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Sonntagskönige: Ferrari mit starker Rennperformance

Alonso von P5 auf P1, Massa von P9 auf P3... haben die Roten mit dem Europa-Update voll ins Schwarze getroffen? Ist Ferrari nach der Demonstration von Barcelona der Favorit für die kommen Rennen? Und wer kann den Roten im Sommer noch die Stirn bieten?

Ferrari in Feierlaune: Doch sind die Italiener nun wirklich schon der große Favorit?, Foto: Sutton
Ferrari in Feierlaune: Doch sind die Italiener nun wirklich schon der große Favorit?, Foto: Sutton

Kleriker: Ferrari ist auf jeden Fall der Favorit für die nächsten Rennen und auf den Titel. Ohne den Fehler in Malaysia und den Defektteufel in Bahrain, hätte man mindestens drei Siege auf dem Konto. Ferrari hat beeindruckend die Leistungsfähigkeit des F138 demonstriert. Ohne die Strafe für Massa wäre sogar der Doppelsieg drin gewesen. Die Rennperformance von Ferrari war in Barcelona überragend und die Qualifikationsleistung ist ausreichend. Aber auch 2012 war Ferrari mit Alonso stark und Red Bull doch eher schwach. Die Situation ist also vergleichbar mit letztem Jahr und da war es bis zum Ende spannend. Also könnte das Ergebnis ein Indikator für eine spannende Saison sein. Auffällig ist für mich die Einfachheit des Autos.

Vergleicht man den Frontflügel des F138 beispielsweise mit dem des MGP W04, dann sieht es sehr aufgeräumt aus. Das scheint endgültig zu bestätigen, dass mit Ferraris Windkanal etwas nicht stimmte und sie das Problem gelöst haben. Dass auch Massa so stark dabei ist, ist für mich ein weiterer Beleg dafür, dass Ferrari ein sehr gutmütiges Auto hat. Massa reagiert ja eher sehr sensibel auf Probleme und Änderungen am Set-Up und den Reifen, ist diese Saison aber von Anfang an sehr stark. Daher ist für mich unterm Strich Ferrari der Favorit.

Eine reelle Chance, Ferrari die Titel streitig zu machen, sehe ich nur noch bei Red Bull - und das sowohl wegen dem Barcelona-Ergebnis 2012 und der Anpassung der Reifen ab Silverstone. Lotus muss schon auf einige Ausfälle hoffen, um Chancen zu haben, auch steht bei ihnen nach dem Abgang von James Allison ein großes Fragezeichen hinter der Entwicklungsgeschwindigkeit und hinter dem finanziellen Hintergrund. Mercedes wird seine Probleme wahrscheinlich nicht lösen, da sie scheinbar nicht mal richtig wissen, wo sie suchen sollen.

JSK: Nach dem sonntäglichen Rennen in Barcelona hat Ferrari die Bezeichnung Sonntagskönige mehr als verdient. Alonsos Flug zum Sieg war ungefährdet - ein Spanier in Spanien, da konnte eigentlich nichts schiefgehen. Den Grundstein zu seinem Triumph hat er bereits beim Start gelegt. Massas Sturm auf P3 komplettierte den beinahe perfekten Erfolg der Truppe in Rot - speziell Massas Leistung darf hier durchaus als herausragend bezeichnet werden, sein Platz im Team scheint jedenfalls gesichert.

Die Leistungen beider Fahrer wären allerdings nicht ohne die überzeugende Arbeit der Ingenieure in der dreiwöchigen Rennpause möglich gewesen. Es scheint, als hätte das Team den F138 entscheidend verbessert. Ferrari nun als Favoriten für die nächsten Rennen zu sehen, ist wohl etwas verfrüht - speziell die Schwäche im Qualifying bedarf noch einiger Aufmerksamkeit. Sollte dieses Manko allerdings demnächst ausgemerzt werden, muss sich die Konkurrenz warm anziehen, um mit dem roten D-Zug noch mithalten zu können.

Senna 1985: Ob das Europa-Update wirklich immer so gut zündet wie in diesem Rennen, wird sich wohl erst nach zwei bis drei Rennen zeigen, denn gerade in Barcelona, einer extrem fordernden Strecke für die Reifen, kam die reifenschonende Charakteristik des Autos mehr zum Tragen als auf weniger fordernden Strecken. Zudem glaube ich nicht, dass das Update das Auto so viel schneller gemacht hat, denn die Stärke am Sonntag hat man auch in den bisherigen Rennen schon sehen können, genauso wie auch schon in der letzten Saison. Sollte Red Bull die Reifen aber dauerhaft nicht unter Kontrolle bringen, wird es schwer, die Roten aufzuhalten.

Lotus sehe ich da aktuell in einer besseren Position, denn ihr Auto ist in Sachen Reifenmanagement dem Ferrari fast ebenbürtig. Dazu haben sie mit Kimi Räikkönen einen Fahrer, der das Auto immer zu 100 Prozent ausnutzt. Ferrari hat jetzt natürlich auch den Vorteil, dass sie sich ihrer Überlegenheit im Rennen bewusst sind und sich auf ihre einzige Schwäche, die Qualifikation, konzentrieren können. Da die kommenden Strecken eine gänzlich andere Charakteristik aufweisen, wird es trotzdem schwierig, eine Prognose zu stellen und zu sagen, ob Ferrari jetzt immer so dominant sein wird. Schon in Monaco und Kanada kann wieder alles anders kommen, denn nach dem Bahrain-Rennen war ja auch nicht zu erwarten, dass Red Bull in Spanien so einbricht!

Alonso enteilte der Konkurrenz am Sonntag erst am Schluss - der Sieg war knapper als er aussah, Foto: Sutton
Alonso enteilte der Konkurrenz am Sonntag erst am Schluss - der Sieg war knapper als er aussah, Foto: Sutton

Motorsport-Magazin.com meint: Noch ist für die Mannen aus Maranello Vorsicht angesagt: Der Erfolg von Barcelona gibt zwar klar Auftrieb, dennoch war er keineswegs so überlegen oder ungefährdet, wie er vielleicht ausgesehen haben mag. Alonso legte den Grundstein zum Erfolg am Sonntag durch sein starkes Überholmanöver am Start, was ihm zwei Positionen einbrachte und Vettel nicht wie so oft enteilen ließ. Der zweite Clou der Italiener war der vorletzte Stint, den man unüblich auf den weicheren Pneus absolvierte - so nahm man zwar in Kauf, ein paar Runden kürzer draußen bleiben zu können, dafür konnte man in dieser Phase jedoch kompromisslos attackieren und genau die zehn Sekunden Vorsprung auf Räikkönen herausfahren, die man im Ziel vorne war.

Ohne den Mut, sich hier auf die eigene Stärke zu besinnen, hätte das Rennergebnis wohl wesentlich knapper ausgesehen. Wie schnell der Sieg auch verlorene hätte gehen können, demonstrierten danach zudem Pirellis Reifentechniker, die an Alonsos erstem Reifensatz nach dem Rennen einen Defekt feststellten, der wohl spätestens eine Runde nach seinem ersten Boxenstopp für einen Schaden gesorgt hätte - hier hatte Ferrari Glück. Fraglich bleibt zudem die Quali-Form - wie schnell es im Getümmel bei Starts außerhalb der Top-5 knallen kann, weiß man bei den Roten spätestens seit letztem Jahr. Ausruhen darf sich bei der Scuderia also niemand. Als warnendes Bespiel dient Gegner Red Bull: In Bahrain gewann Vettel überlegener als Alonso es in Spanien tat - trotzdem war der Deutsche beim folgenden Lauf nicht einmal mehr auf dem Podium zu finden.

Räikkönen: Schleichend zum WM-Titel?

Wie im Vorjahr ist der Finne auch diese Saison die Konstanz in Person. Kann Lotus mit ihm den Allison-Abgang und die schwächere Finanzlage des Teams ausgleichen oder stehen die Zeichen in Enstone trotzdem langfristig auf Rückschritt? Geht der Champ von 2007 dann vielleicht sogar zu Red Bull?

Kleriker: Kimi hat meiner Meinung nach nur eher geringe Chancen auf den Titel, wenn Fernando und Ferrari ihren Rennspeed mit der letztjährigen Konstanz kombinieren können, wovon ich ausgehe. Sollten Sie und Red Bull aber weiterhin gelegentlich patzen, könnte Kimi die kleine Chance reichen. Dafür muss der Abgang von Allison ohne Folgen bleiben und dringend mehr Kapital gewonnen werden. Wenn sie dann auch noch ab Silverstone ihren Reifenvorteil verlieren, müssen sie schon Enormes leisten, um an Ferrari und dann wahrscheinlich auch wieder an Red Bull dranbleiben zu können. Für Lotus wäre ein Wechsel von Allison zu Ferrari wahrscheinlich der 'Supergau'.

Das Team mit dem stärksten Auto bekommt die Geheimnisse des reifeneffizientesten Autos aus erster Hand serviert: Das werden sie auch nicht mit mehr Kapital auffangen können. Daher denke ich, dass es langfristig eher rückwärts geht. Ein Wechsel Kimis zu Red Bull macht zu der großen Regeländerung 2014 natürlich Sinn. Er würde im Vergleich zu Lotus keinen Motorennachteil riskieren, dafür das wahrscheinlich beste Chassis bekommen. Er wird sich genau anschauen, wie Lotus gegen Ende der Saison dasteht und sich dann entscheiden. Ich denke: Alles hängt vom Kapital und der Entwicklungsgeschwindigkeit ab.

JSK: RLP: Die Kombination aus Räikkönen, Lotus und Pirelli funktioniert. In den letzten Rennen hat sich der Weltmeister von 2007 unauffällig zum Herausforderer Nummer eins für Vettel entwickelt. Die Gründe dafür sind offensichtlich. Er flüstert mit den Reifen wie seinerzeit Jenson Button, er hält sich speziell beim Start aus allem Ärger heraus, anders etwa als Fernando Alonso. Ruhig aber effektiv zum WM-Titel... man könnte sagen: Raikkönen-Style.

Die Situation bei Lotus ist hingegen unklar. Der Abgang Allisons und die Gerüchte um einen angeblichen Verkauf des Teams, sind auch in der momentan guten Position, die das Team in der WM-Wertung innehat, nicht hilfreich. Vermutlich wird sich Raikkönen verabschieden, sollte die Zukunft des Teams nicht gesichert sein oder auch die Weiterentwicklung des Autos stocken. Nicht wenige vermuten dann, dass es in Richtung Red Bull geht. Dies wäre ein logischer Schritt, denn Raikkönen und Red Bull sind einander (aus der WRC, d. Red.) ja nicht unbekannt - jedenfalls würde diese Paarung die Traumkombination zweier Weltmeister in einem Topteam bedeuten.

Räikkönen vs. Vettel: Ist das schon bald ein Team-Duell?, Foto: Sutton
Räikkönen vs. Vettel: Ist das schon bald ein Team-Duell?, Foto: Sutton

Senna 1985: Ich denke, zum Titel wird es dieses Jahr noch nicht reichen, denn Lotus ist einfach im Entwicklungsrennen nicht so stark einzuschätzen wie Ferrari und Red Bull. Sie werden mit Kimi weiterhin Punkte hamstern und eventuell auch noch ein oder zwei Rennen gewinnen, aber das wird kaum reichen, denn Alonso und Ferrari verfügen über die gleichen Qualitäten im Rennen, jedoch auf technischer Seite mit mehr Spielraum nach oben. Rein fahrerisch geben sich die beiden nichts, daher macht das Auto den Unterschied aus - und da ist Ferrari nun einmal ein wenig besser. Hinzu kommt, dass mit Allison eine Führungskraft das Team verlassen hat und noch nicht absehbar ist, inwiefern sich das über die Saison auswirken wird. Besser wird es durch den Abgang aber sicherlich nicht.

Dennoch muss man auch hier noch ein paar Rennen abwarten, bis man die Lage wirklich einschätzen kann. Was die Zukunft des Teams betrifft, so wird es sicher schwer, mit den limitierten finanziellen Möglichkeiten in der Spitze zu bleiben, denn nur mit entsprechenden Mitteln lassen sich die besten Ingenieure und Fahrer langfristig an das Team binden. Ein möglicher Wechsel Raikkönens zu Red Bull hätte da sicherlich auch eine große Signalwirkung und würde den Niedergang ins Mittelfeld bedeuten, denn dann würden wohl auch weitere wichtige Köpfe nicht mehr lange bleiben.

Für Kimi wäre dieser Wechsel zwar sehr Reizvoll, jedoch wird er sich genau überlegen müssen, ob das sowohl für Ihn als auch das Team gutgehen wird. Dass zwei Spitzenfahrer in einem Team selten funktionieren, ist hinlänglich bekannt und durch viele Beispiele in der Geschichte erwiesen. Sebastian und Kimi mögen sich zwar und sind befreundet, jedoch heißt das in der F1 nicht viel, denn wenn es hart auf hart kommt, ist die Freundschaft schnell wieder vergessen. Aus Sicht des Teams wäre Raikkönen im Vergleich zu Webber jedoch ein großer Fortschritt, denn man hat damit zwei absolut gleichwertige Fahrer, die auch noch miteinander auskommen.

Finnland ist auf dem Podium fast immer mit dabei: Räikkönen besticht durch Konstanz, Foto: Sutton
Finnland ist auf dem Podium fast immer mit dabei: Räikkönen besticht durch Konstanz, Foto: Sutton

Motorsport-Magazin.com meint: 2012 hat Räikkönen es vorgemacht, heuer scheint er seinen unauffälligen und durch Konstanz bestechenden Stil perfektionieren und mit dem Titel krönen zu wollen. In vier von fünf bisherigen Rennen stand der Finne auf dem Podium - so oft wie kein anderer Pilot im Feld. Gemeinsam mit Sebastian Vettel ist er zudem der einzige Fahrer, der in allen fünf Saisonläufen gepunktet hat. Wie sehr sich dieses emsige Sammeln der Zähler spätestens seit der Umstellung auf das aktuelle Punktesystem 2010 auszahlt, hat der Lotus-Pilot schon im Vorjahr bewiesen, als er sich bis weit ins letzte Saisondrittel im Titelkampf hielt, obwohl ihm nur ein Rennsieg gelang.

Eben diesen hat Räikkönen 2013 schon beim Auftakt eingefahren - seit dem China GP im Vorjahr und somit seit nunmehr 22 Rennen durchzieht zudem die Punktesträhne des Ex-Weltmeisters die Gesamtwertung der Formel 1. In Sachen Beständigkeit macht dem Iceman so schnell keiner etwas vor. Dass er mit dem Lotus zudem das Auto im Feld zur Verfügung hat, das mit Abstand am besten mit den kritischen Pirelli-Pneus umgeht, könnte auf einigen Strecken noch Gold wert sein. 2014 werden die Karten dann jedoch neugemischt, was die Wechsellust des Finnen durchaus entfachen könnte - andererseits muss auch gesagt werden, dass ein Teamwechsel immer gewisse Umstellungen und Risiken mit sich bringt. Ob sich der Finne das im Herbst seiner Karriere abermals antun will, ist fraglich - genauso wie einen Sebastian Vettel als Stallkollegen. Diesen im Badminton zu schlagen, dürfte einfacher sein als in dessen Red-Bull-Team auf und abseits der Strecke.

Mercedes: Im Quali top, im Rennen der große Flop

Was macht Silber falsch? Im Zeittraining meilenweit vor Red Bull und Co. - im Rennen im Kampf mit Williams und Toro Rosso: Haben die Stuttgarter in Monaco trotzdem Chancen? Der Kurs lässt kaum Überholmanöver zu und der letzte Sektor in Barcelona gilt als guter Indikator für das Stadtrennen... hier waren die Silberpfeil in Spanien besonders stark.

Kleriker: Was macht Silber falsch? Ich glaube das wissen sie selbst nicht. Einige sagen, es ist die Aerodynamik, andere sehen das Problem im mechanischen Bereich. Schumacher hat immer ein 'loses' Heck bevorzugt, vielleicht kommt der Fehler noch aus dieser Zeit oder sie bekommen ihr verbundenes Dämpfersystem nicht in den Griff. Generell tippe ich auch auf die Mechanik, da gerade zu Beginn eines Grand Prix mit viel Gewicht die Leistung schon fast katastrophal ist. Nico Rosberg und Ross Brawn waren vor dem Rennen optimistisch, nur Toto Wolff war nicht begeistert. Wolff hat sich mit großen Worten aus dem Fenster gelehnt, deswegen kann er jetzt keine Schönfärberei betreiben.

Das ist also ein guter Indikator, denn solange er nach der Qualifikation nicht optimistisch und zufrieden ist, wird der Rennverlauf ähnlich der letzten Rennen sein. In Monaco ist aber sicher einiges möglich. Schumacher ist 2012 die schnellste Qualifikationszeit gefahren und Rosberg als Zweiter ins Ziel gekommen. Da die Performance der Silberpfeile an 2012 erinnert, kann man auch dieses Jahr mit einem ähnlichen Ergebnis rechnen.

JSK: Samstagsmeister - diese Bezeichnung trifft im Moment auf niemand anderen besser zu als Mercedes. Diese Quali-Stärke wünschen sich andere Teams unter dem Weihnachtsbaum. Mercedes bringt eine Pole-Position zwar gute Presse, aber sonst keine Vorteile. Besonders die beiden Fahrer sind zu bedauern. Im Rennen durchgereicht bis ins Mittelfeld, siehe Hamilton - das tut nicht nur seelisch weh, das schmerzt schon beinahe körperlich... und zwar auch den Fan. Dabei ist man bei Mercedes sicher nicht untätig.

Das Kernproblem, den massiven Reifenabbau, wird man aber nicht leicht beheben können - somit wird sich Mercedes heuer noch öfter anfänglich in Spitzenpositionen finden, mit der Dauer des Rennens jedoch immer weiter abbauen. In Monaco wird sich dieses Phänomen vielleicht länger kaschieren lassen. Die Überholmöglichkeiten sind überschaubar - es wäre also durchaus möglich, dass nach einer Pole-Position der Mercedes länger an der Spitze bleibt. Die Frage ist dann: Reicht es zum Sieg? Man ist versucht, zu sagen: leider nicht.

Bei Mercedes rauchen nicht nur die Köpfe sondern auch die Reifen: Das ist das große Problem, Foto: Sutton
Bei Mercedes rauchen nicht nur die Köpfe sondern auch die Reifen: Das ist das große Problem, Foto: Sutton

Senna 1985: Mercedes scheint aus dem letzten Jahr nicht gelernt zu haben. Die Geschichte wiederholt sich, mit dem einzigen Unterschied, dass die Zuverlässigkeit besser ist. Auch 2012 war das Auto in den ersten Rennen in der Qualifikation gut dabei und im Rennen schlecht. Diese Extreme hat man nun noch weiter vergrößert, denn man ist auf eine Runde das im Moment wahrscheinlich beste Auto - aber was bringt das, wenn man nur fünf Runden durchhält? Da man schon vor der Saison wusste, dass die Reifen noch mehr verschleißen als 2012, hätte man das Auto mehr auf das Rennen ausrichten müssen. Warum dies nicht geschah, weiß wahrscheinlich keiner so richtig. So betrachtet hat Mercedes zwar nicht alles falsch gemacht, aber man hat eben grundlegende Fehler gemacht, die nicht leicht zu beheben sind.

Wie es aussieht, hat man die Ursachen schon 2012 nicht richtig erkannt, sonst hätte man es für das neue Auto behoben und wie man sieht stochert man wieder nur im Dunkeln. Man weiß, was das Problem ist, aber nicht wie man diesem Herr wird, ohne die Pace auf eine Runde zu verlieren. Monaco wird da zwar eventuell ein Ausreißer nach oben, weil man nicht so viele Plätze verlieren wird und Hamilton sicher mit seiner Klasse einen Unterschied machen kann, aber wenn man um den Titel fahren möchte, kann das natürlich nicht ausreichen! Den Fahrern kann man da keinen Vorwurf machen - wie schon in den letzten Jahren, sind sie nur die Leidtragenden der Unfähigkeit, aus Fehlern der Vorsaison zu lernen: Schade, denn es wäre spannender mit vier Teams, die um die WM kämpfen... vor allem wenn ein Kandidat Hamilton heißt.

Motorsport-Magazin.com meint: Leicht hat man es als Verantwortlicher bei Mercedes derzeit wirklich nicht. Auf der einen Seite erzielt man sichtbare Fortschritte mit der Pace des Autos und ist, nach drei Pole-Positions in Folge, im Qualifying mittlerweile nahezu das Maß aller Dinge. Auf der anderen Seite weckt das allsamstäglich ungeheure Erwartungen bei den Zuschauern, Fans und Fahrern - zwar ist man im Wissen um die Schwäche im Rennen, allzeit darum bemüht, diese zu dämpfen... nur klappt das verständlicherweise nicht. Umso größer ist dann die Enttäuschung im Grand Prix und die Schelte durch die Medien im Anschluss, zieht man durch die Quali-Leistungen doch alle Aufmerksamkeit erst auf sich. Fährt man von Platz sechs los und wird Siebter, wird es kaum Kritik hageln - fällt man jedoch von der Spitze auf diese Position zurück, steht man vergleichsweise schlecht dar.

Steht Rosberg auch bei seinem Heimrennen in Monaco wieder ganz vorne im Grid?, Foto: Sutton
Steht Rosberg auch bei seinem Heimrennen in Monaco wieder ganz vorne im Grid?, Foto: Sutton

Mercedes' Problem ist dementsprechend, dass man noch in der Findungsphase hängt und für einen in dieser der anfängliche Erfolg Fluch und Segen zugleich ist. Klar ist jedoch auch, dass Monaco nun die große Ausnahme bieten könnte. Die guten Resultate des Vorjahres sind ebenso bekannt, wie der Fakt, dass der Kurs den Silberpfeilen entgegenkommt. Gelingt am Samstag erneut eine reine Mercedes-Startreihe eins, dürfen sich die Fans auf eine Menge Rückstau und Spannung gefasst machen - machen sich Rosberg und Hamilton im Fürstentum vorne richtig breit, wird es kein Vorbeikommen geben. Dann könnte das Barcelona-Experiment Rosbergs zeigen, wie wertvoll es doch war: Der Deutsche fuhr ohne Not mit drei Stopps durch - das kostete ihn zwar seine Pace, für Monaco könnte diese Marschroute jedoch voll aufgehen: Wer vorne steht und sich dann auch durch das Einlegen möglichst weniger Boxenstopps keine Blöße gibt, wird dort kaum zu schlagen sein.

Wollt auch Ihr bei unserem nächsten Fan-Forum nach dem Monaco GP dabei sein? Dann sendet uns doch eure Bewerbung in den Kommentaren unter dem Artikel. Einfach kurz beschreiben, was euch als F1-Experten auszeichnet, warum Ihr gerne mitmachen würdet und was ihr vom bisherigen Geschehen in dieser Saison haltet. Wir kommen dann auf euch zurück... viel Erfolg!