Sebastian Vettel gilt nicht unbedingt als Freund der neuen Generation der Pirelli-Reifen. Diesem Ruf wurde er auch am Rande des Großen Preis von Kanada wieder gerecht. "In der Vergangenheit war es auch nicht leicht, mit den Reifen auszukommen, aber es gab nicht solche Probleme, wie wir sie in diesem Jahr haben", sagte er. Er hielt allerdings fest, dass eine kritische Haltung nichts mit Eigennutz zu tun habe. "Es geht nicht darum, ob uns die Reifen schmecken oder nicht", stellte er klar. "Der Hauptkritikpunkt ist, dass man sie sich die Rennen zu stark einteilen muss. Die Idee kann nicht sein, nur auf Reifen zu achten und trotzdem nicht sicher zu sein, ob man überhaupt ins Ziel kommt. Unser Ziel ist es, für alle ein bisschen besser zu gestalten."

Darüber hinaus seien die Pirellis in puncto Sicherheit ein echtes Risiko. "Ich spiele nicht gerne Worst-case-Szenarios durch", meinte Vettel. "Aber wenn man sieht, was Filipe vor ein paar Jahren für einen Unfall hatte, weil ein kleines Teil, das auf der Strecke lag an der falschen Stelle gelandet ist. Wenn man jetzt sich vorstellt, dass der ganze Belag des Reifens auf der Strecke liegt und an der falschen Stelle einschlägt, ist das bestimmt nicht sicher." Damit spielte Vettel auf das Rennen in Barcelona an, wo sich bei einigen Fahrern die komplette Laminierung der Pneus gelöst hatte.

Ebenfalls ein Dorn im Auge ist ihm das Verhalten von Reifenlieferant Pirelli. Dass es in Kanada nicht wie angekündigt eine neue Version der Reifen gibt, stieß dem WM-Führenden bitter auf. "Das ständige Hin und Her gefällt mir nicht", sagte er. "Erst hieß es, dass es in Kanada neue Reifen gibt, dann wieder doch nicht, sondern in Silverstone. Aber ob das wirklich passiert, steht auch noch in den Sternen. Dann löst sich die komplette Auflauffläche von den Reifen und das ist nicht erklärbar. In offiziellen Statements heißt es, die Schuld habe anscheinend beim Fahrer gelegen, aber das war nicht der Fall. Ich verstehe nicht, warum man nicht sagt, was Sache ist."