Angriff ist die beste Verteidigung. Und zu verteidigen gibt es für Ferrari auf dem Nürburgring eine Menge. Kein anderes Team feierte im Ansatz so viele Siege oder Podestplatzierungen in der Eifel. Doch alle Zahlen helfen den Italienern nichts, wie Fernando Alonso nach dem abgelaufenen Rennen in Silverstone erkennen musste. "Ich habe gemischte Gefühle. Zwar freue ich mich über die Punkte und wir haben den Abstand verkürzt, aber unsere Pace ist nicht gut genug und es gibt zu oft Samstage, an denen wir schon die Punkte vom Sonntag verlieren", mahnte der WM-Zweite.

Obwohl der Rekord der Scuderia auf dem Nürburgring beeindruckend ist, kommt das Rennen dort für den Sportdirektor Massimo Rivola zu früh. "Es ist schwierig zu sagen, ob wir dort konkurrenzfähig sein werden, oder nicht", erklärte er. Grund sind die neuen Updates, die Ferrari normalerweise zu den dortigen Rennen bringt. Damit würden die Unbekannten noch mehr steigen. "Sicherlich sollte es wärmer als in Silverstone werden, aber wir sprechen nicht über Malaysia-Temperaturen", überlegte Rivola.

Einige Passagen würden dem F138 entgegenkommen, die letzte Kurve hingegen würde dem Boliden überhaupt nicht liegen. "Es wird sicherlich nicht einfach, die Pace von Red Bull oder Mercedes zu schlagen, aber das muss unser Ziel sein", machte der Sportdirektor die Marschrichtung klar. Natürlich würde die Scuderia jedes Rennen gewinnen wollen, eine realistische Zielsetzung sei nun aber, den Abstand im Qualifying zu verkürzen. "Wenn wir näher an der Spitze starten, können wir uns selbst erlauben, für den Sonntag optimistischer zu sein."

Ferrari: Nürburgring Bilanz

Ferrari am Nürburgring: 14 Siege fuhren die roten Renner auf dem Nürburgring ein. Dabei ist ungeschlagener Rekordhalter Michael Schumacher, der für die roten Renner 2000, 2001, 2004 und 2006 den Sieg einfuhr. Sein Erfolg war allerdings der letzte für die Scuderia in der Eifel. Mit 41 Podestplätzen auf dem Nürburgring ist Ferrari aber alleiniger und abgeschlagener Spitzenreiter. Der letzte ging 2011 an Fernando Alonso, der Zweiter wurde.

Fernando Alonso am Nürburgring: Sieben Mal startete Fernando Alonso auf dem Nürburgring und sicherte sich sowohl mit Renault als auch mit McLaren einen Sieg in der Eifel. Zudem holte der Spanier noch zwei zweite Plätze, der Sieg mit Ferrari blieb dem Doppelweltmeister aber bisher verwehrt.

Felipe Massa am Nürburgring: Felipe Massas Statistik fällt nicht so brillant wie die seines Teamkollegen aus. Der Brasilianer fuhr drei Mal auf das Podest, 2007 kämpfte der Ferrari-Mann aber lange Zeit um den Sieg, bis er kurz vor Schluss noch vom späteren Sieger Fernando Alonso im McLaren überholt wurde.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Ferrari und Nürburgring - das passt wie die Faust aufs Auge. Kein anderes Team konnte auch nur im Ansatz die Erfolge der Scuderia einfahren. Alle Zahlen sind aber irrelevant, denn letztlich geht es um Speed - und daran mangelt es den Roten im Moment deutlich. Bis Fernando Alonso oder Felipe Massa im Rennen ansatzweise ihre größtenteils schlechten Startpositionen gutgemacht haben, ist die Spitze schon lange außer Reichweite. Wenn der Samstag auf dem Nürburgring sich in die Reihe der bisherig verkorksten der Saison einreiht, wird Ferrari auch 2013 nicht den 15. Sieg in der Eifel schaffen. (Marion Rott)