Der Urlaub ist vorbei, es darf wieder Gas gegeben werden! Der Freitag in Spa brachte nach einem wechselhaften Vormittag und trockenen Nachmittag bereits einige Erkenntnisse, denn so dürfte Sebastian Vettel der große Gejagte sein, doch der Champion konnte sich über seine gute Performance nicht freuen, sondern musste einen mysteriösen Reifenschaden hinnehmen. Durchwachsen verliefen die ersten beiden Freien Trainings für Nico Rosberg, Adrian Sutil und Nico Hülkenberg. Motorsport-Magazin.com fasst ihren Tag zusammen.

Sebastian Vettel

Vettels Reifen löste sich auf, Foto: Sutton
Vettels Reifen löste sich auf, Foto: Sutton

Der WM-Leader meldete sich voller Elan und Tatendrang aus der einmonatigen Sommerpause zurück und verzeichnete nahezu standesgemäß die beste Zeit des Tages. Lediglich Teamkollege Mark Webber konnte mit dem Heppenheimer mithalten, doch Romain Grosjean auf Platz drei fehlten bereits acht Zehntel. Mit einer solchen Vorstellung hatte auch Red Bulls Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko nicht gerechnet. "Zufrieden und überrascht", bilanzierte der Österreicher den Tag bei Motorsport-Magazin.com.

Doch überschattet wurde all dies von einem Reifenschaden, den Vettel gegen Ende des zweiten Trainings erlitt und auf gewisse Art und Weise an die Szenen in Silverstone erinnerte, welche eigentlich nicht mehr vorkommen sollten. "Plötzlich verlor ich das rechte Hinterrad", beschrieb Vettel. "Wir können uns überhaupt nicht erklären, was dazu geführt haben könnte. Aus diesem Grund werden sowohl wir als auch Pirelli alles daran setzen, dem Problem auf die Spur zu kommen." Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery nahm zur prekären Angelegenheit wie folgt Stellung: "Beim Red Bull sieht es aus, als ob etwas am Untergrund gerieben und dann durch die Oberfläche des Reifens geschnitten hätte."

Nico Rosberg

Rosberg fuhr deutlich hinterher, Foto: Sutton
Rosberg fuhr deutlich hinterher, Foto: Sutton

In Budapest machte der Silberpfeil noch eine ausgesprochen gute Figur, doch einen Monat später scheint sich das Bild gedreht zu haben. Nico Rosberg musste sich mit dem neunten Rang begnügen, was nicht so schlimm gewesen wäre, hätte der Rückstand auf die Spitze keine bedrohlichen Ausmaße von knapp 1,3 Sekunden angenommen. Demensprechend schlecht war auch die Stimmung des Wiesbadeners.

"Unglücklicherweise ist mein Gefühl, dass wir an diesem Wochenende nicht so stark sind. Es sieht nun doch schwerer aus als erwartet und besonders Red Bull scheint auf dieser Strecke für den Moment unheimlich schwer zu schlagen zu sein", gab Rosberg sich keinen Illusionen hin. Hoffnung machte dem Mercedes-Piloten das Wetter: "Für den Sonntag ist Regen vorhergesagt. Die Ergebnisse des zweiten Freien Trainings wären also nur repräsentativ für Samstag. Nach unserer aktuellen Leistung zu urteilen, sollten wir uns innerhalb der ersten sechs Plätze qualifizieren können."

Adrian Sutil

Sutil kann die Reifendiskussionen nicht mehr hören, Foto: Sutton
Sutil kann die Reifendiskussionen nicht mehr hören, Foto: Sutton

Adrian Sutil verbuchte im zweiten Ardennen-Training den elften Platz und zog ein zwiespältiges Fazit. "Wir hatten keine allzu großen Probleme. Der harte Reifen braucht ein bisschen länger, der Medium ist okay", urteilte er, schränkte jedoch ein: "Der Grip war heute allgemein nicht so gut, was bestimmt eine Folge des Regens heute Morgen war. Es war ein ganz komischer Grip, ein bisschen schmierig. Daher war es schwierig die richtige Balance zu finden"

Der Umstand, dass Red Bull mehr oder weniger ohne Konkurrenz war, beunruhigte den Gräfelfinger nicht. "Es ist nicht überraschend, dass Red Bull vorne steht. Der Rückstand von acht Zehntel scheint im Moment groß, aber heute ist erst Freitag", betonte er. Das Ziel für das weitere Wochenende ist klar: Force India wartet seit zwei Rennen auf Zählbares und droht von McLaren überholt zu werden, sodass es dringend an der Zeit wäre, wieder ein Erfolgserlebnis zu feiern.

Nico Hülkenberg

Auch Hülkenberg grübelt über die Reifen, Foto: Sutton
Auch Hülkenberg grübelt über die Reifen, Foto: Sutton

Nach wochenlangen Diskussionen über Finanzen, russische Investoren und vermeintliche Existenzängste durfte Sauber endlich wieder für sportliche Schlagzeilen sorgen, auch wenn diese wie zumeist in dieser Saison nicht übermäßig positiv ausfielen. Nico Hülkenberg stellte den C32 am Nachmittag auf den 13. Platz, klagte jedoch über die Reifen und war mit seiner Vorstellung nicht wirklich zufrieden.

"Sie verhalten sich wie üblich: Die mittlere Reifenmischung ist definitiv schneller und hat mehr Grip, allerdings müssen wir herausfinden, wie viele Runden man im Rennen darauf fahren kann", beschrieb der Mann aus Emmerich die Problematik. Ob das von Teamkollege Esteban Gutierrez erprobte DRD-System zum Einsatz kommen wird, soll sich laut Tom McCullough, leitender Ingenieur an der Rennstrecke, über Nacht entscheiden.