Du warst bereits am Buddh International Circuit, bist ihn aber noch nicht gefahren. Was denkst du über die Strecke?
Romain Grosjean: Ich war mit dem Team im vergangenen Jahr in meiner Rolle als dritter Fahrer vor Ort und es war faszinierend zu sehen, wie die Formel 1 an einem neuen Ort wie Indien ankam. Die Strecke ist sehr eindrucksvoll, inmitten eines demnächst gewaltigen Komplexes. Das Layout sieht sehr interessant aus, mit einigen langsamen Kurven, aber auch Hochgeschwindigkeitsabschnitten. Ich bin mir sicher, dass es eine großartig zu fahrende Strecke sein wird, und ich freue mich darauf, ihre Geheimnisse zu erkunden, damit ich sie in mein Portfolio aufnehmen kann.

Du scheinst Strecken recht schnell zu lernen. Wie gelingt dir das?
Romain Grosjean: Ich musste dieses Jahr einige neue Strecken lernen und ich habe Glück, dass ich sie normalerweise recht schnell lerne. Hoffentlich wird das auch in Indien der Fall sein, damit wir möglichst früh am Wochenende Zeit haben, am Setup für Qualifying und Rennen zu arbeiten. Mit den Daten, die wir jetzt haben, wissen wir mehr darüber, was wir in den Kurven tun müssen. Dinge, wie welchen Bremsdruck wir beim Heranfahren verwenden, wie viel Kupplung beim Herausfahren, wie viel Speed man durch den Mittelteil der Kurve nehmen kann... All das kann man sich vorab mit seinem Ingenieur anschauen. In gewisser Weise ist es einfach, genau 80 bar Druck auf den Bremsen zu verwenden oder die Kupplung nur zu 80 Prozent kommen zu lassen beispielsweise. Man nimmt diese Information mit auf eine Runde und man weiß, wie sich das Auto verhalten sollte. Natürlich findet man das Limit, indem man mehr und mehr pusht - es gibt immer ein oder zwei Kurven, die etwas kniffliger sind - aber normalerweise ist der Großteil der Strecke eigentlich recht einfach.

Wie schwierig ist es, die Telemetrie und das Feedback in schnellere Rundenzeiten umzumünzen?
Romain Grosjean: Wenn man mit seinem Ingenieur Erfahrung hat, dann weiß man, was man tun muss, wenn er einem sagt, dass man 2 km/h schneller fahren soll oder in einer Kurve etwas weniger Kupplung geben soll zum Beispiel. Von da an übernimmt das Gefühl den Rest, also muss man fühlen, wo man etwas schneller fahren kann.

Es war unvermeidlich, dass in Korea viele Augen auf dich gerichtet waren und du wurdest auf der Strecke ein paar Mal unter Druck gesetzt. Wie sah es aus deiner Perspektive aus?
Romain Grosjean: Sicherlich war ich beim Start etwas nervös, da es recht viel Druck gab. Mein Team und ich haben viel gearbeitet, um zu versuchen, ein paar Dinge zu verstehen und das hat sicherlich geholfen. Es war nicht gerade der einfachste Start. Hinter mir haben sich Autos in Kurve drei berührt und ich bin ausgewichen, aber danach war es ein recht geradliniges Rennen und ich konnte so viel pushen, wie ich wollte. Ich war in dieser Saison manchmal selbst mein ärgster Feind, aber das können wir nun hoffentlich hinter uns lassen und vorankommen.

Du hast das Rennen in Korea auf dem Platz beendet, auf dem du gestartet bist. Aber glaubst du, dass mehr möglich war?
Romain Grosjean: Vielleicht hätten wir einen Platz weiter vorne ankommen können. Es war frustrierend, so lange hinter Nico [Hülkenberg] festzuhängen, da wir klar schneller waren, aber als ich endlich die Chance hatte, zu überholen, habe ich letztendlich zwei Positionen verloren, als Lewis [Hamilton] in den Kampf eingestiegen ist. Uns fehlte im Vergleich mit den beiden etwas Leistung am Ausgang der Kurven, also konnte ich nicht viel machen. Ich denke, ich kenne jetzt jedes Detail des Force India, nachdem ich so viel Zeit damit verbracht habe, mit ihm zu kämpfen! Trotzdem war ich froh, es nach einem guten, sauberen Rennen bis zur Zielflagge zu schaffen.