Lewis Hamilton wurde von Mercedes verpflichtet, um die Silberpfeile an die Spitze der Formel 1 zu führen. Zumindest im Qualifying funktionierte dies 2013 auch sehr gut, der Weltmeister von 2008 holte fünf Pole Positions. Trotzdem konnte er nur einen Grand Prix für sich entscheiden, maßgeblich wegen der Probleme mit dem Reifenverschleiß zu Beginn der Saison und der Red-Bull-Dominanz am Ende. Sein Sieg in Ungarn war der letzte, bevor Sebastian Vettel zu seinem sagenhaften Endspurt ansetzte. In Hamiltons Frust mehrten sich die Funksprüche, in denen er sich über das Auto beschwerte. Mancher sah darin bereits eine Krise in der Beziehung Hamilton-Mercedes.

Toto Wolff sieht aber keine Probleme in der Zusammenarbeit mit dem extrovertierten Engländer. Im Gegenteil, die ehrlichen Statements Hamiltons spornen ihn sogar an. "Zu allererst hat er einen geraden und offenen Charakter", sagte der Mercedes-Motorsportchef gegenüber Autosport. "Generell ist es ein Vergnügen mit ihm zu arbeiten, aber es ist auch ein Vergnügen, weil er so konkurrenzfähig ist." Selten würde man Fahrer finden, die einerseits so stark wie Hamilton, andererseits aber auch nicht "bescheuert" ("f**cked up") sei. "Das ist er definitiv nicht", fügte Wolff an.

Hamilton gilt als schwieriger Charakter, der auch sehr hart mit sich selbst ins Gericht geht. So sagte er vor dem koreanischen Grand Prix, warum nach Ungarn nichts mehr lief: "Es hat mehrere Ursachen. Meistens liegt es an mir." Wolff gefällt aber diese Einstellung: "Er ist authentisch. Und manchmal tut Authentizität weh. Allerdings lernt er." Vor allem aber gefiele ihm die Umsetzung der Ratschläge, die er bekommt. "Er glaubt uns, dass es gut für ihn ist. Wir versuchen, sehr offen miteinander umzugehen."

Auch Aufsichtsrat Niki Lauda äußerte sich positiv über die Zusammenarbeit mit Hamilton. Allerdings rät er seinem Schützling, nicht zu hart mit selbst in Gericht zu gehen. Er äußerte sich ebenfalls gegenüber Autosport: "Für Lewis ging es in dieser Saison auf und ab, aber sein Talent, sein Speed und seine Angriffslustigkeit sind immer da gewesen, keine Frage. Er gewann das Rennen in Budapest in herausragender Weise. Niemand hätte das besser hinbekommen als er."