Die Freude über seinen vierten Weltmeistertitel in Folge war riesengroß. Als Sebastian Vettel am vergangenen Sonntag die Ziellinie in Greater Noida als Erster überquerte fiel dem Heppenheimer ein Stein vom Herzen. So groß, dass er sich nicht mehr um die Regularien kümmerte und einfach nur noch feiern wollte - was er auch unmittelbar auf der Start- und Zielgeraden den Buddh International Circuits machte. Doch wer glaubte, das wäre erst der Auftakt zu einem Partymarathon gewesen, der irrt.

Bei der offiziellen Pressekonferenz musste er sich noch mit Champagner begnügen, Foto: Sutton
Bei der offiziellen Pressekonferenz musste er sich noch mit Champagner begnügen, Foto: Sutton

"Es liegt nicht viel Zeit zwischen den beiden Rennen. Wir konnten nicht komplett ausflippen", so der Red-Bull-Pilot am Donnerstag in Abu Dhabi. Selbst vor der eher beschaulichen WM-Party sorgte Vettel für verdutzte Gesichter, als er seinem Team dabei half, die Boxengasse auszuräumen. "Danach hatten wir aber noch Spaß an der Hotelbar", verriet Vettel. Offenbar gab es in der Hotelbar einen großen Vorrat an Jägermeister und Red Bull, denn das Jägerbomb genannte Mischgetränk steht ganz oben auf der Weltmeistergetränkekarte, wie Red Bull Motorsportberater Dr. Helmut Marko unmittelbar nach dem Titelgewinn erzählte.

Doch auch seine eigene Jägerbomb-Party verließ Vettel früh. Für den 26-Jährigen stand die Heimreise in die Schweiz an. "Bevor es hierher [nach Abu Dhabi] ging habe ich den Frieden Zuhause genossen und Zeit mit meiner Freundin verbracht." Selbst wenn ihm der ganz große Pokal nicht mehr zu nehmen ist, auf die leichte Schulter nimmt er die restlichen Rennen deshalb noch lange nicht. "Wir gehen das Wochenende nicht so an, als gäbe es nichts mehr zu gewinnen. Wir lieben unseren Job und genießen jede Herausforderung. Deswegen stellt sich die Frage nicht, warum wir hier sind."

Nach der Überlegenheit in den letzten sechs Rennen erwartet der Red-Bull-Pilot aber keine gemähte Wiese - respektive keinen geharkten Sand im Emirat. "Ich steige nicht ein und denke: Oh, es ist garantiert, dass ich gewinne. Den Eindruck gewinnt man von außen." Von außen gibt es aber auch noch andere Stimmen. Beispielsweise, dass Vettel die Weltmeisterschaft nur wegen seines überlegenen Autos gewinnen konnte. Diese Vorwürfe wies er mit einem Gegenargument zurück. "Ich bin mir sicher, als Lewis [Hamilton] 2008 die Weltmeisterschaft gewonnen hat, hatte er auch ein starkes Team. 2005 und 2006 war es bei Fernando [Alonso] genauso. In 20 bis 30 Jahren wird es genauso sein. So funktioniert das Spiel."