Sebastian Vettel könnte in Austin einen Rekord von Michael Schumacher brechen. Der Kerpener siegte 2004 sieben Rennen in Folge. Triumphiert Vettel auch auf dem Circuit of the Americas wäre es sein achter Sieg in Folge - und Saisonsieg Nummer zwölf. Wer Vettel dabei gefährlich werden könnte? Motorsport-Magazin.com nimmt die Favoriten unter die Lupe.

Red Bull

Wird es erneut ein einsames Wochenende für Sebastian Vettel?, Foto: Sutton
Wird es erneut ein einsames Wochenende für Sebastian Vettel?, Foto: Sutton

Nicht nur das Tempo, das Red Bull an den Tag legt, auch die Aussagen der Verantwortlichen müssen für die Konkurrenz demoralisierend sein. "Technische Probleme könnten uns morgen stoppen, ansonsten müsste es für den Sieg reichen", analysierte Motorsportberater Dr. Helmut Marko die Lage nach dem Qualifying. "Wir können uns das Tempo einteilen", weiß der Österreicher. "Unser Auto ist ein bisschen mehr aufs Rennen abgestimmt", warnte Vettel die Konkurrenz weiter.

Unter normalen Umständen ist Red Bull also nicht zu stoppen. Auch bei der Reihenfolge dürfte es nach den letzten Rennen nicht mehr besonders viele Diskussionen geben. Doch Dr. Helmut Marko sprach es bereits an: Die Anfälligkeit der Technik. Am Samstagmorgen war Vettel mit 14 Runden die wenigsten aller Piloten gefahren. Vettel erklärt: "Wir haben festgestellt, dass das Getriebe zwar nicht zickt, aber nicht ganz gesund aussieht." Allerdings gab es umgehend Entwarnung, es wären nur reine Vorsichtsmaßnahmen gewesen. Trotzdem: Will die Konkurrenz eine Chance haben, muss bei Red Bull etwas schief gehen.

Lotus

Die blauen Jungs - Schlümpfe?, Foto: Red Bull
Die blauen Jungs - Schlümpfe?, Foto: Red Bull

Ohne Kimi Räikkönen, dafür aber mit einem hervorragend aufgelegten Romain Grosjean präsentierte sich Lotus am Samstag. Während der E21 am Freitag noch nicht besonders konkurrenzfähig aussah, zeigte Grosjean im Qualifying das wahre Potential des Lotus-Boliden auf. Dennoch, der Rückstand von mehr als acht Zehntel auf Red Bull spricht Bände. Und doch will sich der Franzose noch nicht geschlagen geben: "Diese blauen Jungs scheinen verdammt schnell zu sein. Aber wir müssen trotzdem versuchen, sie zu schlagen. Das Rennen ist lang und wir müssen sehen, was wir mit der Strategie machen können."

Zwar war die Rann-Pace immer Lotus' Stärke, doch ob sie für Red Bull reichen wird, darf wohl stark bezweifelt werden. Zumal die Mannschaft von Eric Boullier mit einem Problem zu kämpfen hat: Während der RB9 bei allen Bedingungen das Maß der Dinge ist, wirken äußere Einflüsse auf den E21 wesentlich gravierender. Im Qualifying spielte der Wind eine große Rolle und Lotus war stark. Wie die Winde im Rennen stehen und wie der Lotus darauf reagiert, steht hingegen in den Sternen.

Mercedes

Lewis Hamilton holte die Kartoffeln für Mercedes aus dem Feuer. Nachdem Nico Rosberg bereits in Q2 ausgeschieden war, konnte sich die Mercedes-Kommandozentrale voll und ganz auf den Briten konzentrieren. Mit mehr als einer Sekunde Rückstand konnte sich Hamilton dann auf Rang fünf einreihen. Vom Sieg will er erst gar nichts wissen: "Vettel hat Gott weiß wie viele Rennen mit 30 Sekunden Vorsprung gewonnen. Er steht auf Pole und wird morgen wieder mit 30, 40 oder 50 Sekunden Vorsprung gewinnen."

Bringt der MJ-Helm Glück?, Foto: Mercedes AMG
Bringt der MJ-Helm Glück?, Foto: Mercedes AMG

Dabei sah Mercedes in den Trainingssitzungen zuvor noch deutlich besser aus. Doch der F1 W04 ist empfindlich auf äußere Einflüsse wie kaum ein anderes Auto. So erklärte auch Ross Brawn die schwache Qualifying-Performance seines Teams. "Unser Wagen schien unter den vorherrschenden Bedingungen zu leiden. Der böige Wind machte das Auto unruhig und es war zudem knifflig, die Reifentemperaturen in das richtige Fenster zu bekommen." Hamiltons Ziel muss im Rennen Platz drei sein.

Ferrari

Für Fernando Alonso lief es gemessen an den Trainingsresultaten im Qualifying noch ganz ordentlich. Dennoch ist Rang sechs natürlich nicht das, was man sich in Maranello vorstellt. Für das Rennen ist Alonso dennoch zuversichtlich. "Wir müssen den Start und die erste Kurve überleben", sagte er. "Dann sollten wir kämpfen können. Ich hatte in der Vergangenheit schon unmöglichere Podiumsplätze."

Dabei hat ein Platz auf dem Podium nicht einmal oberste Priorität: "Mein Hauptziel lautet, dem Team zu Platz zwei in der Konstrukteurs-Meisterschaft zu verhelfen. Damit das klappt, müssen wir Mercedes besiegen, am besten schon beim Start, der den weiteren Verlauf des Rennens vorgeben wird." Heißt: An mehr als Platz drei denkt bei Ferrari ohnehin niemand, solange Mercedes geschlagen wird und auf Lotus nicht allzu viele Punkte verloren werden ist das Ziel erreicht.

Sauber

Nico Hülkenberg war die Überraschung in Austin. Schon im dritten Freien Training konnte er mit Rang vier überzeugen. "Das Auto fühlt sich hier seit der ersten Runde gut an und die Strecke scheint dem Auto zu liegen. Sie ist flüssig und schnell - das liegt Sauber", schwärmte er bereits vor dem Qualifying. Zu Beginn des Zeittrainings sah es dann gar nicht gut aus für den Mann aus Emmerich.

Kann Hülkenberg die Prominenz hinter sich halten?, Foto: Sutton
Kann Hülkenberg die Prominenz hinter sich halten?, Foto: Sutton

"Es war knifflig, da unser Auto, was den Wind angeht, empfindlich ist", erklärte er die Probleme. Am Ende stand aber trotzdem Startplatz vier. Sauber ist im Rennen nun die große Unbekannte. Während Hülkenberg in Korea und Japan noch vollends überzeugen konnte, hatte er in Abu Dhabi vom Start weg große Probleme mit der Balance. Es sei ein ganz anderes Auto gewesen als noch in der Qualifikation, klagte Hülkenberg. Für die Wundertüte Sauber ist ab Position vier wohl alles möglich.