Ron Walker, Chef des Australien GP und Vorsitzender der Formula One Promoters' Association, in der die Verantwortlichen aller 19 Austragungsorte der Formel 1 in dieser Saison vertreten sind, ist einer der schärfsten Kritiker des neuen Sounds der Königsklasse. Bereits unmittelbar nach dem Rennen kündigte er an, sein Geld zurückfordern zu wollen.

"Der Sound ist eine Schande", wetterte er gegenüber dem Independent. "Wenn das Auto die Gerade herunterkommt, hört man es noch nicht einmal. Jetzt macht sich jeder Promoter Sorgen, dass sich die Fans abwenden werden. Einige Promoter werden aussteigen. Sie werden sich ein IndyCar-Rennen oder etwas in der Art holen, um die Fans zu halten."

Walker gesteht, dass es eine große Veränderung wäre, ein IndyCar-Rennen auszutragen, dass es aber so nicht weitergehen könne. "Wir könnten uns auch ein IndyCar-Rennen für 3,5 Millionen Dollar (ca. 2,5 Millionen Euro) kaufen. Das wäre sehr viel lauter", meinte er. Walker kündigte an, dass es am Rande des Bahrain GP ein Meeting aller Promoter geben werde, in dem er erwartet, dass sie unisono sagen werden: Bernie, genug ist genug. "Das ist nicht das, was wir gekauft haben", stellte er klar.

"Wir haben eine Studie mit den Fans gemacht und sie interessieren sich nicht wirklich fürs Spritsparen. Sie wollen Gladiatoren-Fahrer gegeneinander kämpfen sehen und sich keine Gedanken um das Benzin machen, das sie verwenden", stellte Walker klar, der den 2015 auslaufenden Vertrag für den Australien GP noch nicht verlängert hat und hofft, damit Druck auf die FIA auszuüben.

"Sie haben nicht das Recht, den Sport zu zerstören. Sie werden den Sport ruinieren, den Bernie [Ecclestone] aufgebaut hat", schimpfte er. "Es ist schon hart genug, jetzt Tickets zu verkaufen, aber das ist Arroganz in ihrer schlimmsten Form, die Jean Todt zeigt."

Einen Riesen, kein Weichei gekauft

Walker würde sogar so weit gehen, seinen Freund Bernie Ecclestone zu verklagen. "Wir können uns nicht einfach zurücklehnen und abwarten. Hier weht ein strammer Wind. Gerichtliche Schritte wären nicht sehr schwierig. Bernie hat klar den Vertrag gebrochen, denn das ist nicht das, was wir gekauft haben", erklärte er. "Ich habe kein Weichei, sondern ursprünglich einen Riesen mit Lärm gekauft. Bernie hat sogar vor ein paar Jahren in Genf angedeutet, dass die Promoter das Recht haben, ihn zu verklagen."

Ecclestone selbst ist ebenfalls kein Fan der neuen Motoren. "Diese Autos klingen nicht wie Rennautos", hatte er nach dem Rennen gesagt. Demnach hat er Verständnis für Walkers Ärger. "Er sagt, dass als er den Vertrag, das Formel-1-Rennen zu kaufen, unterschrieben hat, sie war, was sie eben war und jetzt ist sie anders. Ich war mit diesen neuen Motoren nie glücklich."

In Australien feierten die neuen 1,6-Liter-V6-Turbomotoren der Formel 1 Premiere, die nicht mehr den kreischenden Sound ihrer Vorgänger haben. Unter anderem waren dadurch Geräusche wie das Quietschen der Reifen deutlicher zu hören, was die Fans irritierte. In der IndyCar-Serie kommen aktuell 2,2-Liter-V6-Twin-Turbo-Motoren zum Einsatz.