Kostenkontrolle oder nicht? An dieser Frage scheiden sich in der Königsklasse weiterhin die Geister. In der vergangenen Woche gab es offenbar einen Briefwechsel zwischen der FIA und den Teams zu genau diesem Thema. Der Dachverband soll die Teamchefs darüber informiert haben, dass er in Sachen Ressourcen Restriktion Abkommens (RRA) künftig keine regulierende Funktion mehr ausüben werde.

Christian Horner weigerte sich allerdings, eine Stellungnahme abzugeben. "Es handelt sich um ein Schreiben von der FIA an die Teams", sagte der Teamchef von Red Bull. "Es ist ein privates Schreiben, ich sehe keinen Grund, das in der Öffentlichkeit zu kommentieren." Dass der Brite keine vertraulichen Inhalte in der Öffentlichkeit preisgibt, ist natürlich aller Ehren wert. Auf der anderen Seite war Red Bull dank seiner nahezu unlimitierten Ressourcen ohnehin noch nie als Freund von verpflichtenden Sparmaßnahmen bekannt.

Anders sieht es bei den anderen Rennställen aus. Mercedes ist wegen seiner Doppelfunktion als Formel-1-Team und Motorenlieferant immer daran interessiert, die Kosten so gering wie möglichen zu halten. "Wir unterstützen das Abkommen beziehungsweise jedes Mittel, mit dem sich die Kosten in der Formel 1 kontrollieren lassen", sagte Teamchef Ross Brawn. "Wir tun alles, was in unserer Macht steht, um unseren Teil dazu beizutragen, dass solche Maßnahmen in Zukunft eingeführt werden."

Ähnlich stellt sich die Lage bei Williams und Marussia dar. "Williams ist ein unabhängiges Team, deshalb sind wir natürlich immer für Kostenkontrolle in der Formel 1", sagte die stellvertretende Teamchefin Claire Williams. John Booth seinerseits hält eine Begrenzung der Ausgaben für essenziell, um das Überleben der Königsklasse zu sichern. "Ich weiß nicht, ob die Formel 1 in ihrer jetzigen Form aufrecht zu erhalten ist. Aus diesem Grund ist die Einführung eines RRA eine sehr wichtige Sache, die wir voll unterstützen."

Toro-Rosso-Boss Franz Tost sieht vor noch ein ganz anderes Problem: den Konkurrenzkampf unter den Motorenherstellen. Wegen der Einführung der neuen Turboaggregate im kommenden Jahr sei es beispielsweise schwierig, eine Vereinbarung für die Kostenbegrenzung bei den Triebwerken hinzubekommen. "Wir haben ein Abkommen für das Chassis, aber nicht für die Triebwerke, dabei wäre das viel wichtiger, weil die Kosten mit den neuen Motoren um 100 Prozen steigen werden", erläuterte er. "Die Hersteller haben ein bisschen gepusht und es gab ein paar Meetings, aber bislang wurde noch nichts zu Papier gebracht, weil jeder nur für sich selbst entwickelt, um einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz zu gewinnen. Den Preis zahlen die Kunden beziehungsweise die Teams. Die Realität ist, das nächste Jahr wird sehr, sehr teuer."