Die Formel 1 steckt seit einiger Zeit in der Finanz-Krise, sieben von insgesamt elf Teams werden zum Teil große finanzielle Probleme nachgesagt. Dazu gehört auch Marussia, eines der kleinsten Teams im aktuellen Feld. Vor allem für die Hinterbänkler wird es schwierig, weiter zu bestehen, da die Top-Teams mehr Geld aus Bernie Ecclestones Topf für sich beanspruchen. Die 10 Millionen Dollar, die die 'neuen' Teams als Bonus für ihr Formel-1-Engagement erhielten, wurden auch gestrichen. Harte Zeiten also für Marussia und Co. "Alle Teams sollten gleich behandelt werden", forderte deshalb Marussias Sportdirektor Graeme Lowdon gegenüber dem Guardian. "Aber aus irgendeinem Grund scheint das nicht der Fall zu sein."

Auf der Truppe lastet ein enormer Druck, auch, weil die Preisgelder lediglich an die besten Teams einer abgelaufenen Saison ausgezahlt werden. 2012 verlor Marussia den so wichtigen zehnten Platz erst im letzten Rennen des Jahres in Brasilien an Caterham - ein deftiger Rückschlag für das klamme Team um die beiden Rookies Jules Bianchi und Max Chilton. Wie angespannt die Situation bei Marussia ist, bekam zuletzt Timo Glock zu spüren, als er wegen mangelnder Sponsorengelder kurzum vor die Tür gesetzt wurde.

"Das Problem des aktuellen Motorsports lautet, dass man sich Performance-Vorteile verschaffen kann, je mehr Geld man ausgibt", so Lowdon. "Zu einem gewissen Grad kann man Erfolg kaufen. Von Mercedes einmal abgesehen, haben wir wahrscheinlich den größten Sprung in Sachen reiner Pace gemacht. Uns ist ein riesiger Schritt nach vorn gelungen. Die Leute sehen, dass wir gute Arbeit leisten, und das mit extrem eingeschränkten Ressourcen." Zwar würde auch Marussia viel Geld in den Motorsport pumpen, jedoch nicht einmal im Ansatz so viel wie die Top-Teams der Formel 1.

Lowdon war sicher, dass Marussia zumindest im Mittelfeld mitmischen könne, wenn denn nur ausreichend Budget da wäre. Er sagte: "Wenn wir noch ein paar Zehntel mehr im Auto finden würden, könnten wir ein paar große Teams vor uns, die schon seit langer Zeit im Sport dabei sind, ordentlich ärgern. Wir fordern nicht viel, nur Chancengleichheit."