Mercedes und Lotus sollen derzeit diejenigen Teams sein, die eine neue Aufhängung für ihre Boliden verwenden, die sich 'front and rear interconnected suspension', kurz FRIC, nennt. Der Clou ist, dass durch ein hydraulisches System vordere und hintere Aufhängung miteinander verbunden werden, damit die Höhe des Autos beim Anbremsen, Beschleunigen und bei Kurvenfahrten gleich bleibt. Andere Teams sollen ebenfalls mit der Entwicklung eines derartigen Systems beschäftigt sein. Mercedes-Teamchef Ross Brawn sieht jedoch keinen Hype um die neue Lösung.

"Seitdem Formel-1-Autos erfunden und die Aerodynamik verstanden wurde, gab es immer einen Kompromiss zwischen Aufhängung und Aerodynamik. Man will ein schön weich gefedertes Auto, aber man kann das nicht realisieren, weil man dann die Aerodynamik zu stark beeinträchtigt", erläuterte Brawn die Situation. "Jedes Jahr meiner Formel-1-Karriere habe ich nach der idealen Balance zwischen der Aufhängungsleistung und der Leistung der Aerodynamik gesucht. Und das ist heute nicht anders als es in vielen Jahren der Fall war."

Anfang der 1990er Jahre gab es mit der aktiven Aufhängung bereits eine mögliche Lösung, doch diese wurde verboten. FRIC ist dagegen legal, da das hydraulische System komplett passiv ist. Es gibt keinen On-Board-Computer, der auf das reagiert, was das Auto tut. Die neue Aufhängung bringt nicht nur aerodynamische Vorteile mit sich, sondern soll auch das Haushalten mit den Reifen erleichtern.

Brawn sieht jedoch bislang keinen Einfluss von FRIC auf die Hackordnung in der Formel 1, da es noch zu früh sei, um Schlüsse zu ziehen. "Ich weiß nicht, ob die Hackordnung schon aufgestellt wurde, und ich weiß nicht, was die anderen Teams tun. Ich habe das Gefühl, dass wir mit dem Auto einen großen Fortschritt im Vergleich zum vergangenen Jahr gemacht haben. Aber es ist schwierig, einzuschätzen, was die anderen machen, warum sie es tun und ob es zu ihrer Leistung beiträgt", erläuterte er. "Wir haben uns in vielen Bereichen verbessert und das hat uns zumindest dieses Jahr einen Schritt nach vorne beschert. Es ist nicht genug, aber immerhin ein Fortschritt."

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