Pirelli bringt wie im letzten Jahr, als Jenson Button das Rennen gewann, die mittleren und harten Reifen an die Traditionstrecke in den Ardennen. Damals war Button in der Lage, den Grand Prix komfortabel mit nur einem Boxenstopp für sich zu entscheiden und fuhr im zweiten Stint auf dem harten Reifen nahezu 170 Kilometer.

Im Vorjahr krachte es am Start, Foto: Sutton
Im Vorjahr krachte es am Start, Foto: Sutton

Sebastian Vettel, der Zweiter wurde, setzte ebenfalls auf eine Ein-Stopp-Strategie, die von vier Runden hinter dem Safety Car nach dem von Romain Grosjean ausgelösten Startunfall begünstigt wurde, da die Reifen unter hoher Spritlast weniger beanspruchtet wurden. Aufgrund dessen wechselten mehrere Teams von zwei zu einem Stopp - ein Schauspiel, das sich im Falle eines Safety-Car-Einsatzes in diesem Jahr wiederholen könnte.

Da sich Pirelli nach dem Reifendrama von Silverstone dazu entschied, zur Konstruktion von 2012 zurückzukehren, dürfte der Trend der zweiten Saisonhälfte generell in Richtung weniger Stopps gehen, ist dem UBS Strategy Briefing zu entnehmen. Das Rennen wird angesichts der hohen Belastungen, die in Spa auf die Pneus einwirken, eine Art Lackmustest darstellen.

Die mittlere Reifenmischung wird einfach aufzuwärmen sein und im Qualifying hauptsächlich zum Einsatz kommen. Der harte Pneu dürfte hingegen schwieriger aufzuwärmen sein, dafür aber länger halten. Im letzten Jahr entschieden sich viele Teams dazu, das Rennen auf den Medium-Reifen zu eröffnen, um dann einen zweiten längeren Stint auf der harten Mischung einzulegen und das Rennen auf ihr zu beenden.

Faktor Safety Car

Vor zwei Jahren hatte Pirelli Probleme mit Blasenbildungen bei einigen Autos, vor allem Red Bull war davon betroffen, da extreme Radstürze gefahren wurden. Das führte zu sehr frühen ersten Stopps, die in weiterer Folge die Strategie diktierten. Nach den Vorfällen in Silverstone ist es den Teams nun verboten, Radstürze zu fahren, die über ein festgelegtes Limit hinausgehen.

Das SC im Einsatz, Foto: Sutton
Das SC im Einsatz, Foto: Sutton

Die Zeit, die in Spa für einen Boxenstopp benötigt wird, liegt bei etwa 21 Sekunden. Obwohl es sich um eine lange Boxengasse mit einem langsamen Ausgang handelt, müssen die Autos auf der Strecke den Weg durch die langsame Haarnadelkurve nehmen, sodass der Zeitverlust nicht so groß ist, wie man meinen möchte.

Auf Basis der weiter oben getroffenen Annahmen bezüglich der Reifen ist davon auszugehen, dass die Mehrheit der Teams auf zwei Stopps setzen wird, vermutlich rund um die Runden 13 und 28. Im Falle einer Ein-Stopp-Strategie dürften die Boxen gegen Umlauf 20 angesteuert werden.

Die Wahrscheinlichkeit des Einsatzes des Safety Cars, welches die Teams dazu bewegen könnte, nur einen Stopp einzulegen, ist hoch und liegt statistisch bei 80%. Das Safety Car kommt im Durchschnitt 1,4 Mal pro Rennen in Spa auf die Strecke. Ein Grund dafür ist Regen, aber auch auf der Strecke liegende Teile als Folge von Unfällen unter hoher Geschwindigkeit spielen eine Rolle.