Dritte Pole Position im fünften Rennen - die Renaissance des Mercedes-Teams ist in vollem Gange. Aber wie lässt sich der überraschend starke Saisonauftakt des Rennstalls erklären, der in den letzten sechs Rennen der vergangenen Saison gerade einmal sechs WM-Punkte holte? Teamchef Ross Brawn sieht vor allem zwei Ursachen für den Leistungssprung in der Saison 2013. Zum einen das exzellente Fahrer-Duo, zum anderen die nachhaltig verstärkte Technik-Abteilung.

Tatsache ist, dass Mercedes mit Lewis Hamilton und Nico Rosberg tatsächlich eine extrem starke und zudem noch sehr ausgeglichene Fahrerpaarung besitzt. Damit steht der Silber-Rennstall allerdings nicht alleine da. Auch Red Bull und Ferrari haben jeweils zwei hochdekorierte Fahrer in ihren Reihen. Doch Brawn erläuterte am Rande des Großen Preis von Spanien, warum das Mercedes-Paar seiner Meinung nach das beste Gespann in der Königsklasse bildet.

"Jeder Top-Fahrer braucht eine gute Pace, das ist die Grundvoraussetzung", erklärte er. "Darüber hinaus geht es aber auch darum, wie die Piloten die Dinge angehen. Wenn sie das Auto und die Teamarbeit verbessern, ist das eine ideale Situation." Im Fall von Hamilton und Rosberg käme neben diesen Fähigkeiten noch hinzu, dass sie trotz aller Konkurrenz sehr gut miteinander harmonieren würden. "Natürlich gibt es manchmal Ärger - das bleibt bei zwei so kompetitiven Charakteren nicht aus, aber sie erholen sich sehr schnell und das Team trägt keinen Schaden davon", so der 58-Jährige.

Dass das Duo zudem zu den Piloten mit dem größten Speed im gesamten Fahrerfeld gehört, gibt für Brawn den Ausschlag. "Es ist eine tolle Kombination. Ich habe es bereits gesagt, wir haben die stärkste Paarung in der Formel 1." Motorsportchef Toto Wolff hob noch einen weiteren Aspekt hervor. Wegen ihres nahezu identischen Leistungsniveaus würden sich Hamilton und Rosberg gegenseitig zu neuen Höchstleistungen anstacheln. "Das Qualifying war ein gutes Beispiel, sie waren beide sehr schnell undd wollten sich unbedingt verbessern, so haben sie sich gegenseitig gepusht", meinte der Österreicher. "Das war perfekt für das Team."

Und um das kompetitive Feuer der beiden Mercedes-Lenker in Zukunft in vollem Umfang zu nutzen, werde es vorerst auch keine Teamorder mehr geben, versprach Wolff. "Sie dürfen gegeneinander racen, auch hier in Barcelona. Beide Fahrer sind erwachsen, intelligent und verhalten sich fair auf der Strecke", meinte der 41-Jährige und stellte im gleichen Atemzug klar: "Zu diesem Zeitpunkt der Saison brauchen wir nicht über eine Teamorder reden."

Die ausgezeichnete Besetzung der Cockpits ist aber nur die halbe Miete. Ein Großteil der Performance-Verbesserungen seien der Stärkung der Entwicklungsabteilung geschuldet. "Die Fortschritte wurden durch unsere Investitionen ins Ingenieurwesen ermöglicht - diese Serie ist eine Konstrukteursserie", betonte Brawn. Das erklärte Ziel sei es, die beste Technik-Crew der Formel 1 zu werden, im Moment sei Mercedes davon aber noch ein gutes Stück entfernt. "Wir sagen nicht, dass wir die Besten sind, aber da muss es hingehen", unterstrich der Engländer. "Wir haben ein sehr gutes Fundament, das zeigen die Resultate. Aber bevor wir vorgeben können, dass wir einen wirklich guten Job machen, müssen wir noch viel erreichen."