Zuletzt wollte es so gar nicht rund laufen für Nico Rosberg - zweimal wurde er unverschuldet in der Anfangsphase eines Grand Prix aus dem Rennen gekegelt. Doch mit etwas Abstand konnte der Mercedes-Pilot die Vorfälle in Japan und Korea schon wieder mit einem Schmunzeln nehmen und betonte, dass seine beiden Ausfälle immerhin einen Vorteil gehabt hätten: "Die letzten Rennen waren nicht allzu anstrengend - immer eine Runde und dann ab nach Hause", lachte der Deutsche im Vorfeld des Großen Preises von Indien. Angst vor einem neuerlichen Abschuss durch einen übermotivierten Konkurrenten, so wie zuletzt etwa durch Kamui Kobayashi, hatte er aber keine.

Trotzdem wiederholte Rosberg gerne noch einmal die mahnenden Worte, die er zuletzt bereits nach der Enttäuschung in Yeongam ausgesprochen hatte: "Viele der jungen Piloten müssen das Ganze etwas ruhiger angehen - sie verursachen zu viele Unfälle, zumeist in der ersten Runde", fand der Deutsche und wunderte sich über die Gründe dafür: "Die Notwendigkeit, da so ein Risiko einzugehen, besteht heutzutage mit dem DRS und den Reifen doch gar nicht mehr, denn man kann auch noch später im Rennen überholen", schüttelte er verständnislos den Kopf. Für ihn stand fest: "Einige pushen im Moment zu hart - aber das wird sich auch wieder ändern und verbessern und dann ist es in Ordnung."

Baldiger Lerneffekt erwünscht

Trotz zweier Nullrunden: Rosberg kann schon wieder lachen, Foto: Sutton
Trotz zweier Nullrunden: Rosberg kann schon wieder lachen, Foto: Sutton

Warum Rosberg an eine Wende hin zum Guten glaubte? Am Ende hätte ganz einfach niemand etwas von zu viel Edelschrott. Mit Blick auf die jungen Wilden sagte er: "Sie erhalten jedesmal Strafen und lernen daraus hoffentlich ihre Lektion, wenn auch auf die harte Tour." Woher der Trend zum Risiko käme, stünde derweil außer Frage. "Man fährt in den Nachwuchsserien heute eben härter, als es in der F1 angebracht ist", so der Silberpfeil-Pilot, der den Fokus nun aber wieder ganz auf sich selbst und sein Team legen wollte, in der Hoffnung, dieses Wochenende aus alles Scharmützeln der Anderen herausgehalten zu werden. Mit Blick auf den Buddh International Circuit sagte der 27-Jährige: "Die Strecke macht Spaß und ist schön - ob sie unserem Auto wirklich liegt, weiß ich aber nicht."

Besonders in den mittelschnellen und schnellen Kurven erwartete Rosberg für seinen F1 W03 das ein oder andere Problem. "Im ersten Sektor sollten wir stark sein, danach könnten wir aber möglicherweise Schwierigkeiten bekommen - die lange Gerade sollte uns aber wieder helfen, da werden wir sicher schnell sein", fasste der Wahl-Monegasse seine Einschätzungen zusammen. Alles in allem sei daher festzuhalten, dass man große Fortschritte am Wochenende sicher nicht erwarten dürfe. "Wir haben jedes Rennen neue Teile dabei, auch hier - ein Riesenschritt ist es aber nicht, also müssen die Top-8 das Ziel sein... leider. Das klingt jetzt zwar nicht so prickelnd, aber so ist es im Moment eben", ordnete Rosberg die Lage ehrlich ein.

Updates haben noch Potenzial

In puncto Verbesserungspotenzial sähe es aber schon rosiger aus - etwa beim Coanda-Auspuff, dessen Feinjustierung beim Team aus Stuttgart immer noch nicht ganz abgeschlossen scheint. "Noch haben wir aus den Updates nicht das Maximum herausgeholt", stellte auch Rosberg klar. "Aber auf dem Entwicklungsweg bewegen wir uns trotzdem in die richtige Richtung", fand der Deutsche und erklärte voller Zuversicht: "Man muss das alles Schritt für Schritt angehen und noch holen wir auf." Daher sei es auch in der Finalphase der Saison nicht schwierig, weiterhin motiviert zu bleiben.

"Wir geben Vollgas voraus - und wir wollen das Auto weiterentwickeln, denn das wird uns auch nächstes Jahr helfen", so der Mercedes-Fahrer. Unzufrieden wollte er mit dem Abschneiden 2012 nicht sein. "Es war ein erfolgreiches Jahr für uns, denn wir haben uns besser geschlagen als in der Vorsaison. Das ist das Wichtigste: Dass wir uns weiterverbessern - und ich bin sicher, dass wir das auch 2013 schaffen, nur geht es dann darum, viele Rennen zu gewinnen und eben nicht nur eines." Für Rosberg stand fest: "Ich bin ja schon bei einem der besten Teams - das Ziel muss es jetzt sein, den Silberpfeil zum besten Auto in der Formel 1 zu machen und an diesen Punkt werden wir hinkommen."