Die Formel 1 ist zurück in Europa und musste sich am Freitag in Barcelona mit ziemlich wechselhaftem Wetter herumschlagen. Auf Regen am Vormittag folgte Sonnenschein am Nachmittag, was es den Teams nicht unbedingt erleichterte, die zahlreichen neuen Teile zu evaluieren und die richtigen Schlüsse zu ziehen. Motorsport-Magazin.com fasst zusammen, wie sich die vier deutschen Piloten auf dem Circuit de Catalunya schlugen.

Sebastian Vettel

Vettel hatte wenig Grund zur Sorge, Foto: Sutton
Vettel hatte wenig Grund zur Sorge, Foto: Sutton

In der ersten, vom Regen stark beeinflussten Trainingssitzung landete der Weltmeister lediglich auf Platz 19, doch in der zweiten Session machte Sebastian Vettel dort weiter, wo er in Bahrain aufgehört hatte und sicherte sich den Platz an der Sonne. "Wir sind zufrieden. Wir konnten mit beiden Reifenmischungen zahlreiche Informationen sammeln. Darauf müssen wir aufbauen", bilanzierte der Red-Bull-Pilot. "Der Morgen war wegen der Bedingungen reine Zeitverschwendung, dafür war die Session am Mittag aufschlussreich."

Neben Vettel erwiesen sich vor allem die Ferrari-Piloten als konkurrenzfähig, was den Deutschen jedoch zumindest vordergründig nicht wirklich tangierte. "Sie waren immer stark in den Rennen, wir werden sehen, was wir machen können", meinte er kurz angebunden. Viel lieber wendete sich Vettel da schon den Reifen zu - die härtere Mischung war ja bekanntlich von Pirelli überarbeitet worden. "Wir haben keine Wunder erwartet, und so wie es aussieht, ist der Unterschied nicht groß", lautete seine Einschätzung zum neuen schwarzen Gold. "Die Reifen werden hier deutlich mehr leiden als in Bahrain. Es wird schwierig sein, mit ihnen über die Runden zu kommen."

Nico Rosberg

Halten Rosbergs Reifen auch im Rennen?, Foto: Sutton
Halten Rosbergs Reifen auch im Rennen?, Foto: Sutton

Auf den neunten Platz vom Vormittag folge für Nico Rosberg Rang sieben am Nachmittag - eine durchaus ordentliche Ausbeute, wie der Silberpfeil-Pilot bestätigte. "Es sieht so aus, als ob wir auf einer Runde erneut schnell wären, aber wir müssen uns verstärkt auf das Erzielen einer guten Pace für das Rennen konzentrieren", meinte der Wahl-Monegasse und spielte damit auf Mercedes' großes Problem der letzten Rennen an - den immensen Verschleiß an der Hinterachse.

Aufgrund der kühlen Temperaturen hatte Rosberg mit reichlich Graining zu kämpfen und generell sei es derzeit nicht gerade einfach, eine Prognose für Sonntag abzugeben. "Es ist schwierig, genau zu lokalisieren, wo wir jetzt stehen, denn in Bezug auf die Reifen war das heute schon eine ganz schöne Aufgabe" gab der 27-Jährige zu. Bevor es jedoch ins Rennen geht, steht erst einmal das Zeittraining auf dem Programm und damit die Paradedisziplin der Stuttgarter. "Für das bin ich nicht beunruhigt, da sind wir da, wo sein wollen oder zumindest mit dabei", gab sich der Pole-Sitter von Bahrain zuversichtlich.

Adrian Sutil

Sutils Fazit fällt positiv aus, Foto: Sutton
Sutils Fazit fällt positiv aus, Foto: Sutton

Force India ist es an den bisherigen Rennwochenenden gelungen, sich in den Top-10 festzusetzen und daran änderte sich auch in Barcelona vorerst nichts. Mit den Plätzen fünf und acht unterstrich Adrian Sutil seine Ambitionen, endlich zum zweiten Mal in dieser Saison Punkte einzufahren, nachdem er bisweilen zumeist unverschuldet auf der Strecke geblieben war. "Der Regen am Vormittag ist uns entgegengekommen, denn in diesem Bereich haben wir noch Nachholbedarf", konnte er dem schlechten Wetter anders als viele seiner Kollegen etwas Positives abgewinnen.

Generell habe man bei der indischen Mannschaft in die richtige Richtung gearbeitet, wie der Starnberger zufrieden konstatierte. "Die Änderungen, die wir vorgenommen haben, haben die Dinge mit jedem Run, den wir absolviert haben, verbessert und der Nachmittag ist dann normal gelaufen." Schwierig sei allerdings der neue harte Pneu zu gefahren gewesen, stellte Sutil wenig erfreut fest. "Der Unterschied ist doch größer als ich gedacht hätte", meinte er. Auf der mittleren Reifenmischung stimmte die Balance hingegen bereits.

Nico Hülkenberg

Kein Fortschritt bei Sauber, Foto: Sutton
Kein Fortschritt bei Sauber, Foto: Sutton

Die Hoffnung im Hause Sauber war groß, doch wie es scheint, erfüllen die neuen Teile ihren Zweck nicht in ausreichendem Maße, sodass es für Nico Hülkenberg erneut ein harter Kampf werden dürfte, bis in die Punkteränge vorzudringen. Das spiegelte sich auch in den Plätzen 12 und 15 wider, die der Emmericher in den Trainings erreichte - wahre Fortschritte sehen anders aus. "Der neue Heckflügel ist ein Schritt in die richtige Richtung, ob dieser Schritt groß genug ist, kann ich im Moment noch nicht einschätzen", meinte Hülkenberg. "Aber es sieht momentan danach aus, als hätten die anderen einen größeren gemacht und es einfach nicht reicht."

Trotz der Updates glaubt der Sauber-Pilot also nicht, dass eine markante Steigerung im Bereich des Möglichen liegt, selbst wenn der neue Heckflügel zumindest einen stabileren Eindruck als sein Vorgängermodell hinterlässt. "Ich denke, wir können uns noch ein wenig verbessern, aber das ist schon die Realität. Wir sind nicht schnell genug", gab Hülkenberg ein wenig resignierend zu Protokoll. "Hoffentlich finden wir noch irgendwo Performance."