnahmen aus dem Sponsoring verbessert." Auf Tabakwerbung im Speziellen ging Boullier nicht ein.

Claire Williams jedoch, die bei Williams aus der Marketingabteilung zur stellvertretenden Teamchefin aufgestiegen ist, sieht das Thema Sponsoring kritisch. "Es ist immer schwieriger, Sponsoren in irgendeinen Sport zu bringen. Es gibt heutzutage so viel Wettbewerb um Marketingbeträge." Williams sei ein (werks-)unabhängiges Team, das sich zum Großteil durch Sponsoring finanziert. "Es gibt definitiv ein paar Bereiche, mit denen wir nicht unbedingt in Verbindung gebracht werden wollen - auch wenn ich nicht sagen werde, welche."

Im Winter habe das Team aus kommerzieller Sicht großartige Arbeit geleistet. "Wie jeder weiß, haben wir Martini in den Sport gebracht, was fantastisch ist, nicht nur für Williams, sondern für die Formel 1 als Ganzes. Aber es ist ein schwieriges Geschäft. Wir versuchen permanent, neue Sponsoren einzubringen, um Williams am Leben zu erhalten."

Red Bull befindet sich mit dem Getränkehersteller als Anteilseigner und Sponsor in einer finanziell komfortableren Lage als Williams. Zudem verfügt es mit Infiniti, AT&T und anderen Sponsoren aus den unterschiedlichsten Sektoren über ein breites Portfolio. "Es gibt noch viel Interesse an der Formel 1. Wenn man sich die Zuschauerzahlen abseits von Weltmeisterschaften und Olympischer Spiele ansieht, dann ist die Formel 1 der weltweit am meisten übertragene Sport", legte Teamchef Christian Horner dar. "Das heißt, dass das unglaubliche Einnahmen bietet und das ist der Grund, warum wir die Menge an Partnern, die wir haben, rechtfertigen."

Von Tabakwerbung hält Horner jedoch nicht viel. "Ich denke, die Regularien zu Tabak sind jetzt sehr klar, was wir tun können und was nicht - und das meiste ist, was wir nicht tun können", meinte er. Federico Gastaldi, stellvertretender Teamchef bei Lotus, erklärte, dass Sponsoren für die Teams in diesen Tagen sehr, sehr wichtig sind. "Sind Tabakunternehmen also willkommen? Offensichtlich sind sie das, warum also sollten nicht andere Unternehmen aus den Bereichen Tabak oder Alkohol zu den Teams stoßen?"