Top: Webber, die coole Sau: Cool, cooler, Mark Webber. Während die meisten Menschen panisch weglaufen, wenn gerade ihr Auto abfackelt, behielt der Australier die Nerven und stieg sowas von souverän aus seinem verbrannten Red Bull aus. Hut ab vorm Australier, der sich seinen Feuer-Unfall in Korea locker aus nächster Nähe betrachtete und sogar selbst den Helden spielen wollte. "Ich versuchte an den Feuerlöscher im Wagen heranzukommen, aber gleichzeitig wollte ich so schnell wie möglich aus dem Auto heraus", sagte er nach dem Bullen-BBQ in völliger Gelassenheit. Webber, die coole Sau - selbst ein Flammen-Inferno kann den Mann nicht mehr schocken. Noch cooler: Nach seinem Aus und der Fortsetzung seiner Pannenserie blieb der scheidende F1-Pilot höchst gelassen. Auch bei Webber gilt offenbar: Je älter, desto gelassener.

Top: Am A... der Welt, aber voller Action: Ach Korea, jetzt werden wir dich vermissen, wenn du 2014 nicht mehr im Rennkalender auftauchst. Das Desinteresse der Koreaner an der Formel 1 ist zwar kaum zu toppen, die Renn-Action am Sonntag war es allerdings auch kaum. Feuer-Unfall, Funkenflug, heldenhafter Hülkenberg, fliegender Finne und Super-Vettel auf dem Weg zur Titelverteidigung - der Korea Grand Prix bot Action an allen Ecken und Enden.

Zusätzlicher Vorteil für Vettel: Die Mitglieder des Buh-Reisebus hatten wohl nicht mehr genug Geld, um den Pfeif-Trip nach Korea zu starten. Dort blieb es während der Podiumszeremonie durchweg friedlich, diesmal kein nerviges Pfeifkonzert gegen den Bald-wieder-Weltmeister. Oder könnte das an etwas anderem liegen? Vettel munkelte: "Es waren heute ja auch nicht so viele Leute hier... Wobei: Korea wird ja immer ziemlich kritisiert, aber die Tribünen waren heute richtig voll." Besser hätten die Leute im Nirgendwo von Korea ihr Geld an diesem Tag nicht investieren können.

Wenig, aber gute Stimmung in Korea, Foto: Sutton
Wenig, aber gute Stimmung in Korea, Foto: Sutton

Top: Willkommen in der Weltspitze, Hulk: Eine bessere Bewerbung für das freie Cockpit bei Lotus hätte Nico Hülkenberg vermutlich nicht abliefern können. In Korea stellte der Sauber-Pilot sein bisher bestes Ergebnis in der Formel 1 mit Rang vier ein - aber wie. Hülkenberg hielt niemand geringeren als Lewis Hamilton im Mercedes hinter sich - und das für viele Runden. "Die richtige Größe eines Rennfahrers siehst du immer dann, wenn er unter den unmöglichsten Umständen unter Druck keine Fehler macht bzw. richtig agiert", gab es Lob vom Motorsport-Magazin.com-Experten Christian Danner.

Nervenstark und ohne ein Zucken raste er Hamilton immer wieder davon. Selbst als der Brite kurz vorbeizischte, ließ sich Hülkenberg nicht aus der Ruhe bringen. DRS-Flügel flach und wieder nach vorne. "Er saß mir im Diffusor als ob da nichts wäre. Ich musste einfach ohne Fehler durchfahren", erklärte Hülkenberg im Interview mit Motorsport-Magazin.com. Mit Rang vier ließ er mit seinem Ferrari-Kundenmotor sogar die beiden Ferrari-Werkspiloten Fernando Alonso und Felipe Massa deutlich hinter sich.

Flop: Mercedes im Niemandsland "Reifen haben eine gewisse Laufzeit bis zum Ende, deshalb muss man in der Mitte so lange fahren, dass man das Ende erreicht" - so begründete Niki Lauda nach dem Rennen die Entscheidung, Lewis Hamilton nicht früher an die Box geholt zu haben. "Da wurde alles richtig gemacht", betonte er noch einmal. Naja, nicht ganz. Hamiltons rechter Vorderreifen brach früh ein, deutlich früher als bei der Konkurrenz. Um dennoch mit zwei Stopps durchzukommen, musste Hamilton aber noch ein paar Runden mit den Reifen fahren. Zwischen Runde 20 und 28, also jener Runde, bevor der Brite sich neue Pneus abholte, verlor er sage und schreibe 20 Sekunden auf Sebastian Vettel, der Rückstand wuchs von fünf auf 26 Sekunden an. In den letzten Runden vor dem Stopp verlor er bis zu fünf Sekunden - eine perfekte Strategie sieht anders aus.

Es war nicht der Tag von Mercedes, Foto: Sutton
Es war nicht der Tag von Mercedes, Foto: Sutton

Und auch bei Nico Rosberg lief nicht alles nach Plan. Nachdem sich Daniel Ricciardo endlich in die Box verabschiedete und der Weg für den Wiesbadener frei war, holte er mit riesen Schritten auf den kämpfenden Hamilton auf. Doch just in dem Momente, als Rosberg an seinem Teamkollegen vorbeiging, verabschiedete sich eine Halterung seines Frontflügels. Für die Zuschauer war der resultierende Funkenflug spektakulär, Rosberg selbst dürfte sich wohl weniger darüber gefreut haben. "So etwas darf nicht passieren", analysierte Lauda später - womit der Österreicher in diesem Fall wohl richtig liegt.

Flop: Koreas Chaos-Minuten Nachdem die erste Safte-Car-Phase - selbstverständlich mit der üblichen Verzögerung wegen des Zurückrundens - vorbei war, dauerte es nicht lang, bis Bernd Mayländer zum zweiten Mal ausrücken musste. Doch dem Deutschen kam jemand zuvor: die Fire-Marshalls. Als Webbers Auto zu brennen begann, stieg der Australier in aller Seelenruhe aus und suchte den Knopf für den Feuerlöscher. Nachdem er ihn aber nicht betätigen konnte, brannte sein RB9 vor sich hin. Weil sich weit und breit kein Streckenposten mit Feuerlöscher befand, stürmte Hilfe aus der Box herbei. Und plötzlich tauchte der Geländewagen der Fire-Marshalls vor Sebastian Vettel auf.

Bisschen Chaos muss sein, Foto: Sutton
Bisschen Chaos muss sein, Foto: Sutton

"Ich habe es genauso gesehen wie jeder andere im Fernsehen. In diesem Moment war klar, dass wir auch raus mussten. Es war eine schwierige Situation und ich denke, dass darüber sicher noch geredet werden wir", sagte Safety-Car-Fahrer Bernd Mayländer anschließend zu Motorsport-Magazin.com. In der Königsklasse des Motorsports sollte es eigentlich nicht zu solchen Zwischenfällen kommen. Mark Webber bleibt nun zu hoffen, dass sein Motor keinen Schaden davon getragen hat.

Lauf Streckenposten, lauf!, Foto: Sutton
Lauf Streckenposten, lauf!, Foto: Sutton

Flop: Reifen, Reifen, Reifen Fast schon hatte man sie vergessen: Reifenschäden. Doch sie sind wieder da. Gut, nicht in der Häufigkeit wie in vergangenen Tagen, aber in Korea reicht auch schon ein einziger, um die Gemüter in der Formel 1 zu erhitzen. Schon am Samstag kritisierte Fernando Alonso Pirelli scharf, der Reifen würde in Korea viel zu schnell abbauen. Im Rennen war dann einmal mehr Sergio Perez Leidtragender des Reifen-Debakels. Der Mexikaner zog sich einen Bremsplatten zu, wieso sich sein Pirelli-Pneu wenige Meter später auflöste.

Mark Webber kam seinem Kollegen gleich zu Hilfe: "Pirelli wird das sicher auf seinen Flat-Spot schieben, aber der kam dadurch zustande, dass der Reifen nicht genügend Grip hatte", polterte er. Und es kam, wie es kommen musste: Pirelli Motorsportchef Paul Hembery hatte natürlich eine Erklärung für den Reifenschaden: Perez' Bremsplatten. Wir dürfen uns wohl weiter über hitzige Reifendebatten freuen.