Einmal mehr gehen Ferrari und Fernando Alonso als Jäger in ein Rennwochenende. Der Spanier weist auf WM-Leader Sebastian Vettel einen Rückstand von 36 Punkten auf und droht langsam aber sicher den großen Traum - die erste Weltmeisterschaft mit der Scuderia - aus den Augen zu verlieren. "Unser Ziel ist es, den Abstand zur Spitze in den nächsten drei Rennen zu schließen", gab Teamchef Stefano Domenicali daher die Marschroute für den bevorstehenden Grand Prix in Silverstone sowie die dann folgenden Rennen in Deutschland und der Eifel aus.

"Ich denke, wir werden in Silverstone konkurrenzfähig sein, wie wir es auch in jüngerer Vergangenheit auf dieser Strecke waren, aber es gibt so viele Faktoren, die es zu beachten gilt", so Domenicali. "Die Reifen? Es wird viel vom Wetter und den Temperaturen abhängen." Das Team sei jedoch ruhig und fokussiert, wie der Italiener versicherte. "Wir wissen, dass wir ein gutes Resultat erreichen müssen, aber wir sind diesen Druck gewöhnt."

Als größte Schwäche des F138 erwies sich bisher die Performance im Qualifying, denn weder Fernando Alonso noch Felipe Massa starteten in den ersten sieben Rennen aus Reihe eins. "Wir versuchen unser Bestes", beruhigte Domenicali. "Unsere Ingenieure arbeiten diesbezüglich sehr hart, denn wir wissen, dass wir unsere Fahrer nicht immer von weit hinten starten lassen können." Das Ziel sei es, zumindest die ersten beiden Startreihen konstant zu erreichen, auch wenn die Pole Position das Unterfangen, Rennen zu gewinnen, deutlich vereinfachen würde, betonte der Teamchef.

Ferrari: Silverstone Bilanz

Ferrari in Silverstone: Ferrari ist ein Team der ersten Stunde, ab 1951 nahm die Scuderia am Großbritannien GP teil. Jose Froilan Gonzalez feierte beim Debüt den Sieg. 1952 und 1953 gewann Alberto Ascari, 1954 schlug Gonzalez noch einmal zu. 1956 triumphierte Juan Manuel Fangio, 1958 Peter Collins. Danach folgte eine lange Durststrecke, erst 1990 konnte mit Alain Prost wieder ein Ferrari-Pilot gewinnen. 1998, 2002 und 2004 triumphierte Michael Schumacher, Rubens Barrichello gewann 2003. 2007 stand Kimi Räikkönen ganz oben auf dem Podest, Fernando Alonso errang 2011 den Sieg. Insgesamt ließ sich also 13 Mal ein Ferrari-Pilot als Sieger feiern.

Fernando Alonso in Silverstone: Der Spanier erlebte in Silverstone Höhen und Tiefen. 2005 fuhr er beim Großbritannien GP im vierten Anlauf mit Platz zwei seine ersten Punkte ein. Ein Jahr später setzte er mit dem Sieg noch einen drauf. 2007 wurde er erneut Zweiter, 2008 kam er als Sechster ins Ziel. 2009 und 2010 kam er nicht über Platz 14 hinaus, 2011 kletterte er wieder ganz oben auf das Podest. 2012 fuhr er zum dritten Mal Platz zwei ein.

Felipe Massa in Silverstone: Auch Massa erlebte beim Großbritannien GP ein Auf und Ab. Nach zwei neunten und einem zehnten Platz fuhr Massa 2006 mit Platz fünf erstmals in die Punkte. Auch 2007 kam er als Fünfter ins Ziel, während er 2008 mit Platz 13 Vorlieb nehmen musste. Nachdem er 2009 mit Platz vier gut abschnitt, verpasste er im darauffolgenden Jahr wieder die Punkteränge. 2011 und 2012 gelangen ihm mit den Rängen vier und fünf wieder gute Ergebnisse.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Der Silverstone Circuit stellte für Ferrari in der Vergangenheit einen guten Boden dar und die Scuderia sollte danach trachten, dass das auch in diesem Jahr der Fall ist. Sollte Fernando Alonso gegenüber Sebastian Vettel erneut das Nachsehen haben, würde der Rückstand schon auf ein bedrohliches Ausmaß anwachsen und man müsste sich in Maranello langsam damit anfreunden, dass es erneut nicht zum großen Wurf reichen wird. (Philipp Schajer)