Was haben DTM und Formel 1 gemeinsam? Vermutlich würden nicht viele als erste Gemeinsamkeit Wladimir Putin nennen, doch nach seiner neuerlichen Show beim Qualifying der DTM in Moskau scheint der russische Staatspräsident erneut Einfluss auf den Motorsport zu nehmen. Diesmal handelt es sich aber um eine deutlich ernsthaftere Angelegenheit: Die Sauber-Rettung. Mitte Juli gab der Rennstall noch eine Partnerschaft zwischen dem Investment Corporation International Fonds, dem Staatlichen Fonds zur Entwicklung der Nord-Westlichen Russischen Föderation, dem Nationalen Institut für Luftfahrt und Technologie und der Sauber Motorsport AG bekannt.

Diese Partnerschaft soll den Schweizern aus der persönlichen Finanzkrise helfen, utopische Summen von bis zu 400 Millionen Euro, die in das Zürcher Oberland fließen sollen, stehen im Raum. Doch wie 'Die Welt' berichtet, soll der Vertrag alles andere als stichfest sein, eine wichtige Unterschrift soll noch fehlen. Eben jene, des russischen Staatspräsidenten Putin. Um den Fortbestand des Sauber-Teams sicherzustellen, sollen Peter Sauber und Teamchefin Monisha Kaltenborn für die Autogrammjagd nach Russland geflogen sein.

Autogrammjäger Peter Sauber und Monisha Kaltenborn, Foto: Sutton
Autogrammjäger Peter Sauber und Monisha Kaltenborn, Foto: Sutton

Denkbar ist auch, dass Sauber den Deal verfrüht verkündete, um Gläubiger zunächst zu beruhigen. Problematisch könnt es schon beim nächsten Rennen im belgischen Spa werden. Weil Sauber auch Motorenlieferant Ferrari Summen im zweistelligen Millionenbereich schuldet, könnten die Italiener den Schweizern die kalte Schulter zeigen und keine Aggregate mehr liefern. Ohne Motoren dürfte sich die Teilnahme am Belgien GP schwierig gestalten. Teamchefin Kaltenborn sagte der Welt, es würde sich beim Deal "nur noch um bürokratische Hindernisse und um komplexe Detailfragen" handeln.

Auch das Gehalt von Nico Hülkenberg sorgt weiterhin für Aufregung. 2,5 Millionen Euro sollen noch ausstehen. Im Wissen um die finanzielle Situation von Sauber soll sich Hülkenberg vor der Unterzeichnung seines Vertrags einen Teil seines Gehalts mit Bankbürgschaften abgesichert haben. Doch selbst dieses Geld soll nicht geflossen sein. Für Motorsport-Magazin.com war Sauber am Donnerstag nicht zu erreichen, nicht nur die Fabrik hat in der Sommerpause die Tore geschlossen, auch in der Presseabteilung bleiben die Telefone unberührt.