Die verschiedenen Namen und dazugehörigen Meinungen über den Sound der neuen V6-Turbo-Ära der Formel 1 sind mittlerweile kaum mehr zu überblicken. Gefühlt äußerte sich schon das gesamte Paddock über die ungewohnt leise 'Stimme' der neuen Boliden, sei es positiv, neutral oder mehrheitlich negativ. Auch Ex-Formel-1-Pilot David Coulthard meldet sich nun in einem Blog zu Wort. Wenig überraschend schlägt er sich auf die Seite der Befürworter kreischender Formel-1-Motoren.

"Ich habe wirklich viel Bewundernswertes beim Saisonauftakt in Melbourne gesehen, aber der Sound hat mich wirklich schockiert", verrät der Schotte bei Ubs.com. "Die leisen Autos haben mich total kalt gelassen. Ich stimme definitiv mit Bernie Ecclestone überein, dass wir wieder eine lautere Formel 1 brauchen." Seine Erfahrungen als Formel-1-Fahrer mit V10-Aggregaten sowie als Zuschauer an der Strecke zu Zeiten der V8-Saugmotoren vergleicht Coulthard gar mit einem Düsenjet, der den ganzen Körper zum Erzittern bringt, wenn er nur knapp über den Boden donnert.

"Deine Sinne - vor allem der Gehörsinn - müssen beim Live-Erlebnis Formel 1 definitiv stimuliert werden", findet Coulthard deutliche Worte. "Wir brauchen natürlich nicht das schmerzhaft laute Gekreische der alten V10-Motoren und in Abschnitten auch der V8-Motoren, aber laute Motorengeräusche, die deine Ohren klingeln lassen gehören in die Formel 1 wie das Amen in die Kirche." Wie auch Ecclestone fordert Coulthard, dass die zukünftige Entwicklung wieder in Richtung lauterer Motoren geht, auch wenn das grundlegende Veränderungen von Chassis und Packaging zur Folge habe.

Er will dabei aber keinesfalls seine Stimme in den Vordergrund stellen: "Was ich denke, ist doch egal. Aber hört einfach auf die Fans. Die Zuschauer in Melbourne waren nahezu entsetzt über den leisen Sound und sie sind es, für die wir diesen Sport machen." Der Schotte fordert deshalb, die notwendigen Schritte zugunsten der Zuschauer einzuleiten, die teils horrende Summen für das Live-Spektakel an der Strecke ausgeben. "Auch viele Sponsoren investieren nur aufgrund des großen Spektakels in die Formel 1 und der einzigartige und laute Sound ist ohne Wenn und Aber ein entscheidender Faktor für das Spektakel."

Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz schlägt in die selbe Kerbe wie Coulthard und fordert ebenfalls Änderungen in Richtung einer Rückkehr zur alten, imposanten und einzigartigen Formel 1. "Wir müssen die Formel 1 wieder zu dem zu machen, was sie immer war: die Königsdisziplin. Sie ist weder dazu da, neue Rekorde im Benzinverbrauch aufzustellen, noch dass man sich im Flüsterton während eines Rennens unterhalten kann, das Lauteste der Boxenfunk und das höchste der Gefühle ein quietschender Reifen ist", findet Mateschitz gegenüber dem österreichischen Kurrier deutliche Worte.