Die Gegner haben wenig Hoffnung, dass sich selbst unter dem neuen Reglement etwas an der Vormachtstellung Red Bull Racings ändert. "Ich würde nicht gegen Red Bull wetten", sagt Alan Permane von Lotus im Vorfeld des Abu Dhabi GP gegenüber "Autosport". "Ich sehe nicht, welchen Unterschied das (neue Reglement) machen soll. Wir haben immer noch ein Set an aerodynamischen Regularien. Und wenn die Motoren in etwa alle gleich gut laufen, dann wird sich an der Hackordnung nichts ändern, denn Red Bull ist klar der beste Konstrukteur im Bereich der Aerodynamik", gesteht der Trackside Operations Director des britischen Rennstalls. Selbst beim Motor sieht er bei Red Bull keine Schwachstelle. Wohl auch, weil Lotus ebenfalls auf Antriebskraft aus Frankreich setzt. "Renault wird einen fantastischen Motor produzieren und jeder wird sein Bestes geben", ist sich Permane sicher.

Eine Spur zuversichtlicher ist McLarens Sam Michael. "Gegen Ende des vergangenen Jahres konnten wir sie einige Male schlagen, unbesiegbar ist also niemand - besonders unter neuem Reglement. Jeder hat die Chance dazu", so der Brite, dessen Rennstall in dieser Saison noch immer vergeblich dem ersten Podiumsplatz hinterher jagt. Red Bulls großer Vorteil sei laut Michael vor allen das angehäufte Wissen. "Am Know-How ändert sich ja nichts", sagt er. Dennoch gäbe es Bereiche, in denen die Konkurrenz wieder Mut schöpfen könne. "Verschwinden wird ein wenig der Optimierungsarbeit am Luftfluss des Autos zwischen Frontflügel und Diffusor. Hier geht alles auf null zurück." Dass die Hackordnung völlig auf den Kopf gestellt wird und Red Bull wieder in der Versenkung verschwindet, glaubt Michael nicht. "Red Bull ist ein großartiges Team und sie werden kein schlechtes Auto bauen. Aber zumindest hat jeder die Chance für einen Reset." Gerade McLaren hat diesen Reset-Knopf bitter nötig.