Nachdem der nervenaufreibende Shoot-Out um das Force-India-Cockpit gegen Adrian Sutil verloren war, hatte Jules Bianchi schon mit dem Kapitel Formel 1 abgeschlossen. "Um ehrlich zu sein, dachte ich, es wäre zu Ende." Zwar hatte Bianchi ein Angebot vom indischen Rennstall als dritter Fahrer vorliegen, doch damit wollte er sich nicht zufrieden geben. "Ich dachte, ich hätte in den vergangenen Jahren genug getan, um einen Schritt nach vorne zu machen."

Natürlich sind die Spekulationen um Luiz Razia auch an ihm nicht vorbeigegangen, doch er hatte sich bereits mit der Reservistenrolle abgefunden. Als dann das Angebot von Marussia kam, konnte er es zunächst nicht glauben. "Ich weiß, dass dort [über Luiz Razia] diskutiert wurde, aber ich habe es nicht wirklich geglaubt." Über das Angebot des russisch-britischen Rennstalls musste der Franzose nicht lange überlegen: "Ich habe sofort ja gesagt."

Dabei weiß er, wem das Stammcockpit zu verdanken ist. "Ich weiß, dass mein Manager Nicolas Todt hart dafür gearbeitet hat. Genauso meine Sponsoren, der französische [Motorsport-] Verband und Ferrari", erklärte er gegenüber französischen Medien. Spekulationen zufolge soll Bianchi das Cockpit nicht nur seines Talents wegen erhalten haben. Nachdem Cosworth 2014 keine Motoren mehr liefern wird, steht Marussia ohne Motorenpartner da und kann Verbindungen zu Ferrari deshalb gut gebrauchen.

Dass es letztendlich bei Marussia geklappt hat, kann der 23-Jährige noch nicht so recht glauben. "Mir fällt es schwer zu sagen, dass ich in Melbourne in der Startaufstellung stehen werde." Mit der Beförderung zum Einsatzfahrer geht für den Vizemeister der Renault Worldseries ein Traum in Erfüllung. "Seit ich ein kleines Kind war, habe ich auf die Formel 1 hingearbeitet. Ich brauche noch ein paar Tage, um das zu realisieren."