Mal top, mal flop: So könnte man die Formkurve von Mercedes auf dem Korea International Circuit lapidar umschreiben. Ein Detail: Im ersten Sektor der 5,615 km langen Strecke hinterließ der Silberpfeil bislang einen starken Eindruck, Nico Rosberg konnte während des Qualifyings Bestzeiten im ersten Streckenabschnitt erzielen. Dafür hat das Auto Probleme mit dem letzten Sektor, reinen einem Geschlängel an Kurven. Hier verlor Michael Schumacher im Q3 einiges an Zeit, auch weil die Reifen stark abbauten. "Unsere Schwäche hier ist der letzte Sektor, da verlieren wir viel Zeit", räumte Rosberg ein.

Beim Überholen im Rennen könnte es dem Silberpfeil-Duo der erste Sektor mit seinen zwei langen Geraden entgegen kommen. "Das kann uns nur helfen", meinte Rosberg. "Überholmanöver sind hier möglich, auch weil die Reifen an ihre Grenze kommen. Das sollte interessant werden." Typisch für Korea: Aufgrund der Streckencharakteristik wird besonders der rechte Vorderreifen beansprucht. An der Vorderachse tritt vor allem Graining an den Reifen auf, an der Hinterachse kommt es hingegen mehr zum bekannten Abbau der Pirellis.

"Generell haben wir die beiden Probleme, mit denen wir kämpfen müssen", sagte Schumacher. "Hier ist es aber ziemlich ausgewogen. Man muss an beiden Enden aufpassen, aber hier ist es nicht so extrem, wie auf anderen Strecken - in Singapur war es beispielsweise schwierig, das Auto an der Hinterachse zu kontrollieren." Doch auch in Korea könne sich das Verhalten der Reifen und damit auch des Autos von Runde zu Runde verändern. Schumacher machte den Mercedes-Fans Mut und meinte, dass auch andere Teams in Yeongam mit diesen Problemen zu kämpfen hätten.

Mal hü, mal hott: Mercedes kämpft seit vielen Rennen mit der Reifenproblematik. Zu Beginn des Jahres kam der Silberpfeil recht gut mit den komplizierten Mischungen zurecht, doch zuletzt spielte der Abbau, vor allem am Hinterreifen, eine immer größere Rolle. "Jedes Auto und jede Strecke besitzt einen eigenen Charakter", so Schumacher. "Es gibt Strecken, zu denen das Auto besser passt, das hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Die Reifen sind sehr speziell: Sie haben nur ein kleines Arbeitsfenster, in denen sie funktionieren. Sie bei wechselnden Bedingungen dorthin zu bringen und da zu halten, ist die Crux an der Sache und ein Drahtseilakt."

Rosberg und Schumacher nehmen den Korea Grand Prix von den Startplätzen neun und zehn auf. Rosberg glaubte nicht, dass die Performance des Autos ausreicht, um merklich nach vorn zu kommen. Stattdessen will er auf die passende Gelegenheit lauern. "In den vergangenen Rennen waren wir im Qualifying ähnlich wie im Rennen", sagte er. "Es wird also nicht einfach für uns, nach vorn zu kommen. Wir wollen versuchen, Gelegenheiten zu nutzen; zum Beispiel, direkt beim Start zwei Positionen gut zu machen." Ein Platz in den Top-7 erachtete Rosberg beim aktuellen Leistungsstand als ein gutes Resultat.