Zehn Wochen Zwangsschweigen hat die FIA den Formel-1-Motoren auferlegt. So lange dauert es, bis Anfang Februar beim ersten Test in Jerez die V8-Motoren wieder aufheulen. Aber nicht nur der schrille Sound der Achtzylinder verspricht viel Spannung in der neuen Saison. Die Redakteure von Motorsport-Magazin.com verraten, worauf sie sich im noch jungen Formel-1-Jahr 2013 am meisten freuen.

Sönke Brederlow: Wird Lewis Hamilton mit Mercedes GP der Sprung an die Spitze der Weltmeisterschaft gelingen oder muss sich der Brite von nun an daran gewöhnen, im Mittelfeld zu kämpfen? Kann Nico Hülkenberg mit Sauber weiter an seiner Karriere schrauben und den Anschluss an die Top-Teams schaffen? Wie werden sich die Rookies in ihrem Debütjahr schlagen? Und was wird Sergio Perez 2013 mit McLaren erreichen können? Vor dem Start der neuen Formel-1-Saison werden die Fans vor viele offene Fragen gestellt, die das gesamte Starterfeld durcheinander würfeln könnten - und genau darauf freue ich mich im Jahr 2013 ganz besonders.

Eduard Einberger: Die breiten Front- und schmalen Heckflügel, die seit 2009 die Boliden zieren, gefallen mir zwar immer noch nicht, zumindest die nicht weniger schlimmen Stufennasen verschwinden aber 2013 durch einen raffinierten Trick. In der letzten Saison mit V8-Motoren versucht die Formel 1 glücklicherweise, die 2012 aufgekommenen Treppen in der Fahrzeugfront zu verdecken. Die FIA hat bestätigt, dass die Rennställe die Möglichkeit haben, ihre Nasen mit speziellen Blenden zu kaschieren. Nach Diskussionen mit den Teams, die sich möglichst wenige Veränderungen am Aero-Design gewünscht hatten, kam man zu der Einigung, die Ästhetik wieder etwas mehr in den Vordergrund zu rücken. Vielleicht gleichen sich ja 2014 auch die Flügel wieder etwas an...

Der Iceman wird auch 2013 genau wissen, was er tut..., Foto: Sutton
Der Iceman wird auch 2013 genau wissen, was er tut..., Foto: Sutton

Frederik Hackbarth: Das eigentliche Vorfreude-Highlight hätte 2013 der New Jersey GP vor der spektakulären Skyline Manhattans sein sollen - dieser ist jedoch aufgeschoben, hoffentlich nicht aufgehoben. Also richte ich den Fokus wieder auf das sportliche Geschehen und freue mich in erster Linie auf die Fortsetzung des hochklassigen Duells zwischen Fernando Alonso und Sebastian Vettel. Auch Lotus und McLaren dürften wieder für die eine oder andere Überraschung sorgen, besonders frischen Wind bringt neben den viel versprechenden Youngstern Gutierrez, Bottas und Chilton aber die Mercedes-Paarung in die neue Saison hinein. Einmal ungeachtet der Stärke des Silberpfeils - Hamilton gegen Rosberg, das wird ein Kracher! Mal sehen, wie lange die zwei Freunde bleiben...

Kerstin Hasenbichler: Er fährt Bootsrennen im Gorilla-Kostüm, schläft mit einem Plastik-Delphin auf der Parkbank, beantwortet Interviewfragen wortkarg und mischt seit dem Vorjahr in der Formel 1 wieder vorne mit: Kimi Räikkönen. Ich freue mich schon, zu sehen, was Räikkönen in seiner zweiten Saison mit Lotus im Stande ist zu schaffen. Ob er 2013 erneut Gesamtdritter wird oder sogar um den Titel mitkämpfen kann, dazu braucht es hellseherische Kräfte, die ich leider nicht besitze. Aber ich behaupte einmal, dass Räikkönen auch in der neuen Saison für allerlei coole Sprüche sorgen wird. Because he knows what he´s doing - yes, yes, yes!

Stephan Heublein: "LEWIS HAMILTON!!!", pflegte eine österreichische Kommentatorenlegende zu schreien, wenn Jenson Button im Bild war. Stellt euch also auf heftige Schreianfälle ein: 2013 könnte es viele Gründe geben, diesen Namen zu schreien - positive wie negative. Umso mehr freue ich mich, zu erleben, wie sich Lewis als neuer Mercedes-Heilsbringer schlägt, ob er das Team im Stile von Michael Schumacher bei Ferrari mitreißen und an die Spitze führen kann - oder ob er den Wechsel schon bald bereut und dies via Twitter beleidigt kundtut. So oder so: 2013 wird das Jahr des LEWIS HAMILTON!

Lewis Hamilton tritt bei Mercedes ein schwieriges Erbe an, Foto: adrivo Sportpresse (Fotomontage)
Lewis Hamilton tritt bei Mercedes ein schwieriges Erbe an, Foto: adrivo Sportpresse (Fotomontage)

Annika Kläsener: Nach dem starken Comeback-Jahr von Kimi Räikkönen freue ich mich auf mehr Rennaction mit dem schnellen Finnen und hoffe nach seinem Sieg in Abu Dhabi auf weitere Erfolge und trockene Dankesreden des Iceman. Sicherlich sorgt er auch 2013 wieder für ein paar kuriose Aktionen und kernige Funksprüche. Am Ende des Jahres hoffe ich aber nur auf einen Satz via Boxenfunk: "Kimi, you are the world champion!"

Olaf Mehlhose: Die Saison 2012 war ein einziger Highlight-Film. Kann es 2013 überhaupt noch besser werden? Ich glaube schon und freue mich vor allem darauf, zu sehen, ob Sergio Perez der Herausforderung, die ihn bei McLaren erwartet, gewachsen ist. Talent hat er, keine Frage, und das nötige Selbstvertrauen offenbar auch. Reichen diese Fähigkeiten aus, um bei einem Top-Team zu bestehen? Ich habe da so meine Zweifel, insbesondere, weil er sich nicht mehr mit Kamui "Kamikaze" Kobayashi, sondern Weltmeister Jenson Button auseinandersetzen muss. Aber vielleicht belehrt mich der Schützling von Carlos Slim ja eines Besseren.

Christian Menath: Ich freue mich auf die vorerst letzte Saison mit den altbewährten Saugmotoren. Natürlich gab es schon einmal eine äußerst populäre Ära mit Turbo-Aggregaten, doch für mich ist die Formel 1 ein Synonym für hochdrehende Sauger. Schon der Schritt von 3 Liter V10 auf 2,4 Liter V8 war für mich ein Verlust an Formel-1-Freude, dem Paradigmenwechsel auf 1,6 Liter Turbomotoren blicke ich mit Bauchschmerzen entgegen. Ich freue mich auf eine krachende Abschiedstournee mit 18.000 Umdrehungen.

Philipp Schajer: Mein Wunsch für 2013 richtet sich an Wettergott Petrus, der doch dafür sorgen möge, dass der Himmel an Rennsonntagen seine Schleusen etwas öfter als in der vergangenen Saison öffnet, denn Regenrennen sind ja bekanntlich das Salz in der Suppe - erst recht, wenn die Kurse ansonsten eher langweilige Grands Prix befürchten lassen. Vielleicht sehen wir ja wieder einmal mal einen Markus Winkelhock, der sich schwimmend über Führungsrunden freuen darf.

Die Stufennasen werden 2013 in die Garage geschoben. Was wird der neue Technikkniff?, Foto: Sutton
Die Stufennasen werden 2013 in die Garage geschoben. Was wird der neue Technikkniff?, Foto: Sutton

Fabian Schneider: Im kommenden Jahr müssen wir gleich auf zwei deutsche Supermächte verzichten: Michael Schumacher und Norbert Haug kehren der Formel 1 den Rücken. Zum Glück haben wir einen neuen Superstar, der eigentlich in alle vier Fußstapfen treten könnte: Kann Sebastian Vettel sein Team erneut zum WM-Titel führen? Es wäre der vierte in Folge. Zunächst einmal wird man sich aber mit einer ganz anderen Frage beschäftigen müssen: Wie heißt die Nachfolgerin von Abby, Kinky Kylie und Lucious Liz?

Falko Schoklitsch: Das Drehbuch ist doch eh schon bekannt. Ein Ingenieur - möglicherweise Adrian Newey, womöglich jemand anderer - wird sich wieder einen tollen Kniff einfallen lassen, gegen den die Konkurrenz Protest einlegt. Nachdem die FIA den Trick für legal erklärt, beginnt die Kopiererei. Neu wird sein, dass sich alle darüber aufregen, nicht genug Ressourcen zum Kopieren zu haben, da für 2014 ja ein völlig neues Auto gebaut werden muss. Der Technik-Kniff wird mitten in der Saison dann doch für illegal erklärt, nur um kurz darauf wieder legal zu sein, aber für 2014 verboten zu werden. Trotzdem fließen noch ein paar Millionen in die Entwicklung, bevor die Wintertests 2014 aufgrund allgemeiner Verspätung um drei Monate nach hinten verschoben werden.

Robert Seiwert: Ich freue mich in der Saison 2013 am meisten darauf, endlich zu erfahren, wo der Große Preis von Deutschland steigt. Das Hickhack rund um die Finanzkrise am Nürburgring gehörte 2012 zu den nervigsten Geschichten und ich bin froh, wenn die Sache zumindest in Bezug auf die F1 endlich geklärt ist. Zum Wohle der tollen Fans (und uns Motorsport-Journalisten) wünsche ich mir von Herzen, dass Vettel und Co. dieses Jahr wieder in der Eifel gastieren - denn dort gehört die Formel 1 hin!

Heiko Stritzke: Dank der Regelstabilität hoffe ich vor allem, dass das Feld noch enger zusammenrückt. 2012 haben Teams wie Sauber und Williams gezeigt, dass man die Großen durchaus hin und wieder ärgern kann und man nicht unbedingt einen Red Bull oder McLaren braucht, um ganz vorne zu landen. Auch schaffen hoffentlich die zwei verbliebenen kleinen Teams endlich den Anschluss ans Mittelfeld. Es wäre schön, vor der Regelrevolution noch einmal eine Saison mit einem halben Dutzend siegfähiger Teams zu erleben.

Und jetzt sind Sie dran: Verraten Sie uns in den Kommentaren unter diesem Artikel, worauf Sie sich in der Formel-1-Saison 2013 am meisten freuen! Mögen die Spiele beginnen...